Lehramtsstudierende fordern gemeinsam mit der Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) bereits seit Wochen das Entfallen der bildungswissenschaftlichen Klausur als Teil des Lehramt-Staatsexamens. Zuletzt stellten sich sogar die Senate der TU Dresden und Universität Leipzig mit entsprechenden Beschlüssen hinter die Studierenden.

Doch trotz rasant steigender Infektionszahlen weist das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) alle Forderungen der Beteiligten zurück. Kultusminister Piwarz besteht weiterhin auf einer präsenten Durchführung der Prüfung. Deshalb demonstrieren betroffene Lehramtsstudierende am 30.03.21 unter Wahrung strenger Abstands- und Hygieneregeln vor dem SMK in Dresden.

„Der 30.03.21 war der ursprüngliche Termin meiner bildungswissenschaftlichen Klausur. Mit der Verschiebung der Prüfung um drei Monate ist klar, dass wir unser Abschlusszeugnis verspätet erhalten. Damit ist ein regulärer Übergang in den Vorbereitungsdienst nicht möglich. Unter anderem deswegen ergibt sich für mich und meine Kommiliton/-innen eine erhebliche Planungsunsicherheit. Unsere Zukunft bleibt somit vollkommen ungewiss. Das bedeutet für viele von uns enorme psychische und finanzielle Belastungen. Deswegen demonstrieren wir am Dienstag vor dem SMK.“ schildert Kim Lohß, Examenskandidatin und Organisatorin der Demonstration.

Johanna Mehler, Lehramtsreferentin der KSS, zum Protest der Lehramtsstudierenden: „Wir als Landesstudierendenvertretung befürworten und unterstützen die Demonstration ausdrücklich. Mit §13a der Lehramtsprüfungsordnung (LAPO I) besteht die Möglichkeit des Entfalls der bildungswissenschaftlichen Klausur. Dieser Paragraph muss Anwendung finden, um den Examenskandidat/-innen die dringend nötige Planungssicherheit zu geben. Mit dem Festhalten an der Prüfung entgegen der Bedürfnisse von Studierenden und Universitäten stellt sich die Frage, für wen Minister Piwarz Politik macht.“

„Gerade die Möglichkeit, im Anschluss an das Erste Staatsexamen einen Vorbereitungsdienst in anderen Bundesländern zu beginnen, wird unter diesen Bedingungen erheblich erschwert. So entsteht der Verdacht, dass der Minister auf dem Rücken der Studierenden den Lehrer/-innenmangel in Sachsen bekämpfen möchte. Schlussendlich befinden wir uns wenig überraschend in der gleichen Situation wie im Jahr zuvor. Das Ministerium hätte sich schon viel früher über eine digitale Alternative, wie von uns zunächst gefordert, Gedanken machen müssen“, ergänzt Adrian Weiß, ebenfalls Referent Lehramt der KSS, abschließend.

Die KSS vertritt als gesetzlich legitimierte Landesstudierendenvertretung alle 101.000 Studierenden an Sachsens staatlichen Hochschulen.

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