Die gute Nachricht lautet: Mit dem Ende der Herbstferien hat die 4. Sächsische Landesausstellung Boom. 500 Jahre Industriekultur in Sachsen die Schallmauer von 100.000-Besucherinnen und Besuchern durchbrochen! Exakt 103.892 an der Industriekultur Interessierte haben vom 11. Juli bis zum 1. November 2020 die Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau oder mindestens einen der sechs dezentralen Schauplatzausstellungen besucht.

Die schlechte Nachricht lautet: Aufgrund der aktuellen Corona-Einschränkungen sind sowohl die Zentralausstellung als auch fünf der Schauplatzausstellungen bis zum 30. November 2020 geschlossen. Ob die Ausstellungen ab dem 1. Dezember wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden, hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie ab.

Eine Verlängerung des dezentralen Gesamtkonzepts der Landesausstellung und der Zentralausstellung über das geplante Enddatum 31. Dezember 2020 hinaus ist nicht möglich. Schon die Eröffnung der Landesausstellung war aufgrund der kritischen Corona-Situation im Frühjahr vom 25. April auf den 11. Juli verschoben worden, der Endtermin vom 2. November auf den 31. Dezember 2020.

Die Freiluftausstellung „Eisenbahn.Boom“ am Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf wurde planmäßig zum 2. November geschlossen. Die Schauplatzausstellungen „AutoBoom“ im August Horch Museum und „MaschinenBoom“ im Industriemuseum Chemnitz werden unabhängig von der Landesausstellung bis ins Jahr 2021 verlängert.

Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus sieht in den Zahlen einen Beleg für das hohe Interesse an dem Thema Industriekultur: »Es ist gut, dass die Landesausstellung trotz der Corona-Pandemie eröffnet wurde, denn die Besucherzahlen zeigen, dass sächsische Industriekultur die Menschen begeistert!

Alle Schauplätze haben Großartiges geleistet. Sie zeigen anschaulich auf, dass die sächsische Industrie ein wichtiger Teil unserer Kulturlandschaft, unserer Geschichte und unseres Selbstverständnisses ist. Daher ist die aktuelle Schließung der Ausstellungen sehr schmerzlich. Wir hoffen auf eine baldige Wiedereröffnung, wenn die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie greifen.“

Die Zentralausstellung im Zwickauer Audi-Bau wurde seit Juli von rund 26.000 Besucherinnen und Besuchern besichtigt. Für viele am Thema Industriekultur Interessierte war das breite kulturhistorische Panorama der Zentralausstellung offenbar die erste Anlaufstelle für das Gesamtangebot der Landesausstellung, da hier mit knapp 750 die meisten Kombi-Tickets verkauft wurden. Die Bewertung der anspruchsvollen Präsentation fällt außerordentlich gut aus: Laut der begleitenden Besucherbefragung gefällt die Zentralausstellung 91 Prozent des Publikums gut bis sehr gut.

Das Bildungs- und Vermittlungsprogramm der Zentralausstellung wurde nach den Sommerferien sehr gut nachgefragt. 103 Schulklassen nahmen an einer Führung oder an einem mehrstündigen Projekt im Audi-Bau teil. Insgesamt haben bisher 2.346 Schülerinnen und Schüler die Zentralausstellung besichtigt. Im Rahmen des Projektes „Euer Boom-Tag“ wird der Besuch von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung als Bildungspartner umfangreich finanziell unterstützt.

Auch die übrigen museumspädagogischen Angebote wurden gut wahrgenommen. Das Herbstferienprogramm war ausgebucht und der Familiensonntag hat über 400 große und kleine Kulturinteressierte angelockt. Aufgrund der jetzt notwendig gewordenen Schließung bis Ende November mussten 105 Gruppenbuchungen mit rund 2.400 Schülerinnen und Schülern storniert werden.

