Neben dem amtierenden Bürgermeister Uwe Albrecht kandidierte Marcus Tolle für die FDP. Der Volljurist mit kaufmännischem Abschluss sorgte für eine knappe Abstimmung im ersten Wahlgang. 29 Stimmen errang der Amtsinhaber, Herausforderer Tolle kam auf 27 Stimmen bei 8 Enthaltungen und 6 ungültigen Stimmen. Damit verfehlten beide die absolute Mehrheit, worauf Wolfgang Leuze von der Fraktion Bündnis 90/die Grünen beantragte, die Wahl bis zur nächsten Ratsversammlung auszusetzen.

Darüber berieten die Fraktionen, lehnten die Vertagung dann aber ab.

In seiner Rede hatte Uwe Albrecht auf die Entwicklungen Leipzigs seit 2004 hingewiesen und einige Kernzahlen in den Raum gestellt. So habe sich die Arbeitslosenquote von über 20 Prozent auf 10,4 Prozent fast halbiert. Auch den Zuwachs bei den Einwohnern und die Erfolge der Clusterbildung, so im Bereich Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie, verbuchte er als Erfolge seines Dezernats.

Marcus Tolle punktete scheinbar mit seinem Hintergrund als Betreuer von Unternehmensansiedlungen, die er nach eigener Angabe aus verschiedenen Perspektiven verfolgte.
“Ich glaube Leipzig hat gute Entwicklungschancen, weil hier mit der Logistik oder der Elektromobilität zukunftsträchtige Branchen angesiedelt sind.” Diese Chancen sehe er unabhängig vom Wegfall der Fördermittel aus dem Solidarpakt 2019 und aus europäischen Fonds ab 2014.

Im zweiten Wahlgang schließlich reichte es doch für Uwe Albrecht, so dass es bei allen heute zur Wahl stehenden Posten keine Veränderungen gibt. 37 Stimmen zu 23 ging die Wahl aus.

Marcus Tolle freute sich dennoch über ein respektables Ergebnis: “Ich hätte es gerne gemacht, aber ich kann auch damit leben. Eine Vertagung hätte sicherlich noch einmal die Chance bedeutet, die Fraktionen zu besuchen, aber es ist wie es ist.”

Uwe Albrecht war die Erleichterung anzusehen, die Stelle in der Stadtverwaltung behalten zu dürfen.

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