Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig hat heute gemeinsam mit Gerhard Liebscher und dem Chemnitzer IHK-Präsidenten Dr. Dieter Pfortner die Ergebnisse eines Basisgutachtens zur Reaktivierung von Bahnstrecken im Freistaat Sachsen vorgestellt. In dem Gutachten wird für insgesamt 21 Bahnstrecken das Reaktivierungspotential analysiert und zusammengefasst.

Dazu erklärt Gerhard Liebscher, verkehrspolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag:

„Mit der geplanten Streckenreaktivierung setzt der Freistaat Sachsen ein deutliches Zeichen zur Einleitung eines Mobilitäts- und Politikwandels: Nach einem jahrelangen Rückzug aus der Fläche soll künftig besonders das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum aufgewertet werden. Eine bessere Anbindung an die Ballungszentren würde den ländlichen Raum nicht nur deutlich attraktiver machen, sondern auch außerhalb der Städte eine Alternative zum Auto schaffen und somit die Straßen entlasten.“

„Das Basisgutachten im Auftrag des Verkehrsministeriums ist für die Umsetzung dieser Ziele eine gute Grundlage, denn es gibt einen breiten Überblick über die möglichen Streckenreaktivierungen in Sachsen und erlaubt die politische Einordnung anhand von drei Kriterien: zu erwartende Nachfrage, Reaktivierungsaufwand und Betriebskosten. Dabei haben insgesamt sechs Strecken aus unserer Sicht besonderes Potential und bestärken uns in unserer jahrelangen Forderung nach Reaktivierung.“

Dazu zählen die Strecken: Döbeln-Meißen, Pockau-Lengefeld – Marienberg, Ebersbach – Löbau, Beucha – Brandis, Brandis – Trebsen und Kamenz – Hosena.

„Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder Züge auf stillgelegte Strecken zu bekommen. Deshalb unterstützen wir die Einleitung weiterer Schritte und Untersuchungen ausdrücklich und haben im Rahmen der Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2021/22 die notwendigen finanziellen Voraussetzungen geschaffen. Dadurch stehen für die beiden Jahre zusätzlich sieben Millionen Euro zur Verfügung.“

„Wir Bündnisgrüne werben zudem dafür, neben den sieben favorisierten Strecken auch die dahinterliegenden Strecken mit einem etwas geringeren Potential zu untersuchen. In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche Beispiele für gelungene Streckenreaktivierungen – trotz eines vorher deutlich geringer geschätzten Potentials.“

Hierzu zählen die sechs Strecken: Narsdorf – Rochlitz, Großbothen – Rochlitz, Nossen – Freiberg, Bautzen – Wilthen, Neukirch (West) – Neustadt, Eilenburg Ost – Pretzsch (– Lutherstadt Wittenberg).

Abschließend betont Gerhard Liebscher: „Das Basisgutachten macht einmal mehr deutlich, dass die Reaktivierung ehemaliger Bahnstrecken einen entscheidenden Beitrag zu einem attraktiven und klimafreundlichen ÖPNV-Angebot leisten kann. Diese Chance wollen wir nutzen, um jetzt die richtigen Weichen für die Mobilität der Zukunft auch im Freistaat Sachsen zu stellen.“

Weitere Informationen:

Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: „Die Schiene kommt zurück: Offensive des Freistaates Sachsen zur Aktivierung stillgelegter Bahnstrecken“

Basisgutachten: Streckenaktivierung im Freistaat Sachsen

Pressemitteilung der Bündnisgrünen-Fraktion: „Doppelhaushalt 2021/22: Radverkehrsförderung und ÖPNV mit deutlichem Plus“ (20.04.2021)

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