Seit dem 24. Februar diesen Jahres führt der russische Diktator Wladimir Putin einen völkerrechtswidrigen brutalen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Die ukrainische Gesellschaft hat die Demokratie in ihrem Land 2014 mit friedlichen Mitteln auf dem Kiewer Maidan erkämpft und dafür große Opfer gebracht. Seitdem bekämpfte der russische Diktator Putin die Ukraine, weil er Angst vor einer demokratisch verfassten Gesellschaft hat.

Die russische Menschenrechtsorganisation „Memorial“ ist bereits in der Zeit der Perestroika in der Sowjetunion entstanden und arbeitet seitdem für die Aufarbeitung der Geschichte des Kommunismus und die Erinnerung an die Opfer politischer Repressionen, setzt sich aber auch aktuell für die Menschenrechte in Russland ein. Nach vielen Jahren der staatlichen Überwachung wurde Memorial-International noch im Dezember 2021 wegen angeblicher ausländischer Agententätigkeit in Russland verboten.

Die vom Bürgerkomitee Leipzig getragene Gedenkstätte Museum in der „Runde Ecke steht in Leipzig wie wenige andere Orte für die Unterdrückung während der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Seit der Friedlichen Revolution 1989 ist sie ein Ort der Aufklärung über Diktatur und zeigt die Bedeutung Demokratie.

Leipzig versteht sich als „Stadt der Friedlichen Revolution“. Am 9. Oktober 1989 entschied sich in Leipzig, ob die Revolution friedlich oder blutig enden würde. Weit mehr als 70 000 Menschen überwanden ihre Angst und stellten sich auf dem Leipziger Ring mit den Rufen „Wir sind das Volk!“ und „Keine Gewalt!“ der bewaffneten SED-Diktatur entgegen.

Dieser Tag war der Wendepunkt auf dem Weg zu einer wirklich Friedlichen Revolution für Freiheit und Bürgerrechte und zu einem demokratischen Rechtsstaat, an deren Ende die Deutsche Einheit in einem vereinten Europa stand. Wir dürfen dankbar sein, dass diese Entwicklung friedlich und eingebunden in die westliche Welt möglich war und bis heute Bestand hat. Seit dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine gilt diese nach 1989 gewonnene Gewissheit von heute auf morgen nicht mehr.

Seit Jahrzehnten erinnern wir in Leipzig an dieses Ereignis, der 9. Oktober ist inzwischen offizieller städtischer Gedenktag. Auch auf diesem Hintergrund sind wir als Stadtgesellschaft in ganz besonderem Maße gefordert, die ukrainische Gesellschaft in Ihrem Kampf für Freiheit, Demokratie und Unabhängigkeit mit unseren Möglichkeiten zu unterstützen.

In Russland gehen immer wieder Menschen auf die Straße, um gegen diesen von Putin angezettelten Angrif auf ein souveränes Nachbarland zu protestieren und das Ende des Krieges zu fordern. Auch darauf reagiert der Diktator mit brutaler Härte. Inzwischen wurden tausende friedliche Demonstranten in Moskau, St. Petersburg und anderen russischen Städten inhaftiert worden. All dies läßt Bilder aus den Tagen und Wochen in der DDR vor dem 9. Oktober 1989 wieder sehr präsent werden.

Dienstag, den 11.10.2022 um 19.00 Uhr: Podiumsgespräch im ehemaligen Stasi-Kinosaal

Seit dem 24. Februar dieses Jahres verteidigt das ukrainische Volk in dem völkerrechtswidrigen Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine seine Freiheit und ein Leben auf Basis einer demokratischen Werteordnung gegen Putins postsowjetische Diktatur. Der Aufstand für eine demokratische und europäische Ukraine 2014 auf dem Maidan in unserer Partnerstadt Kiew wurde ebenso als faschistisch diskreditiert wie der KGB-Mann Putin heute noch behauptet, die Ukraine von Faschisten befreien zu müssen. Zur Durchsetzung der kommunistischen Diktatur nutzte bereits die sowjetische Geheimpolizei „Tscheka“ ab 1917 Terror und Gewalt.

Jeder Protest und alle demokratischen Regungen werden in Russland diskreditiert, kriminalisiert und brutal verfolgt. Im Dezember 2021 wurde die international bekannte Aufarbeitungs- und Menschenrechtsorganisation MEMORIAL verboten. MEMORIAL war Ende der 1980er Jahre unter anderem von dem russischen Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow gegründet worden. Es hat sich der Aufarbeitung insbesondere stalinistischer Verbrechen verschrieben.

Dr. Anke Giesen, Mitglied des Vorstandes von MEMORIAL Deutschland und der ukrainische Historiker Dr. Mykola Borovyk hinterfragen und analysieren die aktuelle Situation in Russland und der Ukraine und diskutieren die Auswirkungen auf die Demokratie in Europa. Es soll auch um die Frage gehen, welche Bedeutung hat die kritische und ehrliche Aufarbeitung von Diktatur und Staatsterror für eine stabile Demokratie.

Den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten Menschenrechtsorganisationen aus der Ukraine, Belarus und aus Russland. MEMORIAL ist einer der Preisträger.

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