Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore der Frau. Obwohl die Geschwulste nicht lebensgefährlich sind, können sie die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) gilt als eines der wenigen Zentren in Deutschland, die das komplette Spektrum der Myom-Therapie anbieten können.

An der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde erhält jede Patientin eine „maßgeschneiderte“ Therapie. Bald steht auch ein neues Medikament zur Verfügung, das bei guter Wirksamkeit jeglichen Eingriff ersparen kann.

In unserer Myom-Sprechstunde vergleichen wir bei jedem Fall alle uns zur Verfügung stehenden Verfahren und finden so das individuell richtige Verfahren für jede einzelne Patientin“, sagt Christiane Weisgerber, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. „Dabei prüfen wir intensiv die Ausdehnung der Erkrankung, das bedeutet, wieviele Myome liegen vor, wie groß sind sie und wo an der Gebärmutter sind sie lokalisiert“, erläutert sie.

„Weiterhin wichtig ist die Frage, welche Beschwerden verursachen die Myome. Dann schauen wir sehr genau auf die Lebenssituation der Frau, vor allem, ob die Familienplanung.abgeschlossen ist oder nicht“, zählt Weisgerber auf. „Selbstverständlich kann jede Patientin ihre Wünsche hinsichtlich der Therapie äußern und die Therapieplanung mitgestalten.“ Am Ende werden die einzelnen „Puzzleteile“ zusammengeführt und daraus ein individueller Therapieentwurf gefertigt. 

Nicht immer sind Eingriffe nötig, auch durch die Einnahme von Medikamenten können Myome behandelt werden. Neben der bereits etablierten hormonellen Therapie steht ein neues Medikament mit dem Wirkstoff Relugolix in Deutschland kurz vor der Markteinführung. „Es gibt gute Vorzeichen, dass es vor allem Blutungsstörungen sehr wirkungsvoll therapiert ohne jeglichen Eingriff“, so die UKL-Fachärztin. Es hätte bereits einmal ein Medikament gegeben, erklärt Weisgerber, das für Myome und Blutungsstörungen zugelassen war. Doch dieses sei für massive Leberschädigungen verantwortlich gewesen und so aus der Therapie verschwunden.

„Doch nun kommt im September noch einmal etwas Neues, was die medikamentöse Therapie unterstützt“, freut sich Christiane Weisgerber.

In Fällen, in denen allerdings die Einnahme von Arzneimitteln nicht zu einer ausreichenden Besserung der Beschwerden führt, steht das komplette Spektrum der derzeitigen Therapieverfahren am UKL zur Verfügung:

In Zusammenarbeit mit den Kollegen der Radiologie werden als nicht-operative Verfahren die Embolisation (über Computertomografie gesteuerter Verschluss der myomversorgenden Arterien) sowie das von den meisten Patientinnen, die sich vorinformiert haben, angefragte Verfahren namens HIFU (Hochfrequenz-Ultraschallbehandlung im MRT) regelmäßig durchgeführt. Vorteile: keine Operation, keine Narkose, keine Schnitte. Diese Methoden können jedoch nicht jeder Patientin angeboten werden, da gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Doch auch die operativen Methoden haben weiterhin ihren festen Platz in der Behandlung myombedingter Beschwerden.

Hier gilt in der Frauenklinik des UKL jedoch der feste Grundsatz: Wenn Schnitte, dann so klein wie möglich!  Die Wahl des operativen Verfahrens ist abhängig von Größe und Lage der Tumore. Bei kleineren Geschwulsten innerhalb der Gebärmutter kommt die Resektoskopie in Frage. Hierbei wird eine Kamera über den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle eingeführt.

Der Clou: An der Kamera ist eine kleine elektrische Schlinge angebracht. Mit dieser kann das Myom Stück für Stück abgeschält werden. Sind die Tumore größer, kommt die sogenannte Myom-Enukleation zum Einsatz. Hier, wie auch in den seltenen Fällen, in denen nur die Entfernung der Gebärmutter hilft, erfolgen die Eingriffe laparoskopisch, das heißt, über eine Bauchspiegelung minimalinvasiv.

Und für die Entfernung extrem großer Tumorbefunde – das können mehrere Kilogramm sein – steht den Ärztinnen und Ärzten der UKL-Frauenklinik robotische Hilfe durch den „da Vinci“-OP-Roboter zur Verfügung, mit dem ebenfalls minimalinvasiv operiert und große Bauchschnitte vermeiden werden können.

„Wir überprüfen regelmäßig alle bei uns in Anwendung befindlichen Verfahren“, erläutert Fachärztin Weisgerber, „derzeit vergleichen wir zum Beispiel die Behandlung mittels HIFU mit dem operativen Vorgehen über eine Myom-Enukleation. Wir betrachten kritisch die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Verfahren und schauen, nach welchem Eingriff die Patientinnen schneller wieder genesen und ihren Alltag wiederaufnehmen können.“

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