2013 - ein Jahr geht zu Ende. Ein Jahr wie es für mich ereignissreicher nie dagewesen ist. Ein Jahr der Veränderung! Schmerz und Trauer bestimmten weite Teile dieses Jahres. Selten nur häuften sich Augenblicke, welche am Grundlegenden zweifeln lassen. Momente an denen man glaubt, es gibt kein Fortkommen mehr, so wie in den vergangenen zwölf Monaten. Doch durfte ich immer wieder, in den schlimmsten Momenten, feststellen, das es wunderbare Dinge gibt, die Zuversicht und Kraft geben.

Ich durfte erleben, wie Menschen die sich nicht kannten, sich noch nie begegneten und wahrscheinlich niemals auch nur einen Blick gewechselt hätten, zu einer Gemeinschaft wuchsen. Eine Gemeinschaft die wirklich, wirklich etwas bewirken konnte. Ich erlebte Augenblicke die mich mein Leben lang begleiten werden. Situationen in denen Verzweiflung über Dinge, die bei genauem Hinsehen nichtig sind, plötzlich in eine Art der Freude umschwingt. Es gab Ereignisse die mich wieder daran glauben ließen das es mehr gibt als die eigenen vier Wände, mehr als das Streben nach materiellen Besitz und viel mehr als das eigene Wohlbefinden.

Wohlbefinden, so lernte ich in den letzten Monaten, kann nur das Gefühl einer Gemeinschaft bringen, welche sich mit Herz und auch ein wenig Verstand, mit Menschlichkeit und der Bereitschaft geben zu wollen findet. Immer wieder wird mir klar, dass es die eigentlich unwichtigen Dinge sind, die unsere Gesellschaft beschäftigen. In dem grenzenlosen Gewusel des Alltags wird vergessen dass es noch andere Dinge gibt als Kommerz und das Streben nach Ruhm und Wohlstand.
Wenn ich in die Augen von Menschen blickte, die Hilfe benötigten, Menschen die ihre Existenz verloren, wenn ich den Unglauben in diesen Augen sah, den Unglauben ob der Tatsache dass da aus dem nichts – dreißig, fünfzig, siebzig Menschen standen, die einfach nur um zu helfen, ohne jegliche andere Intention, da waren um zu helfen … dann glaube ich wieder an Menschlichkeit. Dann, und nur dann, glaube ich dem vielzitierten Ausspruch “Wir sind ein Volk”!

Leider gab es auch Gegenteiliges zu beobachten. Menschen, Kinder, flüchten in unsere Wohlstandsgesellschaft. Kinder die aus einem Land flohen in welchem es warm ist, die Sonne scheint und in dem geschossen wird. Ein Land in dem Kinder sterben noch bevor sie verstehen können warum Menschen auf Menschen schießen. Diese Kinder und deren Familien, Familien die Schlimmstes erlebten, werden angefeindet und Mittelpunkt einer Debatte die widersinniger und unehrenhafter nicht sein kann.

Menschen einer Stadt mit über einer halben Million Einwohner, marschieren mit Fackeln vor einer Schule in der 30 (!) Kinder (!!) zittern? In diesen Momenten schäme ich mich.

Ich habe einen Wunsch. Jeder Bewohner dieser wundervollen Stadt, möge nur einen Moment innehalten und einmal in sich gehen und versuchen, die bewegenden Momente der “Flut” an sich vorbeiziehen zu lassen. Und ja – man wird Stolz empfinden. Zu Recht! Und dann wäre es schön, wenn Ereignisse der jüngeren Vergangenheit kurz vorbeiziehen würden. Jeder für sich selbst wird, so Vernunft und Menschlichkeit vorhanden ist, feststellen dass die Relationen häufig verloren sind.

Eine Stadt wie die unsere hat mehr verdient. Mehr als “nur” eine einmalige Hilfe. Diese Stadt sollte für mehr stehen. Mein Name ist Mathias Pinkert und ich bin stolz darauf ein Teil von “Leipzig hilft” zu sein.

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