Großer Schock und entsetzte Gesichter: Heute, am 16.11.2023, gab der Reifenhersteller Goodyear den Beschäftigten bekannt, dass die schrittweise Einstellung der gesamten Reifenproduktion in Fürstenwalde bis Ende 2027 geplant ist. Das würde einen Stellenabbau von 700 ergeben. Nur der Mixing Bereich soll am Standort erhalten bleiben. 

Eine Katastrophe von großer sozialer und wirtschaftlicher Natur für die ganze Region, Brandenburg und Ostdeutschland, wo viele der Beschäftigten bereits in zweiter und dritter Generation arbeiten. Für die bricht jetzt die ganze Welt zusammen. Die Kautschukgewerkschaft IGBCE zeigt sich kämpferisch: „Wir werden das nicht akzeptieren. Wir kämpfen für jeden einzelnen Arbeitsplatz. Denn Goodyear betreibt Gewinnmaximierung!“  

Aber auch die Mitarbeiter im Goodyear-Werk in Fulda erreichte heute ein radikaler Kahlschlag: Dort soll das Werk in 2025 geschlossen wird.  

Rolf Erler, Bezirksleiter Berlin-Mark Brandenburg: „GOOD Year beabsichtigt offensichtlich das Jahr 2023 für die Region in und um Fürstenwalde zu einem BAD Year, bzw. BLACK Year zu gestalten und nach über 80 Jahren Reifenproduktion diese Tradition jäh zu beenden. Es ist eine entsetzliche Vorstellung, dass 700 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Die IGBCE wird alles tun, um diese Katastrophe zu verhindern.

Wichtig ist jetzt, dass die Beschäftigten und Menschen in dieser Region den Ärger und die Frustration über diese Verkündung in positive Energie und Kraft verwandeln, um mit uns gemeinsam für den Erhalt des Standortes zu kämpfen. Es ist ganz klar: Die Stadt, die Region, die Wirtschaft und die Menschen brauchen eine Perspektive mit dem Reifenwerk!“ 

Stephanie Albrecht-Suliak, Landesbezirksleiterin Nordost und Mitglied im Aufsichtsrat, zeigt sich kämpferisch: „Wir werden die Pläne des Unternehmens nicht akzeptieren und um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen.“  

Das Unternehmen begründet in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stecken, weist auf Überkapazitäten am Markt durch asiatische Konkurrenz, aber auch zu hohe Personal- und Energiekosten hin. „In wirtschaftlich herausfordernder Zeit erwarten wir verantwortungsvolle Unternehmen und mehr Engagement für die Beschäftigten und deutschen Standorte.“  

Zu wenig wurde für den Erhalt des Standortes und sichere Perspektiven in der Reifenindustrie getan. Völlig unverständlich ist zum Beispiel, dass mit der Gigafactory von Tesla in unmittelbarer Nachbarschaft in Grünheide keine strategische Zusammenarbeit aufgebaut wurde. Wöchentlich werden bei Tesla 5.000 Autos produziert.

„Die Reifen müssten doch eigentlich aus Fürstenwalde kommen. Das Know-how und die Bereitschaft in der Belegschaft sind vorhanden. Man hätte quasi die Reifen rüber rollen können. Lange Lieferwege könnten so vermieden und nachhaltige, regionale Lieferketten aufgebaut werden.  Damit wäre unsere Region ein Leuchtturm, Reifenwerker und ihre Familie hätten eine sichere Perspektive!“  

Betriebsratsvorsitzender Peter Weiser: „Wir sind alle geschockt. Aber wir werden kämpfen. Tradition darf nicht sterben!“ 

Die IGBCE startet ab sofort mit öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen und organisiert Bündnisse für den Erhalt der Reifenproduktion in Fürstenwalde. Auch die Landes- und Bundespolitik ist jetzt gefordert um gute, mitbestimmte und tarifgebundene Industriearbeitsplätze in Fürstenwalde, Fulda und überall in Deutschland zu sichern. Für den 24.11.2023 mobilisieren wir zum Aktionstag vor das Bundesministerium für Finanzen. Für unsere Standorte und Arbeitsplätze! Für gute Arbeit und Investitionen! Die Kolleginnen und Kollegen von Goodyear aus Fürstenwalde werden viele und laut sein. 

* Im Goodyear-Werk in Fürstenwalde/Spree im Osten des Landes Brandenburg (ca. 32.646 Einwohner) arbeiten rund 1.000 Mitarbeiter.

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