Das Sächsische Wissenschaftsministerium fördert in den kommenden Jahren die sächsische Beteiligung an zwei großen internationalen Forschungsvorhaben für personalisierte Medizin mit etwa 740.000 Euro. In der „personalisierten Medizin“ soll durch gezielte Prävention, systematische Diagnostik und Einsatz maßgeschneiderter Therapien und Wirkstoffe die Wirksamkeit und Qualität der Behandlung deutlich verbessert werden.

Modernste Technologien machen es möglich, Krankheiten besser zu verstehen und Patienten eine auf sie zugeschnittene Therapie anzubieten bzw. Erkrankungen individuell vorzubeugen – die Forschung auf diesem Gebiet wird immer wichtiger.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Ich freue mich sehr, dass sich zwei exzellente Projekte mit Beteiligung von OncoRay und Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden in einer starken Konkurrenz durchsetzen konnten und damit die hervorragend aufgestellte medizinische Forschung in Sachsen weiter gestärkt werden kann.“

Ein mit 455.000 Euro gefördertes Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der besseren Diagnostik von Lungenkrebs. Lungenkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen und hat trotz großer wissenschaftlicher Fortschritte noch immer eine ungünstige Prognose. An dem internationalen Konsortium ist das Nationale Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie OncoRay beteiligt.

Frau Prof. Esther Troost als Hauptantragstellerin: „Für eine erfolgreiche Krebstherapie benötigt man eine präzise und verlässliche Diagnostik. Der Multi-Omics-Avatar analysiert dank seiner universalen molekularbiologischen Methoden eine Vielzahl an genetisch-zellulären Merkmalen und kombiniert diese mit Bilddaten und klinischen Daten. Von dieser hochmodernen Befunderfassung profitiert vor allem die Versorgung von Patientinnen und Patienten, denn die Krebstherapie kann personalisiert selektiert und angewendet werden.“

Die Erforschung von Begleiterkrankungen bei bipolaren Störungen wird mit 286.000 Euro gefördert. An dem internationalen Konsortium ist die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus beteiligt.

Leiter Prof. Michael Bauer: „Menschen mit bipolarer Störung – vormals als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet – haben eine erheblich verkürzte Lebenserwartung, weil sie häufiger als die Allgemeinbevölkerung metabolische Begleiterkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus haben, die durch die Erkrankung selbst, aber auch durch die notwendige medikamentöse Langzeittherapie verursacht werden.

Das neue Paneuropäische Forschungsprojekt zielt darauf ab, spezifische Risiko- aber auch Schutzfaktoren für die Entwicklung metabolischer Störungen bei Menschen mit bipolarer Störung zu erfassen, und in einem zweiten Schritt ein digitales klinisches Unterstützungsinstrument zu entwickeln, das den Betroffenen Empfehlungen zur Unterstützung der individuellen klinischen Entscheidungsfindung bei der Therapie ermöglichen wird.“

Hintergrund

  • Das Europäische Forschungsnetzwerk ERA-Net PerMed hat das Ziel, die personalisierte Medizin in Europa voranzubringen und nationale und regionale Forschungsaktivitäten auf diesem Gebiet zu koordinieren.
  • Der 5. Call von ERA PerMed legte seinen Schwerpunkt auf personalisierte Prävention von Krankheiten. An dem Call beteiligten sich 161 internationale Konsortien, von denen zwei Forschungskonsortien mit sächsischer Beteiligung zur Förderung empfohlen wurden. Beide Vorhaben sind bereits Ende 2022 gestartet und laufen drei Jahre.
  • Insgesamt fördert das Europäische Forschungsnetzwerk zur personalisierten Medizin im 5. Call 25 mehrjährige internationale Forschungsvorhaben mit einem Gesamtbudget von fast 30,2 Mio. Euro.
  • Eine Übersicht der geförderten Vorhaben findet sich unter: https://erapermed.isciii.es/wp-content/uploads/2023/01/Newsletter-January-23_final.pdf
  • Das sächsische Wissenschaftsministerium fördert bereits seit 2018 über die Richtlinie EuProNet die Beteiligung von Forschenden in Sachsen an diesen Forschungsprojekten.

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