Am Samstag, 12. April, feiert der Verein "Autodidaktische Initiative" ab 15 Uhr die Einweihung seiner öffentlichen Räume in der Georg-Schwarz-Straße 19 in Lindenau. Die offene Lern-Infrastruktur soll ein Anlaufpunkt für Selbstlerner und weitere Interessierte werden, wünschen sich die Initiatoren. Im Laufe der feierlichen Eröffnung ab 18 Uhr wollen Ulrich Brieler und Guilliaume Paoli das Konzept der "kollektiven Autodidaktik" diskutieren.

Zwei gute Bekannte aus der Leipziger Selber-Denker-Szene. Ulrich Brieler hat über Jahre das Sonntagsgespräch zu brennenden Fragen der modernen Gesellschaft organisiert und Guilliaume Paoli war in der Intendanz von Sebastian Hartmann der Hausphilosoph am Centraltheater.

Die Autodidaktische Initiative (ADI) will sich als eine Plattform für freie Bildung, kritische Philosophie und Interventionen verstehen. Im Gebäude des Hausprojekts “Kunterbunte 19” will sie offene Lern-Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die die Vereinsmitglieder über ein Jahr lang gemeinsam renovierten.

Die Eröffnungsfeier beginnt um 15 Uhr mit einem Plauder-Café. Die InitiatorInnen präsentieren die Räume und die Idee bei Kaffee und Kuchen. Ab 18 Uhr folgt das offizielle Eröffnungs-Programm mit prominenten Gästen. Im Rahmen der Vorstellung der Initiative werden sowohl die InitiatorInnen des Projekt als auch Ulrich Brieler und Guilliaume Paoli in zwei prägnanten Vorträgen über das Konzept der “kollektiven Autodidaktik” sprechen, ein Bildungsprozess, in dem individuelle Bildungsinteressen in einen sozialen Prozess eingebettet werden.Ulrich Brieler ist Philosophie-Dozent und Mitarbeiter der Stadt Leipzig im Amt für Wissenspolitik. Guillaume Paoli, Philosoph aus Berlin, ist hier in Leipzig als ehemaliger Hausphilosoph des Centraltheaters bekannt. Eine anschließende Diskussion bietet die Möglichkeit, mit den ADI-InitiatorInnen sowie den Gast-Rednern ins Gespräch zu kommen. Danach kann mit autodidaktisch mixbaren Cocktails und etwas Musik gefeiert werden.

Die ADI möchte Menschen ermuntern, sich ihren Interessen entsprechend gemeinschaftlich zu bilden. Darüber hinaus soll die Diskussion und das Streiten um essentielle gesellschaftliche Fragen zurück in das Leben der Menschen geholt und Denkanstöße gegeben werden. Die offenen Lernräumlichkeiten bieten durch ihre Infrastruktur eine ideale Plattform für unterschiedliche Vorhaben und Menschen. Innerhalb der regelmäßigen Öffnungszeiten lädt die ADI dazu ein, sich in stiller Arbeit zu bilden, mit anderen Lernenden ins Gespräch zu kommen und gemeinsam kleine und große Projekte umzusetzen.

Damit setzt die Initiative auf ein Thema, das unsere Gesellschaft prägt und vorantreibt. “Bildung ist für uns der Schlüssel, um unsere komplexe Welt zu begreifen”, stellen sie fest. “Die Undurchsichtigkeit gesellschaftlicher Prozesse kann uns hilflos und ohnmächtig machen. Wenn wir begreifen, was um uns herum vorgeht, welche Dynamiken und Diskurse in aktuellen Entwicklungen stecken, können wir sie besser verstehen. Das gibt uns eine Basis, um handlungsfähig zu bleiben. Dabei brauchen wir keine einheitlichen ‘Lern-Ziele’, keinen Stundenplan und schon gar keine Urteile in Form von Noten.”

Mehr zur Autodidaktischen Initiative: www.adi-leipzig.net

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