Mit der wissenschaftlichen Erarbeitung und Durchführung der Zentralausstellung (Kurator: Thomas Spring) war das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden beauftragt worden. Direktor Prof. Klaus Vogel: „Wir haben uns mit dieser objektstarken Ausstellung nicht weniger vorgenommen, als die Entstehung, Gegenwart und Zukunft Sachsens als modernem Industriestandort zu zeigen. Für viele Besucherinnen und Besucher ist diese Schau ein richtiges Aha-Erlebnis – und vor allem für die Menschen aus Sachsen eine Art Identitätsprojekt. Wir hoffen, dass wir bald wieder öffnen können.“

Die Schauplatzausstellung AutoBoom wurde zusammen mit der Dauerausstellung des August Horch Museums Zwickau von rund 31.500 Personen besucht. Geschäftsführer Thomas Stebich zeigt sich mit diesen Zahlen sehr zufrieden: „Das starke Interesse der Besucher am „AutoBoom“ hat uns sehr gefreut und macht uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz und froh zugleich. Ist es für uns Anerkennung dafür, dass das Ausstellungskonzept, die ergriffenen Maßnahmen in Bezug auf Corona und der Einsatz für das Thema richtig waren. Wir hoffen, dass wir bis zum Ende des Jahres auf diesem Weg weiter gehen können. Das August Horch Museum wird „AutoBoom“ als Sonderausstellung noch bis zum 28.2.2021 zeigen.“

Rund 14.000 Besucher kamen seit dem 11. Juli in das Sächsische Industriemuseum nach Chemnitz, um dort die Dauerausstellung und die Schauplatzausstellung MaschinenBoom zu erleben. So wurden allein 137 Gruppenführungen durch die Ausstellung gegeben. Dazu der Kurator Jürgen Kabus: „Maschinen haben unsere Welt und damit unser Leben verwandelt – mit positiven und negativen Folgen. Die Schauplatzausstellung „MaschinenBoom“ verändert durch ihren innovativen Ansatz das vorherrschende Bild auf den Maschinenbau und die schwarzen, grünen oder grauen, meist schmutzigen „Ungetüme“ nachhaltig.

Deutlich wird, der Mensch ist die entscheidende Triebfeder. So präsentiert die Ausstellung das Machertum – die Haubolds, Hartmanns und Zimmermanns des 21. Jahrhunderts, die Chemnitz und die Region auszeichnen – und leistete so einen Beitrag zum Erwerb des Titels Kulturhauptstadt Europa 2025. Vorausgesetzt, wir halten uns an die Vorgaben, bin ich optimistisch, dass die Museen in absehbarer Zeit wieder öffnen werden. Aufgrund dieses besonderen Jahres und des Themas wird „MaschinenBoom“ als Sonderausstellung bis zum 25. Juli 2021 verlängert.“

Obwohl nur an vier Tagen pro Woche geöffnet, konnte die Schauplatzausstellung „EisenbahnBoom“ in Chemnitz-Hilbersdorf insgesamt rund 11.500 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Die Führungen auf dem Gelände wurden sehr gut angenommen. Sven Liebold, der als Geschäftsstellenleiter des Sächsischen Eisenbahnmuseums e.V. zu den Betreibern des Schauplatzes gehört, zieht Bilanz: „Wir möchten uns zunächst bei allen Beteiligten für die einmalige Chance bedanken, die uns durch die Teilnahme an der 4. Sächsischen Landesausstellung gegeben wurde, die bisherige Arbeit der beiden Vereine unter dem Namen „Schauplatz Eisenbahn“ zu bündeln, das Gesamtareal mit seinem einmaligen historischen Ambiente weiter zu entwickeln und für unsere Besucher ein besonderes Erlebnis zu schaffen.

Wir freuen uns, dass trotz der späteren Eröffnung, rund 11.500 Besucher zu uns fanden und wir eine durchweg positive Resonanz auf das Geschaffene erhielten. Der Saisonbeginn ist im nächsten Jahr für den 27. März geplant, hoffentlich ohne Covid-19 und mit einer gesicherten Zukunft für den Schauplatz Eisenbahn.“

Eigens für Landesausstellung ist der grundlegende Umbau des Bergbaumuseums Oelsnitz/Erzgebirge unterbrochen worden. Über 8.000 Besucherinnen und Besucher sahen bisher die dortige Schauplatzausstellung KohleBoom. Museumsleiter Jan Färber führt aus: „Bedingt durch die Corona-Pandemie und die Museumserneuerung können wir nicht an die Besucherzahlen der Vorjahre anschließen. Trotzdem sind wir mit der Resonanz zufrieden. Vielmehr noch freuen uns aber die durchweg positiven Rückmeldungen, die wir von unseren Besucherinnen und Besucher bekommen.

