Am Samstag, 5. Juli, ruft der BUND Sachsen als einer der Hauptträger des im Mai 2014 neu gegründeten Agrar- und Verbraucherbündnisses "Meine Landwirtschaft Sachsen" zur ersten sächsischen Agrargroßdemonstration auf. Gemeinsam werden die rund 3.000 erwarteten Teilnehmer für eine Agrarwende in Sachsen demonstrieren. Agrarwende das bedeutet für BUND und das Agrarbündnis die Abkehr von der industrialisierten Landwirtschaft in Sachsen, mit Monokulturen, riesigen Mastställen und Legebatterien, den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden.

Denn diese derzeit in Sachsen hauptsächlich praktizierte Landwirtschaft bedeutet die Abkehr von traditionellen Werten in der Landwirtschaft, die Missachtung von Tieren, Naturschutz und Klimaschutz – zu deren größten Problemen heute die Landwirtschaft zählt – durch Chemieeinsatz, Trinkwasserbelastung, Erosion oder Emission von klimaschädlichen Treibhausgasen.

Felix Ekardt, Landesvorsitzender des BUND Sachsen, streicht die Intentionen des BUND Sachsen hervor: “Es gibt verschiedene Wege, politische Ziele zu erreichen oder auf Missstände aufmerksam zu machen. Mit einer Demonstration erreichen wir auch ein junges Publikum und stellen für die Öffentlichkeit gut sichtbar vor, was falsch läuft in Sachen Landwirtschaft im Freistaat Sachsen. Ich erwarte, dass die sächsische Landesregierung aber auch die Oppositionsparteien diese Demonstration als ein Zeichen vor der anstehenden Landtagswahl sehen, die sächsische Agrarpolitik zu überdenken. So ist es nach unserer Ansicht nicht vertretbar, dass sich Sachsen als Maststall der Nation zu profilieren versucht auf Kosten unserer Zukunft. In einer Zeit, in der mehr und mehr Menschen Vegetarier oder gar Veganer werden und Klima- und Naturschutz auf der Agenda stehen, steuert diese Politik genau in die falsche Richtung.”

“Ein weiteres Beispiel sind die Agrarsubventionen – hier wird Überfluss produziert, während gleichzeitig die Krankenkassen und die Gesundheitsämter die zunehmende Fehl- und Überernährung beklagen”, benennt Ekardt eine der Folgen. “Und dieser Überfluss großer Betriebe bedroht gleichzeitig die Existenz von Kleinbetrieben im In- und Ausland und führt durch die Konzentration auf wenige Sorten und Arten zu einer bedrohlichen Abnahme der Artenvielfalt.”
Der Viehbestand hat in Sachsen zwar seit 20 Jahren leicht abgenommen, die Zahl der Rinder etwa von 611.178 auf 501.697 (2013), die der Schafe von 132.438 auf 75.500. Aber beim Genehmigen von Schweinemastanlagen waren einige Landkreise sehr freizügig, so dass sich an der industriellen Massenhaltung von Schweinen nicht wirklich etwas geändert hat. 2013 standen ähnlich viele Schweine in den Ställen wie 1994: 634.131. Noch auffälliger ist die Entwicklung in der Hühnermast. Da hat sich die Zahl der gehaltenen Hühner von 5.455.127 im Jahr 1994 auf 10.833.900, also knapp 11 Millionen, im Jahr 2013 fast verdoppelt. Hier wurde der Bereich “Schlacht- und Masthähne und -hühner sowie sonstige Hähne” über die Jahre massiv ausgebaut. Die Eiererzeugung war nach den diversen Lebensmittelskandalen bis 2008 eher rückläufig.

Die rund fünf Kilometer lange Fußroute startet um 12:30 Uhr am Bahnhof Dresden-Neustadt und endet nach einer kurzen Zwischenkundgebung vor der sächsischen Staatskanzlei auf dem Neumarkt mit einer gegen 15:00 Uhr startenden Abschlusskundgebung. Hauptredner ist hier Hubert Weiger, der Bundesvorsitzende des BUND.

Vor und nach der Demo informieren die beteiligten Initiativen und Verbände an Infoständen. Parallel zur Abschlusskundgebung gibt es eine sogenannte VoKü – Volksküche – mit einem gegen Spende erhältlichen vegetarischen Gericht.

Die Demo findet am Samstag, 5. Juli, von 12:30 bis 16:30 Uhr statt. Sammel- und Startpunkt ist der Bahnhof Dresden-Neustadt, Schlesischer Platz.

www.wir-haben-es-satt.de/sachsen

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