Im August 2025 erschütterte diese Tat die Menschen nicht nur im beschaulichen Stadtviertel, sondern in ganz Leipzig und darüber hinaus: Eine 42-Jährige und deren Kind wurden laut Ermittlungen in Reudnitz vom Ex-Partner der Frau brutal mit einem Messer attackiert. Susann K. starb an ihren Verletzungen, der 10-jährige Sohn überlebte knapp. Jetzt wurde gegen den mutmaßlichen Täter Anklage erhoben und der Prozess terminiert.

Es waren unfassbare Szenen, die sich am Abend des 18. August 2025 in einer beschaulichen Reudnitzer Siedlung abspielten: An jenem Montagabend wurde eine Frau gegen 22:30 Uhr blutüberströmt in der Nähe ihres Wohnhauses in der Fritz-Hanschmann-Straße aufgefunden.

Herbeigerufene Polizisten befreiten kurz darauf einen 10-Jährigen aus einer Erdgeschosswohnung, das Kind war ebenfalls durch Stiche schwer verletzt. Während der Junge notoperiert wurde und überlebte, kam für Susann K. jede Hilfe zu spät, die 42-Jährige starb in einer Klinik.

37-Jähriger unter schrecklichem Tatverdacht

Der mutmaßliche Täter war der Ex-Lebensgefährte von Susann K. und Vater des Kindes, er wurde noch vor Ort festgenommen. Gegen den 37-Jährigen wurde jetzt Anklage erhoben, bestätigte Ricardo Schulz von der Staatsanwaltschaft Leipzig auf LZ-Anfrage. Zunächst hatte das Portal „TAG24“ berichtet.

Zum Gedenken an die getötete Susann K. und das schwerverletzte Kind wurden Blumen und Kerzen vor dem Haus niedergelegt. Foto: Lucas Böhme
Zum Gedenken an die getötete Susann K. und das schwerverletzte Kind wurden Blumen und Kerzen vor dem Haus niedergelegt. Foto: Lucas Böhme

„Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat die Ermittlungen zu dem Tötungsdelikt vom 18.08.2025 Mitte November 2025 abgeschlossen und Anklage gegen einen 37-jährigen Mann (deutsch) zum Landgericht Leipzig – Jugendkammer erhoben. Der Tatvorwurf lautet auf Mord in Tatmehrheit mit versuchtem Mord, schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung“, so Schulz.

Zum Motiv erklärt der Behördensprecher: „Im Ergebnis der umfangreich durchgeführten Ermittlungen geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Angeklagte seine ehemalige Lebensgefährtin tötete, um sie dafür zu bestrafen, dass sie keine Beziehung mehr mit ihm führen wollte.“

Staatsanwaltschaft: Verdächtiger wollte sich am eigenen Sohn „abreagieren“

An seinem eigenen Sohn habe sich der Angeschuldigte nach Auffassung der Staatsanwaltschaft „entsprechend abreagieren“ und seine eigentlich gegen die Mutter gerichtete Wut weiter auslassen wollen, so Schulz weiter. Damit seien aus Sicht der Anklagebehörde die Mordmerkmale der Heimtücke und der niedrigen Beweggründe erfüllt.

Gedenkveranstaltung in Reudnitz. Foto: LZ
Gedenkveranstaltung in Reudnitz am 20. August 2025. Foto: Lucas Böhme

Die Nennung von Details zum möglichen Tatablauf und den Ermittlungsergebnissen sei derzeit nicht möglich und der Gerichtsverhandlung vorbehalten.

Die beginnt nach jetzigem Plan am 13. Februar 2026 und wurde vorerst für vier Tage bis 6. März terminiert, teilte Landgerichtssprecher Johann Jagenlauf am Montag der LZ auf Nachfrage mit. Dem mutmaßlichen Täter, der weiterhin in Untersuchungshaft sitzt und durch eine Anwältin vertreten wird, droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft wegen Mordes.

Wenige Tage nach dem Geschehen hatten Anwohner, Nachbarn, Bürger und Aktivisten eine Gedenkkundgebung an dem Wohnhaus abgehalten. Die Bedrückung, Trauer und Fassungslosigkeit in der Wohnsiedlung waren mit Händen zu greifen. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung wurde auch auf das Thema Femizide aufmerksam gemacht.

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