Im Programm Interreg Sachsen–Tschechien 2021-2027 wurden weitere 15 Projekte der grenzübergreifenden Zusammenarbeit für eine Förderung ausgewählt. Sie werden mit insgesamt 17,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt.

Die Entscheidung traf der Begleitausschuss des Programms auf seiner zweitägigen Sitzung am 15./16. November 2023 in Schönbach. Damit werden in der laufenden Förderperiode bereits 28 sächsisch-tschechische Kooperationen über dieses Interreg-Programm unterstützt.

„Sinn der Interreg-Förderung der Europäischen Union ist, grenzbedingte Barrieren weiter abzubauen, die Zusammenarbeit der Nachbarn zu intensivieren und die Lebensqualität in den Grenzregionen zu verbessern“, erklärt Staatsminister Thomas Schmidt. „Rund 2 000 Projekte sind seit dem Jahr 2000 schon mit Hilfe dieser Förderung entstanden. Ich freue mich, dass jetzt weitere Vorhaben im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet eine finanzielle Unterstützung erhalten, weil sie den gemeinsamen Grenzraum stärken.“

Folgende Projekte werden beispielsweise gefördert:

„Nachbarsprache von Anfang an“ heißt eine der bestätigten Kooperationen. Sie widmet sich der grenzübergreifenden frühkindlichen Bildung. Unter Federführung der Euroregion EUREGIO EGRENSIS, Arbeitsgemeinschaft Sachsen/Thüringen e. V. mit Sitz in Plauen entwickeln acht Partnereinrichtungen aus Sachsen und Tschechien gemeinsam unterschiedliche Modelle für das Erlernen der jeweiligen Nachbarsprache in Kindertagesstätten.

Ziel des Vorhabens ist es, die Sprachangebote über einen Zeitraum von drei Jahren kontinuierlich in den Kita-Alltag in Sachsen und Tschechien zu integrieren. Auch pädagogische Fachkräfte werden in den Kitas geschult, um sich sprachliche und interkulturelle Fähigkeiten anzueignen. Das Projekt wird mit zwei Millionen Euro gefördert.

Im Tourismusprojekt „Mit dem Fahrrad zum Nachbarn“ erweitern die Kommunen Dolní Poustevna (CZ) sowie die Stadtverwaltungen Hohnstein und Sebnitz (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) das grenzübergreifende Fahrradwegenetz und sichern die Anbindung der lokalen Routen an den überregionalen Elberadweg und die Mittellandroute D4.

Rund zehn Kilometer Radwege sowie Rastplätze, Lade- und Servicestationen, Wegweiser sowie Informationstafeln werden entstehen. Auch Treffen von deutschen und tschechischen Radfahrerinnen und Radfahrern sowie die Organisation eines Radsportclubs für Kinder aus beiden Ländern sind geplant. Die Europäische Union unterstützt das Vorhaben mit rund zwei Millionen Euro.

Das Vorhaben „Virtuelles Museum: Mensch – Wasser – Stein“ legt seinen Schwerpunkt auf die Bewahrung und Pflege des Kulturerbes. Die Partnereinrichtungen Geopark Ralsko o.p.s. in Ralsko-Mimoň (CZ) und das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz erarbeiten ein Webportal, in dem Sammlungen digitaler Objekte, Zeichnungen, Fotografien, 3D-Modelle und Videos aus der Geländeforschung logisch miteinander verknüpft sind.

Themen sind die handwerklichen und industriellen Traditionen der Stein- und Wassernutzung in den Landkreisen Česka Lípa (CZ) und Görlitz. Auf beiden Seiten der Grenze werden ausgewählte Orte markiert, die QR-Code-Tafeln erhalten. Im „Virtuellen Museum“ können Besucher dann auf Datenbanken mit den digitalisierten Objekten sowie virtuellen Ausstellungen und Führungen zugreifen. Das Projekt erhält rund eine halbe Million Euro der Europäischen Union.

Hintergrund:

Bis 2027 stehen rund 190 Millionen Euro für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Klimawandel und Nachhaltigkeit, Bildung, lebenslanges Lernen, Kultur und Tourismus sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie nationalen Beiträgen der beiden Nachbarländer.

Der Begleitausschuss wurde auf der Grundlage der Vorgaben der Europäischen Kommission eingesetzt. Er besteht aus einer sächsischen und einer tschechischen Delegation, in der Vertreterinnen und Vertreter von Fachministerien, Wirtschafts- und Sozialpartnern, Nichtregierungsorganisationen sowie der Euroregionen mitwirken.

Das Gremium begleitet und bewertet das Interreg-Programm und entscheidet über die Förderung von Projekten. Die Projekte werden im Vorfeld geprüft, mit Punkten bewertet und in einer Ranking-Liste aufgenommen. Danach entscheidet der Begleitausschuss über eine Projektförderung.

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