Der XXII. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig 2020/2021 wurde abgesagt. Der Wettbewerb sollte ursprünglich vom 13. bis 25. Juli 2020 in der Bach-Stadt Leipzig stattfinden, Pandemie-bedingt wurde die Austragung nach der Vorauswahl auf den Juli 2021 verschoben. Aufgrund der weiterhin bestehenden pandemischen Situation ist eine Durchführung auch in diesem Sommer nicht möglich.

Über 200 junge Interpretinnen und Interpreten aus 36 Ländern hatten sich in den Fächern Orgel, Gesang und Violoncello/Barockvioloncello für den Wettbewerb 2020 beworben. Im Rahmen der Vorauswahl qualifizierten sich im Frühjahr 2020 insgesamt 114 der Bewerberinnen und Bewerber für eine Teilnahme am Wettbewerb, für den sie im Juli nach Leipzig hätten reisen müssen.

Das Bach-Archiv Leipzig und die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig als Veranstalter sehen das auf dem regen Austausch der beteiligten Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt beruhende Konzept des  Wettbewerbs bei einer Durchführung unter den aktuell geltenden Hygieneauflagen als akut gefährdet.

Hinzu kommen Behinderungen im internationalen Reiseverkehr, die bereits zu Absagen von JurorInnen und TeilnehmerInnen führten, sowie mögliche Quarantäneauflagen. In einem auf der Homepage des Wettbewerbs veröffentlichten Statement heißt es:

„Eine den Hygienebestimmungen entsprechende Gestaltung der Wertungsvorspiele als geschlossene Prüfungen der Bewerber ohne Publikum würde unserem Anspruch und dem Geist des Wettbewerbs, den wir in erster Linie als ein Treffen von Gleichgesinnten sehen, nicht gerecht. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht immer das Anliegen, Bachs Musik und Vermächtnis in die nächste Generation zu tragen, ihre emotionale Tiefe und spirituelle Kraft mit höchstem technischen Können zu verbinden […]

Dies kann nur gelingen in einem Umfeld des gegenseitigen Respekts und mit Interesse an den musikalischen Auffassungen und Erkenntnissen der Mitbewerber und Juroren. Diese Atmosphäre kann sich nicht entfalten in einer Reihe isolierter Prüfungssituationen mit anschließender Bekanntgabe der Ergebnisse.

Der Wettbewerb lebt vom intensiven Austausch, von der gegenseitigen Anteilnahme und der Möglichkeit, die Interpretationen der Mitbewerber zu erleben, in einen fruchtbaren Austausch zu treten und Kontakte zu knüpfen. All dies soll zu nachhaltigen Eindrücken und einer Bereicherung der musikalischen Erfahrungen für die Teilnehmer führen und kann nur gelingen bei entspannten Begegnungen ohne Regulierung und Kontaktbeschränkung.“

Der Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig zählt zu den renommiertesten Musikwettbewerben weltweit und wird abwechselnd alle zwei Jahre in den Fächern Violine/Barockvioline, Klavier, Cembalo bzw. Gesang, Violoncello/Barockvioloncello und Orgel ausgetragen.

Ausgerichtet wird der Wettbewerb von der Stiftung Bach-Archiv Leipzig in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Er ist Mitglied der World Federation of International Music Competitions (Genf) und steht traditionsgemäß unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen. Präsident des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs ist seit 2002 der Pianist, Musikpädagoge und -wissenschaftler Robert Levin.

www.bachwettbewerbleipzig.de

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