Es war eine elegante Lösung, die die Planer da gefunden hatten: Um die beiden Schulgebäude des neu entstehenden Gymnasiums Schönefeld miteinander zu verbinden: Eine glasverkleidete Brücke sollte über den darunter führenden Weg zum Schönefelder Friedhof die Verbindung herstellen. Doch dann bekam die Linksfraktion spitz, dass die Brücke einfach sang- und klanglos aus den Plänen gestrichen wurde, fragte im Oktober nach. Nun bekommt die Fraktion Unterstützung aus der CDU-Fraktion.

Die CDU-Fraktion hat sich auf ihrer Sitzung am Mittwoch, 26. November, mit den aktuellen Entwicklungen beim Bau- und Sanierungsvorhaben für das neue Gymnasium in Schönefeld beschäftigt.

Und Einigkeit bestand auch unter den Mitgliedern der größten Fraktion im Leipziger Stadtrat darüber, dass die Stadtverwaltung nicht ohne Zustimmung des Stadtrates wesentliche Änderungen vornehmen darf. Denn dem Gymnasiums-Neubau lag ein eindeutiger Beschlussvorschlag im Stadtrat zu Grunde, der die Brücke beinhaltete – übrigens auch als Teil eines barrierefreien Übergangs zwischen beiden Schulgebäude. Aber beim Thema Barrierefreiheit hat Leipzigs Verwaltung irgendwie so ihre (Sicht-)Probleme.Der Schönefelder CDU-Stadtrat Ansbert Maciejewski findet die laxe Haltung der Verwaltung gar nicht gut: “Der Stadtrat hat am 11. Dezember 2013 einen klaren Beschluss gefasst. Den Beratungsunterlagen lag eine Skizze bei, die deutlich eine Brückenverbindung zwischen beiden Gebäuden zeigt. Auch im Text der Vorlage ist von einer Brücke die Rede. Wenn die Stadtverwaltung nun meint, Einsparungen vornehmen zu müssen, ist das aus unserer Sicht nicht ohne Ratsbeschluss möglich.”

Für die CDU-Fraktion sei nicht nachvollziehbar, warum die beschlossene Glasbrückenverbindung plötzlich nicht mehr gebaut werden soll. Wirklich begründet wurde das auch am 20. November in der Ratsversammlung nicht, als Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht (CDU) stellvertretend für Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau (parteilos) dazu Auskunft gab.

“Schriftliche Stellungnahmen der Denkmalschutzbehörden liegen uns bisher nicht vor”, so Maciejewski weiter. “Auch der Friedhofsträger war mit der Brückenlösung einverstanden. Die Glasbrücke ist die einzig sinnvolle Lösung zur Verbindung beider Schulgebäude. Und sie ist auch ein spannendes architektonisches Detail, das zum äußeren Markenzeichen des Gymnasiums werden kann. Die nun geplante ebenerdige Querung, die noch dazu über den Zufahrtsweg zum Friedhof führen soll, ist nicht durchdacht und wird von den Schönefeldern wie eine billige Notlösung aufgenommen.”

Die CDU-Fraktion erwarte nun, dass die Stadtverwaltung Ratsbeschlüsse ernst nimmt und auch wie beschlossen umsetzt. Ansbert Maciejewski: “Schönefeld hat ein ein richtiges Gymnasium verdient. Wir wollen hier keine Notlösungen oder halben Sachen.”Die Linke hatte im Vorfeld des 20. November nachgefragt. “Aufgrund der kurzfristig erhaltenen Information, dass eben dieses Verbindungsbauwerk gegenwärtig nicht sichergestellt werden kann und auch keine Alternativen erkennbar seien, bitten wir um Beantwortung folgender Fragen: Ist es richtig, dass die Errichtung eines Verbindungsbauwerks (Brücke) seitens der Verwaltung nicht weiter verfolgt wird? Wenn ja, warum nicht?”

Und natürlich: “Welche alternativen Möglichkeiten gibt es aus Sicht der Verwaltung zur Herstellung einer sicheren Verbindung zwischen beiden Gebäuden, und welche finanziellen Aufwendungen müssten für diese Varianten ggf. bereitgestellt werden? Inwieweit müssten Flächen Dritter in Anspruch genommen werden, und welche Stellungnahmen dazu liegen vor?”

Welche Auswirkungen zu erwarten seien, wenn es keine begehbare Lösung zwischen den beiden Gebäuden geben wird? Und ob es jetzt so ist, das Beerdigungen und Schulbetrieb kollidieren? Auch, ob der Stadtratsbeschluss ausreichend sei und was mit den Arealen für die geplante Sporthalle ist.

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