Das Problem ist gar nicht neu. Die Linke-Stadträte Reiner Engelmann und William Grosser brachten nicht mal eine neue Erkenntnis auf den Tisch, als sie die Verwaltung darauf hinwiesen, dass die Einmündung der Arthur-Nagel-Straße in die Dieskaustraße in Großzschocher ein Unfallschwerpunkt ist. Die Stadt selbst weiß um das Problem spätestens seit 2009. Aber kurzfristig ändern könne man es nicht, teilt nun das Planungsdezernat mit. Man sei ja dran am Thema. Aber die Lösung dauert noch.

“Die Optimierung der Verkehrssituation ist bereits im Rahmen der Untersuchungen für einen Ausbau der Dieskaustraße enthalten. Kurzfristige punktuelle Einzelmaßnahmen sind in diesem Bereich nicht umsetzbar. Eine Analyse der Gefährdungssituation wurde bereits durch die Verkehrsunfallkommission durchgeführt und ein Umbau als erforderlich festgestellt.”

Aber wie gesagt: Das war vor fünf Jahren.

“Im Ergebnis einer Unfalluntersuchung erhielt das VTA im Jahr 2009 von der Polizeidirektion für diesen Bereich eine Information zur Unfallhäufung. Aufgrund der 2009 festgestellten Unfallhäufung und der komplizierten Verkehrsführung wurde bereits im Jahr 2010 dieser Bereich im Rahmen einer Variantenuntersuchung für die Umgestaltung der Dieskaustraße, im Abschnitt von Gerhard-Ellrodt-Straße bis Neue Straße, als Vorplanung der Verkehrsanlage betrachtet.”

Der Einzugsbereich der Problemstelle scheint also recht weit zu sein. Allein an der Einmündung der Arthur-Nagel-Straße zu basteln, bringt augenscheinlich nicht viel. Aber wenn es schon so weit greift, ist im Grunde ein Straßenum- bzw. -neubau fällig. Der ist auch eingetaktet. Für Leipziger Verhältnisse sogar mit einem sichtbaren Zeithorizont: “Im Mittelfristigen Investitionsprogramm für den Straßen- und Brückenbau 2013-2020 ist diese Maßnahme in den Jahresscheiben 2017-2019, als finanziell ungesicherte Maßnahme (Nr. 42), aufgeführt.”
Finanziell ungesichert heißt: Das Planungsdezernat muss erst einmal sehen, wie sie die 2017, 2018, 2019 voraussichtlich verfügbaren Investitionsmittel für den Straßenbau eintakten kann, muss auch die begleitenden Förderanträge stellen. Wenn dazu Grünes Licht aus Dresden kommt, kann das Projekt in der Regel angepackt werden.

“Eine Verbesserung bzw. Optimierung der Verkehrsführung im oben genannten Knotenbereich kann nur durch dessen Umbau erfolgen”, betont das Planungsdezernat. “Die durch Fehlverhalten entstehenden Sicherheitsdefizite können nicht durch weitere verkehrsregelnde Maßnahmen kompensiert werden.”

Heißt im Klartext: Um diese Sicherheitsdefizite durch das Fehlverhalten einzelner Zeitgenossen zu minimieren, muss die Kreuzung quasi fast idiotensicher umgebaut werden: So übersichtlich und streng geregelt, dass ein Verstoß schon mit Absicht passieren muss.

Das Planungsdezernat zu dem Thema: “Die zielführende Lösung zur verbesserten Verkehrsführung ist das Abhängen des Teils Bismarckstraße zwischen Dieskaustraße und Arthur-Nagel-Straße und Führung der Rechtsabbieger von der Dieskaustraße über die LSA-geregelte Einmündung Dieskaustraße/Arthur-Nagel-Straße mit der entsprechenden baulichen Knotenpunktausbildung. Entsprechende Lösungsmöglichkeiten sind Bestandteil der planerischen Untersuchung zur Umgestaltung der Dieskaustraße als Vorplanung des Verkehrsbauvorhabens.”

Dabei habe man auch das wichtige Thema Schulwegsicherheit geprüft. Der Straßenabschnitt befindet sich im Einzugsbereich der 120. Schule, die sich in der Martin-Herrmann-Straße 1 befindet. Die Kinder kommen sowohl aus den Wohngebieten südlich der Schule, als auch aus den Häusern, welche sich an der Dieskaustraße nördlich der Eisenbahnüberführung befinden. Eine Querung im Knotenpunktbereich der Bismarckstraße sei damit eigentlich nicht erforderlich, stellt das Dezernat fest.

“Im unmittelbaren Bereich der Schule und Kindertagesstätte Arthur-Nagel-Straße ist ein Fußgängerüberweg (FGÜ) vorhanden, der dem überwiegenden Teil der Schüler aus den südlichen Wohngebieten als sichere Querung dient. Zur Verbesserung der Wegebeziehung sollte aus Sicht der Schulwegsicherheit die Anordnung eines FGÜ, welche jedoch aus Sicherheitsgründen an bestimmte Voraussetzungen gebunden ist, im Bereich der Bismarckstraße geprüft werden. Hier führt ein Fußweg durch Grünanlagen in Richtung der Kreuzung Arthur-Nagel-Straße/ Bismarckstraße, welcher von Kindern genutzt wird, die entlang der Dieskaustraße südlich der Arthur-Nagel-Straße wohnen und eine Querung der Bismarckstraße vornehmen müssen.”

Eine FGÜ ist ein Fußgängerüberweg. Und der fehlt auf der Bismarckstraße in diesem Bereich wirklich. Und da tauchen dann auch für andere Fußgänger Probleme auf. “Hier wird die Querung unter Umstände von Rückstau im Kreuzungsbereich tangiert”, teilt das Planungsdezernat mit. “Für das Überqueren der Einmündung der Arthur-Nagel-Straße im Zuge Dieskaustraße besteht aus Sicht der Schulwegebeziehungen keine vorrangige Notwendigkeit.”

Nun können die Stadträte nur noch Druck machen, dass die Erneuerung der Dieskaustraße tatsächlich schon ab 2017 in die Umsetzung kommt.

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