Mit dem Namen Ferdinand Goetz verbindet sich auch ein gut Teil Leipziger Sportgeschichte. Er war die treibende Kraft hinter den Turnfesten, die Leipzig im 19. Jahrhundert in Richtung "Sportstadt" rückten. Mit hohem Aufwand wurde das Wohnhaus des Dr. Ferdinand Goetz an der Lützner Straße gerettet. Doch seit geraumer Zeit steht es leer. Was wird nun draus, fragte im Januar die SPD-Fraktion. Am 12. Februar gab's im Stadtrat die mündliche Antwort. Die schriftliche liegt jetzt auch vor.

Das sogenannte Goetz-Haus in der Lützner-Straße 11 in Lindenau ist das ehemalige Wohnhaus des “Turnvaters” Ferdinand Goetz (1826 – 1915) und war ab 1868 für viele Jahre Zentrum der Deutschen Turnerschaft. Es ist damit ein authentischer Ort der Sportgeschichte der Stadt Leipzig, der nach Möglichkeit mit einer geeigneten Nutzung erhalten bleiben soll. Das Haus wurde von 2002 bis 2010 auf der Grundlage eines Erbbaurechtsvertrages durch einen Verein betrieben, der jedoch Insolvenz anmelden musste. Zurzeit ist ein Insolvenzverwalter eingesetzt, erläuterte die anfragende SPD-Fraktion in ihrer Anfrage. Da das Sportmuseum des Stadtgeschichtlichen Museums ungenügend untergebracht ist und die Räume im Sportforum verlassen muss, entstand die Idee, im Goetz-Haus die Verwaltung des Sportmuseums und weitere Funktionen anzusiedeln.

Also fragte die SPD-Fraktion erst mal nach dem Stand des Insolvenzverfahrens. Nach Auskunft des Insolvenzverwalters habe sich ein Erwerber für das Haus gefunden. Ist der Verkauf erfolgreich, kann auch das Sportmuseum daran denken, einen Mietvertrag für die gewünschten Büroräume zu verhandeln. Kontakt mit dem potentiellen Eigentümer gebe es wohl.

Aber was so zuversichtlich klang, hat auch noch seine sensiblen Seiten. Was die Sicherung des Hauses gegen Vandalismus angehe, habe das Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung den Insolvenzverwalter bereits im September 2013 auf das Thema hingewiesen, jedoch keine Antwort erhalten. “Das Gebäude muss nachhaltig gesichert werden. In dem Fall sollte auch die LWB GmbH Interesse zeigen. Die Stadt Leipzig hat keinen direkten Einfluss”, heißt es in der Auskunft der Stadt.

Aber über den Verkauf des Hauses würden die beteiligten Partner wohl verhandeln. Grundstückstäusche werde es nicht geben, da die Belastungen des Goetz-Hauses mit Forderungen zu hoch seien.

Die Vision, die augenblicklich Insolvenzverwalter und LWB GmbH verfolgen, sieht nach dem Verkauf dann so aus: Der Käufer plant im Erdgeschoss eine gastronomische Einrichtung, so dass für die Nutzung durch das Sportmuseum und den Förderverein das Obergeschoss und das Dachgeschoss, zusammen ca. 300 m², zur Verfügung stehen würden. Damit könnte die Verwaltung des Sportmuseums, inklusive Bibliothek und einige Bestände untergebracht werden, allerdings kein Schaudepot. Ein separates Depot für die Sammlungen des Sportmuseums sei weiter notwendig, betont die Stadtverwaltung.

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