Während der letzten 60 Jahre haben sich die Siedlungs- und Verkehrsflächen im Gebiet der heutigen Bundesrepublik mehr als verdoppelt. In Sachsen werden Tag für Tag fast sechs Hektar unbebaute Natur in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt.

Die Antworten auf eine Große Anfrage der Linksfraktion zum Flächenverbrauch (Drucksache 7/9989) zeigen: Die tägliche Neuinanspruchnahme von Flächen ging in Sachsen in den letzten 20 Jahren nicht zurück, obwohl die Bevölkerungszahl geschrumpft ist. Im Koalitionsvertrag hatten sich CDU, Grüne und SPD auf ein Flächenziel von zwei Hektar pro Tag verpflichtet.

Die Linksfraktion will verbindlich regeln, dass künftig weniger Flächen bebaut werden (Drucksache 7/15929). Der Flächenverbrauch soll landesweit bis 2027 auf maximal vier Hektar pro Tag und bis zum Jahr 2030 auf maximal zwei Hektar pro Tag festgesetzt werden. Danach sollen nur noch so viele Flächen versiegelt werden dürfen wie anderswo entsiegelt werden. Dazu sollen die Kommunen ein Flächenbudget erhalten, das ihnen über den Landesentwicklungsplan zugewiesen wird. Das Regionalministerium soll dazu ein Flächenbudgetregister führen.

Die umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Antonia Mertsching, erklärt:

„Es ist höchste Zeit, den Flächenfraß zu verlangsamen und ihn zu beenden. Der unumkehrbare Verlust wertvoller Bodeneigenschaften hat schlimme ökologische, ökonomische sowie soziale Folgen. Bodenversiegelung beschleunigt das Artensterben und die Klimaerhitzung. Sie verschlimmert den Wassermangel, weil weniger Grundwasser gebildet wird. Es fließt mehr Wasser oberflächig ab, statt gespeichert zu werden. Das bedroht unsere Lebensgrundlagen und macht uns anfälliger für Unwetterkatastrophen.

Auch die Landwirtschaft leidet, weil Ressourcen für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln, Energiepflanzen und nachwachsenden Rohstoffen verloren gehen. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Sachsen ist seit 2000 in allen Landkreisen kontinuierlich gesunken.“

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