Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und noch sind viele Fragen offen zu dem, was sich hier am späten Montagabend zugetragen hat. Doch so viel steht fest: Eine 42 Jahre alte Frau verlor ihr Leben, mutmaßlich durch Gewalt ihres Ex-Partners, ihr Sohn (10) überlebte schwer verletzt und wird weiterhin in einer Klinik behandelt. Die Trauer und das Entsetzen nicht nur in der beschaulich wirkenden Straße sind groß.
Die Sonne scheint an diesem Mittwochmorgen in Reudnitz-Thonberg, Menschen laufen durch die ruhige Seitenstraße, manche mit Kindern, andere führen ihre Hunde aus. Manchmal fahren Autos durch. Auch über den Hof der benachbarten Kita toben die Kleinen fröhlich umher.
Doch die Polizisten und der auffällige Van der Kriminaltechnik sind kein Bild, das in diese scheinbare Normalität passt. Vor einem der Hauseingänge in der Fritz-Hanschmann-Straße haben Anwohnerinnen und Anwohner am gestrigen Tag Blumen und Kerzen abgelegt, um ihre Trauer und Anteilnahme auszudrücken.
Mutmaßlicher Mörder sitzt in U-Haft
Was war geschehen? Nach aktuellem Kenntnisstand, so Polizei und Staatsanwaltschaft, soll ein 37 Jahre alter Mann seine frühere Partnerin (42) und den gemeinsamen Sohn (10) am späten Montagabend gegen 22:30 Uhr angegriffen und schwer verletzt haben. Nachbarn hatten die Polizei alarmiert, den eintreffenden Beamten bot sich ein entsetzliches Bild.
Das Kind wurde aus der Wohnung befreit, sofort in eine Klinik gebracht, dort operiert und ist nach Behördenangaben inzwischen außer Lebensgefahr. Die Mutter dagegen überlebte nicht, sie wurde auf der Straße gefunden, starb trotz medizinischer Notversorgung später im Krankenhaus.
Polizisten nahmen den Ex-Partner der Frau am Montagabend fest. Er sitzt inzwischen wegen dringenden Verdachts auf Mord bzw. versuchten Mord in Untersuchungshaft.
„Was für Zeiten“, meint ein Mann
Auch am Mittwoch sind weiterhin Polizei und Kriminaltechniker vor Ort, um in der Wohnung Spuren zu sichern und zu rekonstruieren, was für Szenen sich hier knapp zwei Tage zuvor abgespielt haben. Am Wohnhaus in der kleinen Siedlung halten gelegentlich Menschen inne, schauen auf die Kerzen und Blumen. Auf das Geschehene angesprochen, reagiert ein Mann nur mit hilflosem Kopfschütteln: „Was für Zeiten“, kommentiert er lapidar.
Die Fenster der betreffenden Wohnung, wo weiter nach Spuren gesucht wird, sind verrammelt. Gelegentlich sieht man Nachbarn, die vorsichtig aus den Fenstern ihrer Wohnungen nach unten schauen. Irgendwie geht das Leben weiter – und doch spürt man regelrecht die stille Trauer, die Bedrückung und die Fassungslosigkeit, die sich wie ein Schleier über das beschauliche Viertel gelegt haben.
Dem mutmaßlichen Mörder der 42 Jahre alten Frau droht bei einer Verurteilung vor Gericht lebenslange Haft. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Mordkommission dauern weiter an. Mit einer Anklageerhebung und einem Prozess dürfte gegebenenfalls erst in einigen Monaten zu rechnen sein.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:













Keine Kommentare bisher