Wie gestalten sich die Lebensverhältnisse von von Menschen mit Behinderung und was kann verbessert werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich in der vergangenen Woche rund 65 Teilnehmer des Workshops zum Lokalen Aktionsplan im „Goldenen Stern“ in Borna. Eingeladen dazu hatte der Landkreis Leipzig unter der Federführung des Sozialamtes.  

Auf Grundlage von Artikel 4 der UN-Behindertenrechtskonvention hat der Landkreis Leipzig das ISG Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH damit beauftragt, einen kommunalen Aktionsplan zu erstellen. Der Bericht wird zum einen eine fundierte Datengrundlage beinhalten und damit einen Überblick über die Entwicklung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Leipzig gewähren. 

Passgenaue Handlungsansätze

Da die Lebenswirklichkeiten jedoch sehr unterschiedlich und  individuell sind, braucht es neben aussagekräftigen Zahlen auch passgenaue Handlungsansätze. Um diese zu finden ist es wichtig, dass die Menschen zusammenkommen, die aufgrund persönlicher oder professionellen Erfahrung nah am Thema dran sind.  

„Im Landkreis Leipzig besteht ein lebendiges Netz für Inklusion. Es sind viele Ideen in der Welt, die das Ziel haben, gleichwertige Bedingungen für Menschen mit Menschen mit Behinderung zu schaffen, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben“, verdeutlichte die zweite Beigeordnete des Landkreises, Ines Lüpfert, zum Auftakt des Workshops.  

„Mit der UN-Behindertenrechtskonvention ist uns ein großer und wichtiger Auftrag zugetragen worden, dem wir gerecht werden wollen. Mit dem kommunalen Aktionsplan wollen wir erreichen, dass die Lebensverhältnisse weiter verbessert werden. Dabei richten wir den Fokus neben der globalen Zielformulierung auf messbare Ziele und Maßnahmen, die in näherer Zukunft umgesetzt werden können.“

Grundlage für weitere Entscheidungen

Die Leiterin des Sozialamtes, Karina Keßler, ergänzt: „Die Unterstützungsangebote für Kinder und erwachsene Menschen mit Behinderung sind bereits vielfältig und werden seit Jahren neu, aus- oder umgebaut. So bildet die IST-Datenanalyse im Aktionsplan die Grundlage für weitergehende Entscheidungen im Landkreis sowie gegebenenfalls auf Landes- und Bundesebene.

Unerlässlich waren und sind mir dabei u. a. die praktischen Alltagserfahrungen von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen, um die Betroffenen nicht auszugrenzen sondern in die Beteiligungsprozesse einzubeziehen – so auch heute. Ziel ist es, lebensnahe und realistische Angebote und Handlungsempfehlungen zu formulieren. Es muss allen bewusst sein, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderung grundsätzlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen ist.“

Von Arbeitsmarkt bis Sport

Im Workshop diskutierten Betroffene, Interessierte sowie Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, der Sozialbranche und der Verwaltung, wie diese Ziele und Maßnahmen aussehen können, welche Hürden es gibt und nahmen Arbeitsmarkt, Wohnen, Kultur, Bildung und Sport, Gesundheit und Pflege in den Fokus ihrer Überlegungen.

Mit dabei waren unter anderem der Kommunale Sozialverband Sachsen, Kreisrätinnen und Mitglieder des Kreisbehindertenbeirates, Vertreter der regionalen Behindertenverbände, Vertreter aus dem regionalen Pflegenetzwerk, Vertreter des Inklusionsnetzwerkes, die Beauftragte für Menschen mit Behinderung des Landkreises Leipzig, Mitarbeiter aus dem Bereich Soziale Leistungen, Betreuung, Eingliederungshilfe, Pflegekoordination und Sozialplanung des Sozialamtes, Fachleute aus dem Jugendamt, des Liegenschafts- und Kultusamtes sowie Menschen mit Behinderung mit ihren Eltern oder anderen Angehörigen. 

In zwei Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Anwesenden vertiefend mit den Aspekten der Inklusion in derKindheit und Jugend sowie im „Erwachsenenalter“. Dabei wurden unter anderem der Fachkräfte- und Ärztemangel, inklusive Spielplätze, barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderungen thematisiert. 

So geht es weiter: Die Ergebnisse des Workshops werden ausgewertet und in den Aktionsplan eingearbeitet. Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen werden in einem weiteren Workshop für den Landkreis Leipzig diskutiert. Der Aktionsplan zur Inklusion wird im kommenden Jahr auch dem Kreistag zur Beschlussfassung vorgelegt und soll dann in die Umsetzung gehen. 

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