Kultusminister Christian Piwarz hat gestern (6. November) den Startschuss für das neue Bildungsprogramm „MINT-HUB Sachsen“ gegeben. Mit dem Startschuss erhalten alle weiterführenden Schulen die Möglichkeit, noch mehr praktische MINT-Förderung und Berufsorientierung in ihren Schulen umzusetzen. Neben dem Kultusministerium, der SCHULEWIRTSCHAFT Sachsen und der Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V. unterstützt ein weiterer erfahrener Partner das Vorhaben: Teach First Deutschland.

In einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung begründen die drei Institutionen eine Partnerschaft, die als „MINT-HUB Sachsen“ eine Intensivierung der MINT-Bildung im Freistaat zum Ziel hat. Dieser Hub ist eine Erweiterung der klassischen Bildungspartnerschaft. Das Konzept ist offen für alle, die einen Beitrag zur Unterstützung von Schulen leisten können und wollen – durch Lernbegleitung oder Erfahrungsaustausch, durch Finanzierung oder das Herstellen von Bezügen zur Arbeitswelt.

„Durch mehr Personal, mehr Praxis und neue, innovative Bildungsangebote geben wir den Schulen ein weiteres Instrument an die Hand, um Schülerinnen und Schüler für eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich zu begeistern“, so Kultusminister Christian Piwarz, der zudem betonte: „Um dieses Ziel zu erreichen, ziehen Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft an einem Strang. Dafür bin ich den Partnern von SCHULEWIRTSCHAFT, Wissensfabrik und Teach First Deutschland sehr dankbar. Wir haben den Fachkräftemangel als gemeinsames Problem und können nur gemeinsam erfolgreich gegensteuern.“

Die innovativen Bildungsinhalte liefert die Wissensfabrik. Es handelt sich um besondere Materialien mit dazugehörigen Lehrkräftehandbüchern und Lehrkräftefortbildungen, die Schülerinnen und Schüler zum Experimentieren und Forschen einladen. Dabei stehen aktuelle Themen wie Klimaschutz, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit im Fokus, z. B. „IT2School – Gemeinsam IT entdecken“ oder „City 4future – Entwickle deine klimafreundliche Stadt der Zukunft!“.

Die Materialien sind wissenschaftlich konzipiert, evaluiert und durch die Anbindung an die unterschiedlichen Lehrpläne (nicht ausschließlich MINT-Fächer) nachhaltig integrierbar. Den Bildungseinrichtungen entstehen keine Kosten.

„MINT-Bildung ist Zukunftsbildung – für jeden einzelnen, aber auch für uns als Gesellschaft. Denn um Herausforderungen wie Digitalisierung und Klimawandel zu meistern, braucht es MINT-Expertise und Menschen, die mit Begeisterung nach innovativen Lösungen suchen“, so Mathias Haase, Vorstandsvorsitzender der Wissensfabrik, der die Auswahl der Kooperationsinhalte konkretisiert: „City4Future macht Klimabildung praxisnah und stellt technische Fragestellungen in den Fokus. Mit IT2School begeistern wir Kinder und Jugendliche dafür, IT zu verstehen und selbst zu gestalten“.

Unterstützung bei diesen Bildungsprojekten erhalten die Schulen durch Lernbegleitungen. Für diese Tätigkeit gewinnt Teach First Deutschland Studierende, Senioren, Eltern oder Mitarbeiter von Unternehmen durch ein eigens dafür geschaffenes Programm: Paper.Plane.

Die pädagogische Basisschulung der Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter gewährleistet die Qualität und gründet auf den Erfahrungen der mehrjährigen Zusammenarbeit zwischen Kultusministerium und Teach First. Dies erspart den Schulen in erheblichem Umfang eine ansonsten ihrerseits zu leistende Vorbereitung der Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter auf ihren schulischen Einsatz.

Katharina Ringler von Teach first Deutschland: „Wir freuen uns sehr, dass das MINT-HUB Sachsen nun startet. Für einen zukunftssicheren MINT-Sektor müssen wir alle auf dem Weg zu guter Bildung mitnehmen. Die Qualität der Bildung darf hierbei nicht vom Elternhaus abhängen. Deshalb unterstützt Paper.Plane besonders Schulen in heraufordernden Lagen bei Akquise, Vorbereitung und Begleitung der Lernbegleitungen.“

Der Partner SCHULEWIRTSCHAFT Sachsen informiert und gewinnt interessierte Unternehmen für Schulen zur Bereitstellung berufsorientierender Angebote. Die gewonnenen Unternehmen finanzieren die haptischen Materialien und bilden mit den Schulen feste Bildungspartnerschaften, wovon beide Seiten profitieren. Auch das Forschen mit den Materialien von der Wissensfabrik kann so teilweise im Unternehmen stattfinden.

Dr. Egbert Röhm, SCHULEWIRTSCHAFT: „Im Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT arbeiten Schulen und Unternehmen gemeinsam an der Aufgabe, den jungen Menschen möglichst frühzeitig berufliche Perspektiven aufzuzeigen. Schülerinnen und Schüler sollen herausfinden, welcher berufliche Weg zu ihren individuellen Interessen und Fähigkeiten am besten passt. Insbesondere für die MINT-Berufe gilt dabei, dass ein gutes Bildungsfundament im Bereich der MINT-Fächer in den Schulen gelegt werden muss, um eine gute Ausbildungsreife zu erreichen. In diesem Sinne begrüßen wir die hier vorgestellte MINT-Initiative außerordentlich.“

Begonnen hat die Schulung von Lernbegleitungen mit dem Ziel der Umsetzung erster Bildungsangebote im 2. Halbjahr des Schuljahres 2023/24.

Hintergrund

Was ist das Hub-Konzept? https://www.wissensfabrik.de/ueber-uns/mint-hubs/

Der Hub ist eine Erweiterung der klassischen Bildungspartnerschaft. Das Konzept ist offen für alle, die einen Beitrag zur Unterstützung von Schulen leisten können: durch Fortbildungen oder Erfahrungsaustausch, Finanzierung oder das Herstellen des Bezugs zur Arbeitswelt.

So können Partnerschaften mit Ministerien, Unternehmen und weiteren MINT-Initiativen geschlossen und so die Wirkung vervielfacht werden. Auf diese Weise können die Bildungsprojekte der Wissensfabrik flächendeckend und bedarfsgerecht in einer Region umgesetzt werden. Für jeden Bedarf und jeden Akteur wird so ein passendes Angebot entwickelt.

Wie funktioniert das Hub-Konzept konkret?

In einem Hub engagieren sich neben den Wissensfabrik Mitgliedsunternehmen auch weitere Partner. Diese können sich für die verschiedenen Aspekte (Bezug zur Arbeitswelt, Finanzierung, Qualitätssicherung) auch punktuell einbringen. Die Projekte kommen von der Wissensfabrik, die Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit werden beispielsweise durch pädagogische Landesinstitute gewährleistet. Für Bildungseinrichtungen ändert sich nichts: die Projekte sind für Schulen nach wie vor kostenfrei.

Einen MINT-HUB gibt es schon in Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.

Mehr unter: https://www.bildung.sachsen.de/blog/

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