Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) stellt erneut Grundstücke für sogenannte Konzeptvergaben zur Verfügung. Der Wettbewerb um die Erbpacht-Vergaben startet am 1. Juli 2021 mit einer achtmonatigen Vorbereitungsphase.

„Ziel ist es, gemeinschaftliche Wohnprojekte zu fördern und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums zu unterstützen“, sagte Leipzigs Baubürgermeister und LWB Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Dienberg. „Mit den Konzeptverfahren eröffnen wir Baugruppen und Trägern gemeinschaftlicher Wohnformen die Chance zur Schaffung von selbstgenutztem Wohnraum. Dies ist ein weiterer Bei­trag zur Umsetzung des wohnungspolitischen Konzeptes der Stadt Leipzig“, betonte Dienberg.

Die angebotenen Objekte werden mit Erbbaurecht für 99 Jahre durch die LWB vergeben. Erbpacht bietet jenen Bauinteressenten eine Lösung, deren Budget für den Grundstückskauf nicht reicht. Im Wettbewerb um die Immobilien erhalten nicht die Meistbietenden den Zuschlag, sondern jene mit den besten Konzepten. Der Vergabe-Wettbewerb wird am 1. Juli 2021 offiziell eröffnet und startet mit einer achtmonatigen Vorbereitungsphase. Das Verfahren findet wie auch die vorherigen in Kooperation zwischen LWB und dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) der Stadt Leipzig sowie dem Netzwerk Leipziger Freiheit statt.

„Bei den drei Immobilien, die im Rahmen des Konzeptverfahrens zu vergeben sind, handelt es sich um leer stehende Häuser, die zu Beginn dieses Jahres aus einst städtischem Besitz auf die LWB übertragen wurden“, sagte Kai Tonne, LWB Geschäftsführer Finanzen und Vermögenssteuerung. „Unser gemeinsames Ziel ist es, den Häusern schnellstmöglich eine Zukunft und eine neue Bestim­mung zu geben. Wichtig ist uns dabei ebenso, alternative Wohnformen zu unterstützen und damit Vielfalt zu fördern. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse des Wettbewerbes.“

„Mit dem Wettbewerb um die LWB Grundstücke tragen wir dazu bei, dass auch kooperative Wohn­formen eine Chance erhalten. Die Vergabe der Erbpacht ist eine Voraussetzung dafür, dass die Vorhaben bezahlbar bleiben“, erklärte Klaus Hochtritt, LWB Geschäftsführer Wohnungswirtschaft und Bau. „Mit zwei Grundstücken hatte die LWB bereits im Jahr 2017 ein Modellprojekt zur Konzept­vergabe des Amtes für Wohnungsbau und Stadterneuerung (AWS) der Stadt Leipzig unterstützt. 2020 beteiligte sich die LWB mit einem weiteren Grundstück an einem Konzeptverfahren der Stadt.“

Das Interesse an den Wettbewerben ist groß. Am ersten Verfahren hatten sich fast 40 Haushalte mit insgesamt 115 Personen im Alter zwischen 1 und 80 Jahren beteiligt und in Baugemeinschaf­ten zusammengeschlossen. Den Zuschlag erhielten zwei Gruppen, die auf vielfältige und variable Wohnangebote für ganz unterschiedliche Bedürfnisse und Lebenssituationen gesetzt und zugleich wirtschaftlich und finanziell plausible Planungen vorgelegt hatten. Das zweite Projekt von 2020 läuft noch.

Nun werden bereits die nächsten Grundstücke von der LWB bereitgestellt. „Während der achtmo­natigen Vorbereitungsphase, die Anfang Juli 2021 mit der formalen Ankündigung startet, haben die Interessenten ausreichend Zeit, sich zu Planungs- und Baugemeinschaften zusammenzuschließen und ein gemeinschaftliches Konzept zu entwickeln“, erklärt Dr. Tanja Korzer von der urban ma­nagement systems GmbH. Das Unternehmen ist Projektträger der Koordinierungsstelle „Netzwerk Leipziger Freiheit“.

Im letzten Quartal 2021 sollen verschiedene Rückfragemöglichkeiten angeboten werden. Die Ter­mine werden über die Homepage www.netzwerk-leipziger-freiheit.de bekanntgegeben. Dort sind auch alle Detaills zum Verfahren zu finden. Ab März 2022 schließt sich eine dreimonatige Ausschrei­bungsphase an. Im Sommer 2022 sollen die Konzeptgruppen erfahren, ob sie das Auswahlgremium aus Vertretern der LWB und der beteiligten Fachämter der Stadt überzeugt haben. Die Immobilien sind nach Vertragsabschluss binnen vier Jahren zu sanieren. Zur Auswahl stehen die Althener Stra­ße 2-2a, die Sternenstraße 17 und die Hermann-Liebmann-Straße 43 (Fotos im Anhang).

Eingeladen zur Bewerbung sind alle Rechtsformen, die den Mitgliedern die Möglichkeit der gemein­schaftlichen Selbstverwaltung einräumen. Dazu gehören zum Beispiel Wohnungseigentümerge­meinschaften, Gesellschaften bürgerlichen Rechts, 1-Haus-Genossenschaften, GmbH‘s nach dem Mietshaussyndikatsmodell, dachgenossenschaftliche Organisationsformen oder auch Stiftungen mit Wohnprojektgruppen als Verein.

Grundlage für die Vergabe bildet ein umfangreicher Kriterien­katalog. Die Konzepte werden in baulicher, ökonomischer und sozialer Sicht geprüft, sie müssen wirtschaftlich sein, und die Bonität der Gruppe ist nachzuweisen. Die Objekte sollen an diejenigen Bauwilligen vergeben werden, welche mit ihrem Konzept den größten Beitrag zur Umsetzung der Zielstellung des Wohnungspolitischen Konzeptes der Stadt Leipzig leisten. Dabei können ergänzend gewerbliche und/oder soziokulturelle Nutzungen Teil der Konzepte sein. Im Vordergrund steht dabei eine gemeinwohlorientierte Nutzungsabsicht.

Über die LWB: Die LWB ist ein kommunales Unternehmen, das mit 36.354 Wohneinheiten (Stand: 31. Mai 2021) einen Marktanteil von reichlich zehn Prozent in Leipzig hat. Zum Jahresende 2020 (Stichtag 31.12.2020) hatte die LWB 468 Beschäftigte inklusive der 38 kaufmännischen und gewerbli­chen Auszubildenden. Neben der Bewirtschaftung und Verwaltung des Bestandes liegt ein weiterer Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit auf der Sanierung und dem Neubau von Wohnungen in Leipzig. Als strategischer Partner der Stadt Leipzig setzt die LWB städtebauliche und wohnungspolitische Entwicklungsziele um.

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