Die Regierungskoalition hat sich vorgenommen, den Holzbau in Sachsen zu stärken und dazu ein Sächsisches Holzbaukompetenzzentrum zu schaffen. Es soll Kompetenzen bündeln und die Vernetzung der Akteure verbessern. Antonia Mertsching, Lausitzer Abgeordnete und Sprecherin der Linksfraktion für Umwelt, Wald und Ressourcenwirtschaft, hat die Staatsregierung nach dem aktuellen Stand befragt (Drucksachen 7/7165 und Drucksache 7/7528).

Sie erklärt: „Die Staatsregierung will den Holzbau stärken und vergibt 1,2 Millionen Euro Fördergeld an den Verein ‚Holzbau Kompetenz Sachsen‘, der eigens dafür eine GmbH gegründet hat. An der Gründung des Vereins hat die Staatsregierung allerdings nicht teilgenommen. Gibt das Regionalministerium die konkrete Gestaltung des Holzbau-Kompetenzzentrums aus der Hand?

Nach Aussage der Staatsregierung soll das Holzbaukompetenzzentrum eine Satellitenstruktur werden, um regionale Initiativen zur Stärkung des Holzbaus zu bündeln. Das Regionalministerium fördert dafür dieses Unternehmen. Sitz des Unternehmens ist Dresden, Forschung soll in Leipzig gefördert werden.

Für Orte und Regionen mit den besten Voraussetzungen für die Ausweitung des Holzbaus wie Eibenstock oder die Lausitz sind ‚Projektideen‘ oder ein (!) Workshop vorgesehen! Tharandt spielt bisher überhaupt keine Rolle. Das Regionalministerium fördert also Initiativen in den Großstädten Dresden und Leipzig, der ländliche Raum wird mit Symbolpolitik abgespeist.

Es geht doch aber darum, ländliche Regionen zu bewerben und attraktiv zu machen für junge Architekt:innen, Wissenschaftler/-innen, Betriebe und das Handwerk. Nachhaltige Effekte kann man mittels einmaliger Veranstaltungen und Projekte auch nicht erzielen. Die Staatsregierung will offenbar keinen Zusammenhang herstellen zwischen zum Beispiel der förderbedürftigen Strukturwandelregion Lausitz und dem Aufbau eines regionalen Holzbaukompetenzzentrums.

Das ist politisch sehr unsensibel, weil die Lausitz – auch ohne Strukturwandel – eine in mehrfacher Hinsicht benachteiligte Region ist. Nicht zuletzt als waldreiche Gegend mit langer Holzbautradition braucht sie jeden politischen Förderimpuls dringend!“

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