Wenn die Stadtväter schon nicht wissen, was sie mit dem 100-jährigen Stadtbad anfangen sollen - die Förderstiftung weiß es wohl. Sie arbeitet ja mit dem Haus, auch wenn es das Liegenschaftsamt der Stadt gern verkaufen möchte. Es bietet sich sogar dann, wenn anderswo Saalprobleme auftauchen, als Alternative an. Jetzt aktuell für den Anker, dessen Saal 2014 auf keinen Fall mehr zur Verfügung steht.

“Die Förderstiftung Leipziger Stadtbad hat mit großer Sorge die aktuellen Entwicklungen im Anker verfolgt und dem zuständigen Verein um Geschäftsführerin Heike Engel umgehend eine Hilfestellung angeboten”, teilt der Vorstand der Förderstiftung Leipziger Stadtbad nun mit. “Bereits im Anker gebuchte Kulturveranstaltungen könnten in der großen Männerschwimmhalle des Leipziger Stadtbades realisiert werden – vorbehaltlich der Prüfung von Sicherheitsfragen.”

Zu einer ersten Besichtigung trafen sich Heike Engel und Thomas Flinth, Vorstandsmitglied der Förderstiftung Leipziger Stadtbad, bereits in dieser Woche im historischen Stadtbad Leipzig in der Eutritzscher Straße. Die Gespräche sollen in der kommenden Woche fortgesetzt werden.

Aber man ist ja selbst in Zwängen. Man hat zwar das Haus und einen – mit öffentlichen Gelder tipp-topp hergerichteten Veranstaltungssaal in der ehemaligen Männerschwimmhalle. Doch seit das Liegenschaftsamt der Stadt – sich auf einen Uralt-Beschluss des Stadtrates von 2005 berufend – das Stadtbad zur EXPO im Herbst 2013 in München wieder auf den Markt trug, ist die Arbeit der Förderstiftung selbst wieder unsicher. Sie kann nicht mehr langfristig planen. Aber das muss man tun, um Künstler zu binden, Werbung zu machen und die Organisation zu sichern. Unter der Ad-hoc-Politik der Stadtverwaltung leiden dabei alle.

“Auch für diese Hilfestellung sowie das gesamte Vermietungsgeschäft ist es allerdings dringend notwendig, dass die Stadt Leipzig – wie laut Petition von Stadtrat beschlossen – der Förderstiftung eine längerfristige Garantie zur Nutzung als interimistische Veranstaltungs-Location und damit verlässliche Planbarkeit zusichert”, betont die Stiftung, die rein rechtlich die Vorhaben der Stadt nicht aushebeln kann, sie ist ja nur Mieter. Aber dass die seltsame Liegenschaftspolitik auch verhindert, eigenständige Lösungen für das Stadtbad zu finden, verbessert die Lage keineswegs.

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