„Qualifizierte Arbeitskräfte für die Klimaneutralität – Wo kommt der Nachwuchs für die Energiewende her?“ Zu diesem Thema wurde gestern im Rahmen des 10. Ostdeutschen Energieforums in Leipzig diskutiert.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow stellte bei der Podiumsdiskussion die wichtige Rolle der Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Sachsen auf diesem Gebiet heraus:
„Sachsen als Ingenieursschmiede Deutschlands bildet an den Hochschulen gezielt die Fachkräfte aus, die an den klimaneutralen Technologien der Zukunft in den Bereichen Energie, Wärme und Mobilität arbeiten werden. Unsere Hochschulstandorte bieten darüber hinaus wichtige Strukturen bei der Ansiedlung von Forschung und Entwicklung. Diese Forschungsinstitute bereichern dann wiederum auch das Lehrangebot der Hochschulen.“

Von 107.000 Studierenden in Sachsen (Wintersemester 2020/2021) sind 35.000 in den Ingenieurwissenschaften eingeschrieben. Dazu gehören zahlreiche Studienfächer, die natur-und technikwissenschaftliche Grundlagen zum Verständnis des Energiesystems sowie wichtiger Komponenten in den Bereichen Wärme und Mobilität vermitteln. Neben Studiengängen wie z. B. Elektrotechnik und Maschinenbau gibt es eine Vielzahl an Studiengängen, die mittelbar relevante Inhalte vermitteln – so z. B. im Bereich der Informatik, da die Energiewende wesentlich durch Digitalisierungsprozesse begleitet wird.

„Sachsen ist Energieforschungsstandort: Schwerpunktthemen der sächsischen Energieforschung sind Energieeffizienzmaßnahmen in allen Sektoren, Energiespeicher, Erneuerbare Energien, H2-Technologien und Brennstoffzellen“, unterstrich der Wissenschaftsminister und verwies auf den jährlichen Bundesbericht Energieforschung. Hier belegt Sachsen stets den 3. oder 4. Platz hinsichtlich seiner Förderungen von Forschungs- und Technologiefördervorhaben.

So unterstützte der Freistaat zwischen 2016 und 2019 mit ca. 100 Mio. EUR Vorhaben und Projekte an sächsischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen. Sachsen nutzt dafür sowohl landeseigene Förderprogramme wie auch die Möglichkeiten der EU-Förderung.

Welche Bedeutung die Forschung für die Energiewende habe, zeige auch die Suche nach Konzepten für zwei Großforschungszentren in Sachsen. Die Themen Energie, Klima und Ressourcen nehmen dabei einen erheblichen Anteil ein, so Wissenschaftsminister Gemkow bei der Vorstellung des Wettbewerbs „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ im Rahmen der heutigen Veranstaltung.

https://www.forschung.sachsen.de/wettbewerb-wissen-schafft-perspektiven-fuer-die-region-4943.html

Hintergrund Energieforschung Sachsen

* Zu den energieforschungsstarken Hochschulen zählen die TU Dresden, die TU Chemnitz, die TU Bergakademie Freiberg, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie die Hochschule Zittau/Görlitz.

* Energieforschungsstarke außeruniversitären Forschungseinrichtungen: Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden IPF, Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden IFW, Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS, Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM (Institutsteil Dresden), Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik IWS, Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP sowie das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung

* Allein die energieforschungsstarke sächsischen Forschung und Entwicklung hat etwa 7.000 Mitarbeitende (Stand 31.12.2019).

* Zwei Beispiele aktueller Forschungsvorhaben: Aufbau Hydrogen Laboratory Görlitz (HLG), betrieben von Fraunhofer-Instituten in Kooperation mit der Hochschule Zittau/Görlitz (gemeinsame Forschungsplattform, in der einzelne Komponenten bis zur industriellen Reife weiterentwickelt werden); in Zittau entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Zittau/Görlitz eine Außenstelle der neuen Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastruktur und Geothermie (IEG).

* Vorzeigeprojekte im Wissenschaftsbereich:

  • SpiNNcloud (TU Dresden: Entwicklung neuartiger Systemarchitektur zur Simulation des menschlichen Gehirns, mit späteren Anwendungsmöglichkeiten im Bereich smarte Stromnetze und Energiespeicher)
  • H2-Infrastruktur am UFZ (Ziel ist die Bereitstellung von Wasserstoff als sauberem Energieträger der Zukunft)
  • CleanEnergyCity (TU Chemnitz mit FhG IWU, Forschung zur Nutzung von Wasserstoff für Mobilität, Industrie und Wärme sowie als Energiespeicher. Forschung beschäftigt sich dabei mit Wasserstoff-Wertschöpfungskette)

* Jüngstes Erfolgsbeispiel: Chemnitz wird mit dem HIC ein Standort des nationalen Wasserstofftechnologiezentrums

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