Die Gewerkschaft ver.di plant ab Juni landesweite Warnstreiks in den sächsischen Verbänden des Deutschen Roten Kreuz. Hintergrund dafür sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem DRK-Arbeitgeberverband Wohlfahrt und Gesundheitsdienste e.V. (kurz DRK). Ziel der Gewerkschaft ist die Durchsetzung von Gehaltssteigerungen in Höhe von sechs Prozent rückwirkend ab Januar 2023 sowie die Zahlung eines Inflationszuschusses in Höhe von 1.500 Euro (netto) bei einer kurzen Vertragslaufzeit von 12 Monaten. Die DRK-Arbeitgeber lehnen die ver.di-Forderung aus wirtschaftlichen Gründen ab.

Die Gewerkschaft ver.di hatte den Arbeitgeberverband bereits im Dezember 2022 zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Der zuständige Verhandlungsführer der Gewerkschaft ver.di, Andre Urmann, beklagt, dass die Arbeitgeber die Tarifverhandlungen wiederholt zeitlich verschleppt hätten. Das erste Arbeitgeberangebot war laut Gewerkschaftsangaben erst am 2. Mai der ver.di zugegangen.

Auch sei das Angebot der Arbeitgeber weit hinter den inflationsbedingten Erwartungen geblieben. Erst für Ende 2023 hätten die Arbeitgeber neben einer Einmalzahlung von 1.000 Euro eine erste Gehaltssteigerung in Höhe von drei Prozent vorgesehen. Im Durchschnitt wären die Grundgehälter im laufenden Kalenderjahr nur um 0,5 % gestiegen. Bis zum Ende einer Tarifvertragslaufzeit von 36 Monaten bieten die Arbeitgeber in mehreren Schritten nur in Summe 9,3 Prozent höhere Entgelte.

Bisher habe man bewusst von Streikmaßnahmen Abstand genommen und zunächst auf die Verhandlungsbereitschaft der DRK-Arbeitgeber gesetzt. Nach zwei weiteren Verhandlungsrunden und einem laut Urmann ausgewogenen Kompromissvorschlag der ver.di habe das DRK keinerlei Zugeständnisse gemacht. Um Reallohnverluste der Beschäftigten zu verhindern, müsste nun zwangsläufig gestreikt werden. Nur etwa jeder fünfte DRK-Beschäftigte ist laut Urmann in der Gewerkschaft ver.di organisiert. Urmann ist dennoch zuversichtlich, die Zeit, in denen sich Beschäftigte in sozialen Berufen alles gefallen lassen würden, sei vorbei.

Die Gewerkschaft ver.di plant die ersten Streiks im Juni. Betroffen sind landesweit zunächst Kindertageseinrichtungen und die Rettungsdienste der DRKs sowie die DRK-Krankenhäuser in Lichtenstein und Chemnitz-Rabenstein. Für eine Notfallversorgung werde im Streik jederzeit ausreichend Personal vorgehalten, versichert Urmann. Dazu werde man den DRKs Notdienstvereinbarungen anbieten.

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