Der Berichtszeitraum der Influenzasaison 2023/2024 wurde Ende April abgeschlossen. Er begann mit der 40. Kalenderwoche (KW) 2023 und endete mit der 17. KW 2024. In diesem Zeitraum wurden in Sachsen 21.579 Influenza-Fälle (Influenza A: 17.628 Fälle, Influenza B: 2.555 Fälle, Influenza A/B nicht differenziert: 1.269 Fälle sowie Influenza C: 2 Fälle) gemeldet. Damit rangierte die Saison 2023/2024 bezüglich der gemeldeten Influenza-Fälle auf dem vierten Platz seit Einführung der elektronischen Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG).

Nach einer Vorsaison mit außergewöhnlich hoher Krankheitslast, in der 30.675 Influenzafälle in Sachsen zur Meldung kamen, und der vorhergehenden Pandemie-bedingt vergleichsweise geringen Influenzaaktivität kann in der zurückliegenden Saison von einer ausgeprägten Influenzawelle gesprochen werden mit Fallzahlen auf dem Niveau der vorpandemischen Saisons 2018/2019 und 2019/2020.

Eine ausgeprägte Influenza A-Welle (dominierender Subtyp A(H1N1)pdm09) hatte laut RKI-Definition in der 50. KW 2023 und damit etwas früher als gewöhnlich begonnen. In Sachsen erreichte sie ihren Gipfel von der 4. bis zur 6. KW 2024 und endete mit der 12. Woche 2024. Ab der 4. KW 2023 wurde zusätzlich eine moderate Influenza B-Welle registriert. Influenza-Erkrankungen traten in allen Altersgruppen nahezu gleichermaßen auf, allein bei unter Einjährigen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden vergleichsweise weniger Fälle registriert.

Gesundheitsministerin Petra Köpping: „Die Influenza-Saison 2023/2024 unterstreicht damit erneut, dass die Influenza keine harmlose Erkrankung ist und man sich unbedingt durch eine Impfung schützen sollte. Wir dürfen diese Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wer sich bezüglich der Impfung unsicher ist, kann sich bei seiner Hausärztin, seinem Hausarzt jederzeit beraten lassen. Die Grippesaison ist jetzt erst einmal abgeschlossen. Aber die Krankheit ist keineswegs besiegt. Im Herbst werden wir wieder dafür sensibilisieren, sich vor einer Erkrankung zu schützen.“

In der Saison 2023/2024 wurden in Sachsen insgesamt 116 Influenza-Todesfälle übermittelt. Bei den Verstorbenen handelte es sich um 55 männliche und 61 weibliche Personen im Alter zwischen 11 und 96 Jahren. Der Altersmedian der Verstorbenen lag bei 81 Jahren und damit etwas niedriger als in der Vorsaison 2022/2023, in welcher er 85 Jahre betrug.

Bis auf den Todesfall eines 11-jährigen Mädchens mit Vorerkrankungen verstarben nur erwachsene Personen an einer Influenza-Infektion. Einer der Betroffenen war gesichert aktuell gegen Influenza geimpft. Auch wenn insgesamt weniger Todesfälle als in der Vorsaison mit 127 Meldungen zu beklagen waren, belegen diese Zahlen dennoch die Bedrohlichkeit der Erkrankung vor allem für ältere und mit Vorerkrankungen belastete Patienten.

Qualifizierte Bewertungen bezüglich des Impfstatus sowie der Hospitalisierungsrate sind auf Grund unvollständiger Datenerfassung nicht möglich.

Neben den Influenzaviren trug während der Saison die Zirkulation weiterer respiratorischer Viren, wie zum Beispiel RS- oder SARS-CoV-2-Viren, zur Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen bei. Laut Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) erstreckte sich die Welle, die durch das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht wurde, über einen Zeitraum von 16 Wochen von der 47. KW 2023 bis zur 10. KW 2024 und erreichte in Sachsen ihren Gipfel von der 3. bis zur 7. KW 2024.

In der gesamten Saison ab der 40. KW 2023 bis einschließlich der 17. KW 2024 wurden in Sachsen 7.149 RSV-Infektionen übermittelt, wobei insbesondere Säuglinge und Kleinkinder von der Erkrankung betroffen waren. Die im gleichen Zeitraum gemeldeten 25.858 SARS-CoV-2-Infektionen traten überwiegend bei älteren Patienten auf. Auch die infolge sowohl einer RSV- als auch SARS-CoV-2-Infektion registrierten Todesfälle betrafen vorrangig erkrankte Personen im höheren Lebensalter.

21 Erkrankte von 43 bis 99 Jahren (Altersmedian von 87 Jahren), davon 9 männlichen und 12 weiblichen Geschlechts, verstarben an einer Infektion mit RS-Viren. Aufgrund einer COVID-19-Erkrankung kamen insgesamt 377 Patienten, 150 Frauen und 227 Männer, im Alter zwischen 39 und 99 Jahren (Altersmedian 84 Jahre) zu Tode.

Weitere Informationen

Da Influenza-Viren hauptsächlich über direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden, haben vor allem Personen die (z. B. berufsbedingt) viel Kontakt mit anderen Menschen haben, ein erhöhtes Infektionsrisiko. Außerdem ist die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs für Schwangere sowie für Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Herz-, Atemwegs-, Leber-, Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus oder Immundefekten deutlich größer.

Für die genannten Personengruppen ist daher eine Impfung gegen Influenza besonders wichtig. Grundsätzlich wird sie seitens der Sächsischen Impfkommission als Standardimpfung für alle Personen ab dem 7. Lebensmonat empfohlen.

Kein Impfstoff bietet einen hundertprozentigen Schutz. Vor allem Personengruppen (z. B. ältere oder chronisch kranke Menschen), deren Immunsystem generell weniger gut auf Impfungen anspricht, entwickeln zum Teil nicht die gewünschte Immunantwort. Demzufolge ist ein Impfschutz insbesondere für Angehörige, Betreuungspersonen sowie medizinisches Personal wichtig, damit diese die Influenza nicht auf die Risikogruppen übertragen können.

Die Influenza-Schutzimpfung ist sicher und sehr gut verträglich. Als mögliche Nebenwirkungen können, wie bei anderen Impfungen auch, Lokalreaktionen an der Impfstelle, leichtes Fieber oder Unwohlsein auftreten. Die Auslösung der Virusgrippe durch die Impfung ist dagegen nicht möglich.

Aufgrund der sich ständig wandelnden Virusstämme ist es erforderlich, dass die Komponenten des Impfstoffes den mutmaßlich zirkulierenden Virusvarianten angepasst werden und die Impfung jährlich erfolgt, zumal die Schutzwirkung der Impfung (individuell unterschiedlich) meist auch nur einige Monate anhält. Die Influenzawelle breitet sich mit unterschiedlicher Intensität Jahr für Jahr, beginnend meist in den ersten Januarwochen, aus.

Da es ca. 10 bis 14 Tage dauert, bis nach der Impfung ein entsprechender Schutz aufgebaut ist, sollte eine Schutzimpfung möglichst ab Herbst bis Jahresende vorgenommen werden.

Zur Influenzaberichterstattung und weiteren Informationen: https://www.gesunde.sachsen.de/influenza-4055.html

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