Sachsen hat beim Bauen mit Holz noch deutliches Potenzial. Dabei ist das Bauen mit Holz nur geringfügig teurer als die Massivhausbauweise. Dafür sind die Bauzeiten kürzer und die Umwelt wird erheblich weniger belastet. Das ist das Ergebnis einer Diplomarbeit, die im Rahmen der Zukunftsinitiative simul+ des Staatsministeriums für Regionalentwicklung initiiert und an der Fakultät Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden erarbeitet wurde.

Verglichen wurden in der Diplomarbeit je drei Kindertagesstätten, die in Dresden in Holz- bzw. in Massivbauweisen errichtet wurden. Dabei waren die Baukosten der in Holzbauweise errichteten Gebäude im Schnitt nur 63 Euro pro Quadratmeter höher. Diesen geringfügig höheren Baukosten steht eine deutlich kürzere Bauzeit gegenüber, die insbesondere daraus resultiert, dass beim Holzbau in der Regel Bauteile vorgefertigt werden, die auf der Baustelle dann nur noch montiert werden müssen.

Darüber hinaus fällt auch die Umweltbilanz des Holzbaus deutlich günstiger aus. So lagen die CO2-Emmissionen bei der Holzbauweise rund 300 kg pro Quadratmeter niedriger als bei den untersuchten Gebäuden in Massivbauweise.

„Allein diese Indikatoren zeigen, dass es sich lohnt, über Holzbau nachzudenken“, so Staatsminister Thomas Schmidt. „Dass Sachsen hier beim Anteil des Bauens mit Holz noch zulegen kann, zeigt der Vergleich mit anderen Bundesländern. So werden in Baden-Württemberg rund 30 Prozent der Wohngebäude aus Holz gebaut. In Sachsen ist dieser Anteil nur halb so hoch.“

Professor Dr. Peer Haller vom Institut für Stahl- und Holzbau der Technischen Universität Dresden, der die Diplomarbeit betreute, sieht beim Holzbau noch Verbesserungspotenzial bei Materialeffizienz und Wirtschaftlichkeit, die eng miteinander verbunden sind. Er spricht sich für die Erstellung von Pilotprojekten in der Forschung aus: „Dabei sollten zunächst nicht die Kosten im Vordergrund stehen, sondern Innovationen, deren technologische Reife jedoch substanzielle Verbesserungen hinsichtlich Materialeffizienz, Performance, Emissionen und Wirtschaftlichkeit erwarten lassen“, so der Wissenschaftler.

Staatsminister Thomas Schmidt will die Entwicklung im Holzbau ebenfalls vorantreiben: „Unter dem Dach unserer Zukunftsinitiative simul+ werden wir ein Holzbaukompetenzzentrum aufbauen. Das soll nicht nur neue Technologien in den Blick nehmen, sondern vor allem die Akteure der Branche vernetzen und so das nötige Wissen zum Holzbau vermitteln.“

Struktur und Aufgaben des Kompetenzzentrums sollen in den kommenden Monaten gemeinsam mit der Branche, also Handwerk, Ingenieuren, Architekten und Wissenschaftlern erarbeitet werden. Bei der aktuell anstehenden Novellierung der Sächsischen Bauordnung sollen außerdem Hemmnisse beseitigt werden, die den Holzbau erschweren.

Über das Thema Holzbau informiert auch die Ausstellung „Zukunft Holzbau“ des Landesinnungsverbandes des Zimmerer- und Holzbaugewerbes für Sachsen, die vom 21. Juli bis zum 15. August 2020 im Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast Dresden zu sehen ist.
https://www.zfbk.de/portfolio/zukunft-holzbau/

Titel der Diplomarbeit:
„Moderne Holzbauweisen in Sachsen – Ökologische und Ökonomische Potenziale“
Technische Universität Dresden,
Fakultät Bauingenieurwesen, Institut Stahl und Holzbau

Dienstag, der 14. Juli 2020: Stadtrat, Coronaregeln und Sommerpause

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