Eine Ausstellung, die die gesamte 800-jährige Geschichte des sächsischen Steinkohlenbergbaus umfasst, gab es ja bisher noch nie. Von daher war es für uns Neuland und Wagnis zugleich, die Fülle an Informationen so herunterzubrechen, dass einerseits ein umfassendes, informatives Bild über diesen sächsischen Bergbauzweig entsteht, das andererseits aber spannend, kurzweilig und unterhaltsam für unterschiedliche Zielgruppen ist. Die neuerliche Schließung ist schmerzlich, unter anderem, da wir für die kommenden Wochen viele Schulklassenanmeldungen verzeichnen konnten.“

Einen guten Start hatte auch die Schauplatzausstellung TextilBoom in der Tuchfabrik Gebr. Pfau in Crimmitschau. Bislang haben sich rund 6.000 Besucherinnen und Besucher die Schau an diesem authentischen Ort im Westen Sachsens angesehen, von denen viele an einer der 207 Gruppenführungen teilgenommen haben.

Rund 6.700 Besucherinnen und Besucher sind bis jetzt am Schauplatz „SilberBoom“ in das Forschungs- und Lehrbergwerk Silberbergwerk Freiberg eingefahren; ein Besuch unter Tage ist hier nur als Gruppe möglich. Prof. Dr.-Ing. Helmut Mischo als Verantwortlicher der Schauplatzausstellung: „Die aktuellen Besucherzahlen belegen, dass wir auch unter strikter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und der pandemiebedingten Einschränkungen, mit unserem Freiberger Konzept für die 4. sächsische Landesausstellung 2020 erfolgreich waren.

Hier haben auch die Mitarbeiter und Führer des Fördervereins Himmelfahrt Fundgrube einen großen Anteil, über den das touristische Angebot auf dem Forschungs- und Lehrbergwerk „Reiche Zeche“ koordiniert wird. Mit unseren speziellen Führungen und Begleitausstellungen haben wir nicht nur die Geschichte beleuchtet, sondern vor allem auch Schülern über und unter Tage einen Einblick in den einmaligen, nachhaltigen und zukunftsorientierten Forschungsstandort und dem damit verbundenen wichtigen Thema der Rohstoffe gegeben. Diese Angebote sollen auch nach dem aktuellen Lockdown weiterhin erhalten bleiben.“

4. Sächsische Landesausstellung
BOOM. 500 JAHRE INDUSTRIEKULTUR IN SACHSEN
Ein Projekt des Freistaates Sachsen, durchgeführt vom Deutschen Hygiene-Museum
11. Juli bis 31. Dezember 2020

Die Landesausstellung lässt die Region Südwestsachsen im „Jahr der Industriekultur“ als ein bedeutendes Zentrum der europäischen Industrialisierung lebendig werden. Die große Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau, die vom Deutschen Hygiene-Museum durchgeführt wird, präsentiert ein breites kulturhistorisches Panorama der sächsischen Industrieentwicklung. Parallel dazu finden an sechs Orten der sächsischen Industriegeschichte branchenspezifische Schauplatzausstellungen statt:

„AutoBoom“ im August Horch Museum Zwickau, „MaschinenBoom“ im Industriemuseum Chemnitz, „EisenbahnBoom“ am Schauplatz Eisenbahn Chemnitz-Hilbersdorf, „KohleBoom“ im Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge, „TextilBoom“ in der Tuchfabrik Gebr. Pfau Crimmitschau sowie „SilberBoom“ im Forschungs- und Lehrbergwerk | Silberbergwerk Freiberg.

Weitere Informationen unter www.boom-sachsen.de und auf www.facebook.com/boom.sachsen

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