Zum elften Mal ist gestern Abend in Dresden der Sächsische Bürgerpreis verliehen worden. Gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Commerzbank würdigte der Freistaat Sachsen Vereine, Initiativen oder Einzelpersonen für ihren herausragenden Einsatz für die Demokratie, Heimat und Umwelt sowie andere Menschen bei uns und weltweit.

Ministerpräsident Kretschmer betonte anlässlich der Feierstunde in der Dresdner Frauenkirche: „Allen, die sich mit viel Herzblut ehrenamtlich einbringen, die sich bürgerschaftlich engagieren, gebührt großer Dank. Denn ein solch uneigennütziges Engagement, wie es überall im Freistaat ganz selbstverständlich gelebt wird, ist wichtig für unser Miteinander und unsere Demokratie. Die Preisträger und die vielen Nominierten stehen beispielhaft für all jene, die sich kümmern und anpacken. Sie stehen für Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt. So gesehen ist der heutige Tag auch ein Feiertag für unsere Demokratie.“

Maria Noth, Geschäftsführerin der Stiftung Frauenkirche Dresden, sagte: „So wie die Frauenkirche ein Gemeinschaftsprojekt ist, an dem viele Menschen in ganz unterschiedlichen Bereichen im Ehrenamt mitwirken, stehen die geehrten Initiativen für die Vielfalt des bürgerschaftliches Engagements in Sachsen. Dieses Wirken ist wichtig und wertvoll. Es macht unsere Gesellschaft stärker, unser Miteinander herzlicher und lässt uns die Herausforderungen des Alltags besser meistern. Mit der Bürgerpreisverleihung in der Frauenkirche Dresden sagen wir den Geehrten und Nominierten stellvertretend für alle, die sich im Dienst der Gemeinschaft selbstlos engagieren, Dank.“

Geehrt wurden in den einzelnen Kategorien:

Kategorie Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)

Buntmacher/-innen e.V. (Chemnitz) Für ein solidarisches Miteinander

Der Verein engagiert sich für die Belebung des Dialogs, für ein friedliches und solidarisches Miteinander und den Schutz demokratischer Grundwerte in Chemnitz. Mit vielfältigen Aktionen und Projekten möchten die Beteiligten den Austausch über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt befördern. Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die Erinnerungs- und Gedenkkultur. Mit der Aktion „Lichterwege“ wird jedes Jahr am 9. November an die Pogromnacht erinnert.

Kategorie Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen)

Kirche im Laden e.V. (Vogtland) „Suchet der Stadt Bestes“

„Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7) ist der Leitspruch des kirchlichen Projektes, dessen Angebote Beratung, Bildung und Begegnung vereinen. Dafür wurden im Stadtzentrum von Falkenstein Räumlichkeiten angemietet, die einen Ort für Mission, Seelsorge und Daseinsbegleitung bieten. Der Verein baut Brücken zwischen Kirche und Stadtgesellschaft; es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Mitwirkung. Auch soziale Fürsorge wird betrieben, so gibt es eine wöchentliche Ausgabe von Lebensmitteln an Bedürftige.

Kategorie Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat)

Heimatverein Königsbrück und Umgebung e.V. (Bautzen) Kulturhistorisches Erbe erlebbar machen

Der Verein mit seinen 70 Mitgliedern arbeitet gegenwärtig an mehreren Projekten, die für die Geschichte der Region von großer Bedeutung sind und zur Attraktivität der Stadt beitragen. Dazu gehören beispielsweise die Restaurierung eines barocken Epitaphs in der Hauptkirche, die Erneuerung von Infotafeln und des historischen Stadtrundgangs sowie die Erstellung von Bilddokumentationen. Außerdem kümmert sich der Verein seit Jahrzehnten um die Pflege der Kamelien und die Organisation der Kamelienschau. Auch blinden Menschen wird die Wahrnehmung der Kamelien durch eine entsprechende Präsentation ermöglicht.

Kategorie Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt)

Jens Hörig (Landkreis Leipzig) Verletzte Wildtiere retten

Jens Hörig rettet verletzte Vögel und andere Wildtiere, indem er Hilfsmaßnahmen zur Erstversorgung einleitet und sie in die Klinik fährt. Anschließend päppelt er die Tiere in selbst finanzierten und gebauten Gehegen wieder auf. In Schulen oder in Zusammenarbeit mit Vereinen macht er Angebote zur Umweltpädagogik. Um dem erhöhten Aufkommen an Pfleglingen und den damit verbundenen Kosten gerecht werden zu können, gründete er 2018 einen Verein, der Spenden annehmen kann.

Kategorie Global denken – lokal handeln (Welt)

Tschernobylinitiative Ottendorf-Okrilla e.V. (Bautzen) Hilfe für strahlengeschädigte Kinder und Familien in Belarus

Die Initiative ermöglicht jedes Jahr Kindern aus dem von der Reaktorkatastrophe betroffenen Gebiet des Kreises Buda-Koschelewo ein paar Wochen Urlaub in Ottendorf-Okrilla zu machen. Außerdem werden jährlich zwei Hilfstransporte in das Gebiet organisiert, die Waren des täglichen Bedarfs sowie Spiel- und Schulsachen bringen. Dadurch entstanden partnerschaftliche Beziehungen zu Menschen in Belarus.

Hintergrund:

Seit 2011 rückt der Sächsische Bürgerpreis unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Menschen und Initiativen in den Fokus, die sich ganz besonders für unsere Gesellschaft engagieren. Die Landkreise und kreisfreien Städte waren erneut aufgerufen, Projekte und Personen aus ihrer Region zu nominieren. In diesem Jahr sind insgesamt 69 Nominierungen eingegangen, aus denen die Jury die fünf Preisträger gewählt hat. Der Sächsische Bürgerpreis ist mit jeweils 5.000 Euro in den fünf Kategorien dotiert.

Weitere Informationen zum Sächsischen Bürgerpreis, darunter alle Nominierten, finden Sie unter https://www.freistaat.sachsen.de/Buergerpreis.htm

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