Seit nunmehr 15 Jahren bestehen im Freistaat Sachsen flächendeckend Netzwerke für präventiven Kinderschutz. In den Landkreisen und Kreisfreien Städten koordinieren diese Netzwerke verschiedene Hilfen für Familien und Alleinerziehende vor und nach der Geburt eines Kindes. Der Freistaat Sachsen stellt jährlich dafür 3,2Millionen Euro zur Verfügung.

Staatsministerin Petra Köpping: „Insbesondere die letzten zwei Jahre unter den Bedingungen der Corona-Pandemie haben uns vor Augen geführt, welche Bedeutung funktionierende Netzwerkstrukturen für alle Beteiligten haben. Mein großer Dank gilt allen Fachkräften für ihren großen Einsatz in den letzten Jahren, jedoch besonders in den zurückliegenden zwei Corona-Jahren.

Gerade den Akteurinnen und Akteuren in den Frühen Hilfen ist es in besonderer Weise gelungen durch flexibles Interagieren die notwendigen Kontakte zu den Familien mit Klein- und Kleinstkindern auch in diesen schwierigen und kontaktarmen Zeiten aufrecht zu erhalten. Deshalb wird es auch in Zukunft darum gehen, dem Kinderschutz die größtmögliche Aufmerksamkeit zu schenken und die Angebote für Familien mit Kleinkindern zu verstetigen und gemeinsam mit den Kommunen auszubauen.“

Den Ausgangspunkt bildete das Landesprojekt „Netzwerke für Kinderschutz – Pro Kind Sachsen“. Im Zuge dessen konnten ab 2007 in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt Netzwerke aufgebaut werden, die erstmalig eine verbindliche professionsübergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Fachkräfte im Sinne des (präventiven) Kinderschutzes ermöglichten.

Bereits ein Jahr später konnte mit Hilfe einer anteiligen Förderung durch das Sozialministerium die Aufsuchende Präventive Arbeit („Begrüßungsbesuche“) in Sachsen als weiteres wesentliches Element der Frühen Hilfen in Sachsen aufgebaut werden. Hier werden Eltern nach der Geburt von einer Fachkraft niedrigschwellig beraten und über bestehende Hilfsangebote vor Ort informiert.

Die Umsetzung der Bundesinitiative Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 im Freistaat Sachsen und der darauffolgenden dauerhaften Bundesstiftung ab 2018 waren weitere große Meilensteine. Seitdem stehen den Ländern dauerhaft Bundesmittel für Frühe Hilfen zu Verfügung.

Durch diese jährlichen Zuwendungen konnten die landesweiten Strukturen der Frühen Hilfen in den letzten 10 Jahren zusätzlich durch die Gesundheitsfachkräfte (Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/-innen) sinnvoll ergänzt werden. Im Jahr 2020 waren sachsenweit bereits 113 Gesundheitsfachkräfte tätig und konnten damit insgesamt 904 Familien im gesamten Freistaat betreuen.

Mit der Zeit entwickelten sich darüber hinaus auch andere erfolgreiche niedrigschwellige Angebote und Projekte der Frühen Hilfen, beispielsweise die Unterstützung von Familien durch Freiwillige. Hier standen 2020 insgesamt 273 Freiwillige zur Verfügung, die im genannten Jahr 163 Familien mit Kleinkindern begleitet haben. Darüber hinaus wurden in den letzten beiden Jahren zusätzliche Bundesmittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ zur Verfügung stellt, um die Familien nach der Pandemie aufzufangen und positiv zu begleiten.

Innerhalb der ersten Lebensjahre stellen die niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzte neben Gynäkologinnen und Gynäkologen und wenigen anderen Berufsgruppen die einzig regelmäßig kontaktierte Profession da, welche auch einen Vertrauensvorschuss bei jungen Eltern genießt. Um diese aufgrund ihrer sehr verantwortungsvollen Aufgabe für Kinderschutzfragen zu sensibilisieren und zu schulen und das Thema Kinderschutz in der Medizin zu verankern, wurde im Jahr 2019 die Landeskoordinierungsstelle Medizinischer Kinderschutz an der Sächsischen Landesärztekammer eingerichtet.

Denn Kinder können nur geschützt werden, wenn auch im Gesundheitssystem flächendeckende und nachhaltige Strukturen etabliert werden. Unter intensiver personalisierter fachlicher Begleitung durch die Landeskoordinierungsstelle medizinischer Kinderschutz ist es in Sachsen an mittlerweile 29 Kinderkliniken gelungen, Kinderschutzgruppen zu schaffen bzw. vorhandene zu stärken. Es wurden fachliche Standards eingeführt und mit unterschiedlichen Maßnahmen die Vernetzung zwischen der Kinder- und Jugendhilfe und dem Gesundheitswesen befördert.

Weitere Informationen: https://www.landesjugendamt.sachsen.de/landeskoordinierungsstelle-fruehe-hilfen-3948.html

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