Heute startet die vierteilige Workshopreihe im Rahmen des Modellprojekts Entgeltgleichheit „Gender Pay Gap in Sachsen“ des Staatsministeriums der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG). Die Teilnehmenden der Workshops gehen der Frage nach, was man im Freistaat Sachsen konkret gegen das geschlechtsspezifische Lohngefälle, sog. „Gender Pay Gap“, tun kann.

Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit dem DGB-Bezirk Sachsen statt. Die einzelnen Workshops richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und adressieren zielgerichtet spezifische Bedarfe. Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse zum Thema Entgeltgleichheit der Landes- und Kommunalverwaltung, den Beschäftigten und auch Unternehmen zu vermitteln.

Die zuletzt auf Anregung des SMJusDEG von Forscherinnen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) durchgeführte Studie zu Lohnlücken mit dem Titel „Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in Sachsen in Zeiten der Corona-Pandemie“ bestätigte etwa den Befund, dass vollzeitbeschäftigte Frauen in Sachsen zwar aufgrund ihrer besseren lohnbestimmenden Merkmalsausstattung mehr verdienen müssten als Männer, aber tatsächlich knapp zwölf Prozent weniger verdienen.

Gleichstellungsministerin Katja Meier: „Wir können erst zufrieden sein, wenn die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern geschlossen ist. Die bestehende Entgelt-Lücke mindert die Teilhabechancen von Frauen – nicht nur auf dem Arbeitsmarkt – und sie schadet uns als Gesellschaft insgesamt.

Chancen-Ungleichheit hat konkrete Folgen, die wiederum mit etlichen anderen konkreten Problemen zusammenhängen: mit Lohnersatzleistungen, mit geringeren Rente und Altersarmut, und im Moment natürlich auch mit der Inflation und den steigenden Energie- und Verbraucherpreisen. Solche ganz konkreten und greifbaren Probleme erfordern konkrete und greifbare Lösungen, und zwar so schnell wie möglich.

Ich bin deswegen sehr froh, dass heute die Workshopreihe beginnt, die ganz konkrete Lösungsvorschläge erarbeiten soll. Denn wir können es uns weder gesellschaftlich, noch wirtschaftlich leisten, diesen Zustand auch nur einen Tag länger zu akzeptieren.“

Der heutige Auftaktworkshop „Gender Pay Gap – regional betrachtet“ bietet kommunalen Entscheidenden, Vertretungen der Wirtschafts- und Sozialpartner sowie Praktikerinnen und Praktikern aus den Bereichen Arbeitsmarktverwaltung und Gleichstellung einen Überblick über die Situation in Sachsen. In diesem Rahmen werden Ursachen und Handlungsmöglichkeiten zur Beseitigung der geschlechtsspezifischen Lohnlücke im Freistaat Sachsen aufgezeigt.

Ausgangspunkt dafür ist die aktuelle Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) zum „Gender Pay Gap in Sachsen (2022)“. In vertiefenden Regional-Panels zur Arbeitsmarktsituation von Frauen und Männern in Sachsen wird erörtert, wo konkret angesetzt werden muss, um mehr Entgeltgleichheit zu erreichen.

Der zweite Online-Workshop „Gender Pay Gap – betriebliche Handlungsmöglichkeiten“, findet am 1. Dezember 2022 statt. Dieser hat vornehmlich Unternehmen und Betriebsräte im Blick. Der Workshop beschäftigt sich mit fachkundiger Expertise zu Lohnprüfverfahren und mit Best-Practice-Beispielen und hat zum Ziel, die Arbeitgeberattraktivität von Betrieben für Frauen und Männer zu steigern.

Am 7. März 2023, dem Equal Pay Day, können Beschäftigte aus ganz Sachsen zudem in einem Chatformat ihre individuellen Fragen zur Entgeltgleichheit und den Rahmenbedingungen an verschiedene Expertinnen und Expertinnen richten.

Der Abschlussworkshop im Juni 2023 wird die Erkenntnisse bündeln. „Die Entgeltungleichheit hat gravierende Folgen, die in ihrer Gesamtheit zu betrachten sind: wer von der Entgelt-Ungleichheit spricht, darf von anderen Ungleichheiten nicht schweigen. Immer noch sind es vor allem Frauen, die in Teilzeit arbeiten und unbezahlte Sorgearbeit leisten; immer noch sind Frauen auf den höheren Karrierestufen unterrepräsentiert – sogar dort, wo sie den überwiegenden Teil der Beschäftigten ausmachen, wie zum Beispiel im öffentlichen Dienst in Sachsen.

Ich bin sicher, dass auch diese Themen in den Workshops zur Sprache kommen werden. Deswegen ist es neben der Fachexpertise aus den Workshops auch endlich an der Zeit für ein modernes Gleichstellungsgesetz für den Freistaat Sachsen. Damit der Freistaat und unsere Kommunen leistungsfähig bleiben, müssen sie zeitgemäße Arbeitsbedingungen und gleichberechtigte Aufstiegschancen sicherstellen – auch damit sich die Lohnlücke endlich schließt.

Mit dem neuen Gleichstellungsgesetz werden Männer genauso wie Frauen bestärkt, sich an Familienaufgaben zu beteiligen und sich beruflich weiterzuentwickeln“, forderte Katja Meier.

Weitere Informationen zur Workshopreihe sowie in Kürze die Dokumentation des Auftakt-workshops finden Sie hier: https://www.gleichstellung.sachsen.de/entgeltgleichheit-4638.html

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