Kommunale Einrichtungen bleiben geschlossen, Straßenbahnen und Busse fahren nicht – in Leipzig und anderen Städten war das in den vergangenen Wochen wiederholt der Fall. Bald folgt im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst die nächste Runde: Am Donnerstag und Freitag dieser Woche ist in Leipzig wieder mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen – die Gewerkschaften rufen erneut zum Warnstreik auf.

Betroffen sind unter anderem die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Von Donnerstag, dem 23. März, 3 Uhr, bis Freitag, den 24. März, 5 Uhr, sollen die Beschäftigten nach dem Willen der Gewerkschaft Verdi streiken. Vor den Betriebshöfen seien Streiklokale geplant.

Die betroffenen LVB rechnen nach eigenen Angaben mit „erheblichen Einschränkungen und Ausfällen im Linienverkehr“. In welchem Umfang das der Fall sein wird, sei erst mit Beginn des Streiks absehbar. „Regionalbusse sowie Regionalzüge und S-Bahnen sind, soweit bekannt, nicht vom Streik betroffen“, so die LVB weiter.

Während die LVB-Beschäftigten nur am Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen sind, ist in vielen anderen Einrichtungen an beiden Tagen mit Einschränkungen zu rechnen. Betroffen sind unter anderem die Sparkasse, das Jobcenter, die Agentur für Arbeit, das Stasiunterlagen-Archiv, der Städtische Eigenbetrieb Behindertenhilfe sowie die Stadtverwaltungen in Borna, Brandis, Schkeuditz, Taucha – und Leipzig.

Auch die Bildungsgewerkschaft GEW ruft die Mitarbeiter/-innen von Kitas und Horten für beide Tage zum Warnstreik auf. Betroffen sind neben Leipzig unter anderem auch Markkleeberg, Schkeuditz, Rötha, Böhlen, Borna und Frohburg. „Bislang haben die Arbeitgeber jede Empathie für die Sorgen und Nöte der Beschäftigten vermissen lassen“, beklagt Uschi Kruse, GEW-Landesvorsitzende in Sachsen.

Verdi fordert für die Beschäftigten mindestens 500 Euro mehr Lohn pro Monat. Nach Angaben der Gewerkschaft würde das beispielsweise für eine Erzieherin, die gerade in den Beruf eingestiegen ist, eine Erhöhung um rund 17 Prozent bedeuten. Langjährige Beschäftigte im ÖPNV könnten mit mehr als 15 Prozent rechnen.

Die Gewerkschaft verweist bei ihren Forderungen auf die anhaltend hohe Inflation von fast zehn Prozent. Besonders Energie- und Lebensmittelpreise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Die bisherigen Angebote von Bund und Kommunen bezeichnete die Gewerkschaft als „Frechheit“, die eine Einigung „in weite Ferne gerückt“ hätte. Die nächste Verhandlungsrunde soll Ende März in Potsdam stattfinden.

Für Freitag, den 24. März, ist in Leipzig wieder eine zentrale Streikkundgebung geplant. Diese soll 9 Uhr auf dem Augustusplatz starten. Anschließend ist eine Demonstration über den Ring geplant.

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