Nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit Grenzschließungen und Quarantäneregelungen zeigen die Zahlen der Arbeitsmarktstatistik einen deutlichen Aufwärtstrend bei den ausländischen Beschäftigten in Sachsen. Deren Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren im Freistaat deutlich erhöht, von knapp über 60.000 (Juni 2017) auf mehr als 118.000 (Juni 2022).

Der Anteil der Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit liegt mit 7,2 Prozent jedoch nach wie vor deutlich unter dem in ganz Deutschland mit 14,5 Prozent.

Von den ausländischen Beschäftigten in Sachsen kommen rund 67.000 aus der EU und etwa 50.700 aus Drittstaaten. Die mit Abstand größten Gruppen sind Beschäftigte aus Sachsens Nachbarländern Polen (26.770 Beschäftigte) und Tschechien (14.713 Beschäftigte). Und die Zahl der Kolleginnen und Kollegen aus beiden Ländern wächst weiter: zwischen Juni 2021 und Juni 2022 gab es einen Anstieg bei Beschäftigten aus Polen um 2.911 und aus Tschechien um 1.829.

Ausländische Beschäftigte sind eine echte Stütze für Sachsens Betriebe. Mitunter machen sie 70 bis 80 Prozent der Belegschaft aus und ohne sie würde nichts mehr funktionieren. Gute Arbeitsbedingungen und gleiche Entlohnung für alle Beschäftigten, unabhängig von deren Herkunft, ist jedoch nicht überall selbstverständlich.

Dem Angebot der Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS) kommt deshalb eine wichtige Funktion zu. Zum Beratungsalltag der BABS gehören Fälle von schwangeren Frauen, die trotz Mutterschutzgesetz gekündigt wurden, nicht geleistete Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, nicht eingehaltene Kündigungsfristen oder die Benachteiligung ausländischer Beschäftigter bei der Planung von Schichten oder Urlaub.

Der sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Dulig: „Fair geht vor und die Beraterinnen der BABS tragen dazu bei, dass es auf dem sächsischen Arbeitsmarkt fair zugeht. ‚Gute Arbeit für Sachsen‘ steht auch dafür, ausländische Beschäftigte vor Ungleichbehandlung zu schützen. Gleichzeitig werden einheimische Beschäftigte und Arbeitgeber vor Lohndumping oder unfairem Wettbewerb bewahrt.

Das Fortbestehen der BABS ist durch unsere Finanzierung bis Ende 2025 gesichert. Solange es unfaire und ungleiche Behandlung von Beschäftigten gibt, so lange brauchen wir die BABS. Ich wünsche mir, dass die Unternehmen merken, dass sie sich selbst schaden, denn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen heute dorthin, wo sie guten Lohn und gute Arbeitsbedingungen vorfinden.“

Sachsens DGB-Vorsitzender Markus Schlimbach: „In einigen Wirtschaftsbereichen geht ohne ausländische Beschäftigte schon heute fast nichts mehr. Das wird sich in den kommenden Jahren durch Zuwanderung noch verstärken. Umso wichtiger ist es, ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht für Dumping zu missbrauchen.

Hochglanzbroschüren mit Standortwerbung für Sachsen wären herausgeschmissenes Geld, wenn die Arbeits- und Lebensbedingungen hier vor Ort nicht stimmen. Gute Arbeitsbedingungen und gute Entlohnung für ausländische Beschäftigte sind deshalb das A und O für alle Bemühungen um Zuwanderung. Genau dafür ist die BABS da.“

Seit Anfang des Jahres 2023 hat BABS bereits sieben Informationsveranstaltungen in der Logistik- und Lebensmittelbranche durchgeführt. In den kommenden Wochen sind im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie in der Transport-, Logistik- und Kurierbranche weitere Aktionen geplant. Im Frühjahr und Sommer möchte die BABS auch Saisonarbeiterinnen und -arbeiter in der Landwirtschaft erreichen. Am 1. Juni 2023 wird die BABS mit ihrem Beratungsangebot vor Ort auf der Leipziger Integrationsmesse 2023 sein.

Hintergrund

Die Beratungsstelle für ausländische Beschäftigte in Sachsen (BABS) wird im Auftrag vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr vom IGR ELAN e.V. betrieben. Unter dem Motto „Legale Arbeit unter fairen Bedingungen und Gleichbehandlung aller Beschäftigten in Sachsen“ unterstützt die BABS Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus den EU-Mitgliedsländern.

Die BABS berät in Deutsch, Tschechisch, Polnisch, Slowakisch, Ungarisch, Rumänisch und Englisch zu Fragen des Arbeits- und Sozialrechts.

Weiterführende Informationen unter: https://www.babs.sachsen.de/

Die Beschäftigtenzahlen stammen von der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen.

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