Leipzig bereitet sich auf das schlimmste Hochwasser seit 150 Jahren vor. Aus Richtung Brückenstraße fließt die Weiße Elster schnell Richtung Clara-Park. Noch ist Luft - so viel, dass manch einer dem Leichtsinn verfällt. "Weeste denne nisch, warum hier abgespärrt is?", geifern zwei ältere Damen einen Fahrradfahrer an, der gerade den gesperrten Uferweg am Connewitzer Wehr verlassen hatte. Würden Sie sich mit ihren Rädern durch den Auwald machen - sie würden aus dem Geifern nicht herauskommen, denn leider ist dieser Mann kein Einzelfall.

Der Hochwasser-Tourismus hat Hochkonjunktur im Süden. Ob auf dem Schleußíger Weg oder am Ausgang des Auwalds Richtung Brückenstraße: Die Absperrungen sind uninteressant und wurden teils abgerissen wie beispielsweise am Elsterflutbett wo bitte schön auch jetzt noch gejoggt und geradelt werden soll. Auf dem Deich fährt sogar eine Familie. Für das flotte Hochwasserabenteuer würde im Notfall auch das Kleinkind auf dem Fahrrad-Kindersitz geopfert werden. Man nennt es unverantwortlich, denn die Massen, die da die Weiße Elster aus Richtung Brückenstraße Richtung Stadt fließen sind flott unterwegs.
Das Wasser steht nur noch wenige Meter vom Auwald entfernt. Der hat schon reichlich Wasser aufgenommen, das Wildschweingehege im Wildpark ist schon unter Wasser. “Das ist jetzt ein Entengehege”, sagt eine Frau neben mir, während der Mann erfahren haben will, dass der Wildpark noch diese Nacht geflutet werden soll.

Am Connewitzer Wehr trifft man sich ebenfalls. Hier allerdings legal und noch geht das auch. Noch…

Die Stadt warnt weiterhin ausdrücklich davor, die Deiche zu betreten. Es bestehe Gefahr für Leib und Leben.

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