Die Steinhummel ist das am häufigsten gesichtete Insekt in sächsischen Gärten. Das zeigen die Halbzeitergebnisse des Insektensommers. Der NABU hatte dazu aufgerufen, vom 29. Mai bis zum 7. Juni Insekten zu zählen und online zu melden. Bis heute (16. Juni) sind 260 Meldungen aus Sachsen zu insgesamt 2.448 beobachteten Insekten eingegangen. Bundesweit gab es 4.948 Meldungen, 2019 waren es noch 3.784.

„Für das ökologische Gleichgewicht und als Bestäuber von Pflanzen sind Insekten von größter Bedeutung. Dass sich viele Menschen am Insektensommer beteiligen, ist ein positives Signal für uns, dass immer mehr Menschen für Insekten interessieren und sich ihrer wichtigen Rolle bewusst sind“, freut sich Bernd Heinitz, Landesvorsitzender des NABU Sachsen, über jede einzelne Teilnahme. Denn bei der übergroßen Insektenvielfalt – allein Deutschland leben rund 33.000 Arten – gestaltet sich das Entdecken und Zuordnen der Sechsbeiner nicht immer einfach und ist ein kleines Abenteuer.

Am häufigsten wurde die Steinhummel beobachtet, die Top Fünf komplettieren Hainschwebfliege, Siebenpunktmarienkäfer, Asiatischer Marienkäfer und Gemeine Feuerwanze. Gerade der Siebenpunktmarienkäfer ist neu auf den vorderen Plätzen, in den Vorjahren lag er auf Platz 22 bzw. 24. „Das liegt sicher an unserer in diesem Jahr erstmals gestellten Entdeckungsfrage: Es sollte herausgefunden werden, ob Siebenpunkt- oder Asiatischer Marienkäfer häufiger gesichtet werden“, erklärt NABU-Insektenexpertin Laura Breitkreuz.

In Sachsen führt der Marienkäfer mit sieben Punkten mit 114 zu 97 Meldungen, deutschlandweit lautet das Ergebnis jedoch: Der vom Menschen zur Blattlausbekämpfung eingeführte Asiatische Marienkäfer liegt mit knapp 2.100 Meldungen klar vorn. Der Siebenpunkt wurde knapp 1.500 Mal gesichtet. Im gesamtdeutschen Ranking führt so die Steinhummel vor Hainschwebfliege, Asiatischem Marienkäfer, Westlicher Honigbiene und Siebenpunktmarienkäfer.

Blaue Holzbiene auf dem Vormarsch gen Norden

Da die Zählung bereits das dritte Jahr stattfindet, können auch erste Trends festgestellt werden. „Die Blaue Holzbiene, die ursprünglich nur in Südeuropa und manchen Regionen Süddeutschlands zu finden war, wandert nach und nach gen Norden“, sagt Breitkreuz. „Das können wir anhand unserer Daten gut nachvollziehen. Inzwischen ist die Blaue Holzbiene schon auf der Insel Rügen und in Schleswig-Holstein gesichtet worden.“

Die große Wildbiene steht in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Arten, breitet sich aber derzeit weiter aus, da sie warme, trockene Bedingungen wie in den beiden vergangenen Jahren braucht. 2018 lag die Blaue Holzbiene in Sachsen auf Platz 81, belegte 2019 Platz 11 und kommt bei der jüngsten Zählung auf Platz 13, deutschlandweit auf Platz 22 (von 46 im Jahr 2018).

Die Blaue Holzbiene ist die größte heimische Wildbienenart. Breitkreuz: „Sie wird oft für eine Hummel gehalten, ist aber nur eine entfernte Cousine.“ Im Gegensatz zu Hummeln und Honigbienen leben Holzbienen und viele andere Wildbienenarten nicht in Staaten. Für ihre Nester nagen sie lange Gänge in abgestorbenem Holz und hinterlegen Pollen als Nahrung für ihre Larven.

Mehr Aufschluss über einheimische und eingeschleppte Marienkäfer, die Blaue Holzbiene und viele weitere Insektenarten bietet die zweite Zählphase des diesjährigen Insektensommers. Sie findet vom 31. Juli bis 9. August statt.

Mehr Infos und alle Ergebnisse: www.insektensommer.NABU-Sachsen.de 

Marienkäfer: www.NABU.de/entdeckungsfrage

App Insektenwelt: www.NABU.de/insektenwelt

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