Angesichts der geplanten Millionen-Kürzung bei den Angeboten für Kinder und Jugendliche rufen die Jugendverbände zu Protesten auf. Noch bis zum Mittwoch, 30. Oktober, können Bürgereinwände gegen den Haushaltsentwurf eingebracht werden. Diese müssen dann vom Stadtrat beraten werden. "Das ist eine einfache und effektive Form seinen politischen Willen einzubringen", wirbt Sven Heinze, Leipzigs Sportjugendkoordinator und Vorstandsmitglied des Stadtjugendringes Leipzig.

Die Bürgereinwände können per E-Mail eingebracht werden. Weitere Informationen dazu gibt es unter: www.agft-leipzig.de.

Wie berichtet plant die Stadt Leipzig alleine bei den Angeboten der freien Träger knapp eine Millionen Euro des bisher neun Millionen Euro großen Etats einzusparen, weil der Umfang dieser Leistungen nicht zwingend vom Gesetz vorgeschrieben sind und Kürzungen dort leicht möglich sind. Bis zu 15 Angebote wäre davon betroffen.

Auf der Liste der möglichen Schließkandidaten stehen neben Jugendclubs auch Kulturzentren, außerschulische Bildungsprojekte, internationale Austausche und Beratungsangebote. “Bereits jetzt haben wir in Leipzig große Probleme mit gelangweilten Jugendgruppen”, erklärt Oliver Reiner, Koordinator der freien Träger in der Jugendhilfe. “Die sogenannte Jugendbande, Probleme im Allee-Center und den Höfen am Brühl sowie aktuell auf der Wiese an der Thomaskirche sind nur einige Beispiele. Sollten die Kürzungen kommen, werden sich solche Probleme weiter ausbreiten.”

Dabei hat die Stadt “zunehmend ein Problem mit Kindern, die in den Brunnen gefallen” sind, wo Betreuer für Familien bereitgestellt werden müssen oder wo gar die Unterbringung in Pflegefamilien erforderlich wird. Die Kosten für den Bereich Hilfe zur Erziehung explodieren, erklärt Anja Michael, Bereichsleiterin Kinder- und Jugendarbeit in der Kindervereinigung Leipzig. Schon in diesem Jahr hatte die Stadt reichlich sechs Millionen Euro zusätzlich bereitstellen müssen. Im nächsten soll noch mal um drei Millionen Euro auf dann 48 Millionen Euro aufgestockt werden.

“Die Probleme verschärfen sich zusehens”, beobachtet auch Corinna Graf, die Geschäftsführerin des Stadtjugendring Leipzig. “Wir brauchen dringend ein Umdenken: Prävention, gute Freizeitangebote und frühzeitige Hilfen sind zwar formal nicht gesetzlich vorgeschrieben, helfen aber das aus Kleinigkeiten keine schweren Fälle werden und sparen so mittelfristig Geld.”

www.agft-leipzig.de

Seit dem 24. Oktober gibt es zum gleichen Thema auch eine Online-Petition. https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-die-kuerzungen-der-stadt-leipzig-im-bereich-der-kinder-und-jugendhilfe

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