"Ich bedauere den Umgang mit den Gewinnern des Wettbewerbs", mit diesen Worten läutete Grünen-Stadtrat Roland Quester auf der heutigen Sitzung die Diskussion um den Stand zum Leipziger Einheits- und Freiheitsdenkmal ein. Quester hatte dem Gremium angehört, welches die zweite Auswahl aus den drei Gewinnern vom vergangenen Jahr vornahm. Als Ergebnis war der Vorjahresentscheid quasi auf den Kopf gestellt worden.

Der ursprüngliche Sieger war es nun nicht mehr. Und zeigte sich entsprechend befremdet. Ebenso wie Roland Quester, der in der Folge aus dem Gremium ausgetreten ist und sich von dem neuen Ergebnis distanziert.

Die Sachlage zu erklären, bemühte sich Kulturbürgermeister Michael Faber: “Die drei Vorjahresgewinner waren alle umsetzungswürdig. So muss man den Jury-Entscheid interpretieren”, sagte er. Alle drei Entwürfe hätten jeweils auch Schwächen gezeigt. Deshalb waren überarbeitete Entwürfe angefordert worden, so Faber. Im April hatte jedes Team seine neuen Entwürfe eingeführt und am ersten Juli hatte das Gremium dann darüber abgestimmt.
Und an dieser entzündet sich nun der Disput. Denn es war jeweils eine Zahl zu vergeben, von null bis zehn. Daraus wurde ein Durchschnitt gebildet. Und dieser ergab zwei Punkte für den Vorjahressieger und sieben Punkte für den jetzigen Gewinner. Linken-Stadtrat Siegfried Schlegel meinte dazu: “Dadurch, dass alle drei Entwürfe im Gesamten sehr nahe beieinander liegen, sieht es aus, als hätte man uns die Entscheidung in die Tasche geschoben.”

Roland Quester von den Grünen fügte an, dass in der ersten Runde ein Kriterienkatalog aufgestellt und man die Punkte danach vergab, wie viele Kriterien erfüllt wurden. Folglich könne man nicht die zweite Wertung über die erste stellen, wenn der Vorjahressieger doch mehr Kriterien erfüllt habe als die anderen.

Kulturbürgermeister Michael Faber beschwichtigte, dass das Ergebnis der zweiten Runde nur 20 Prozent des Gesamtergebnisses ausmache. “Im Oktober kommt die Vorlage in den Stadtrat und bei Absegnung wird der Oberbürgermeister beauftragt, mit allen drei Gewinnern in Preisverhandlungen zu treten”, beschrieb er das weitere Vorgehen. Der Oberbürgermeister Burkhard Jung ließ es sich nicht nehmen, Roland Questers Kritik zu kommentieren: “Es waren neun Juroren. Und alle außer Herrn Quester haben das Ergebnis angenommen.”

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