Oberbürgermeister Burkhard Jung wird die Verantwortung für die Eigenbetriebe Kultur an Bürgermeister Michael Faber zurückübertragen, teilt das Rathaus am Morgen des 20. März mit. Zum 1. Juni wird die Zuständigkeit wieder beim Kulturdezernat liegen. Oberbürgermeister Jung sagte: "Ich übergebe an Herrn Faber eine gut bestellte Kulturlandschaft in Leipzig. Dies erlaubt mir, mich in den nächsten Monaten mit mehr Kraft unter anderem dem Ende April beginnenden KWL-Prozess und der VNG zu widmen."

Abgenommen hatte OBM Burkhard Jung (SPD) dem von der Linken ins Amt gebrachten Kulturbürgermeister die Verantwortung für die Eigenbetriebe Kultur 2010 nach einigen heftigen und öffentlich ausgetragenen Fehden mit den Chefs der Eigenbetriebe. Besonders deutlich hatte der sonst sehr zurückhaltende Faber den damaligen Intendanten des Schauspiels Leipzig, Sebastian Hartmann, angegriffen. Und zwar nicht für seine desolate Publikumspolitik, sondern für die künstlerische Umsetzung seiner Intendanz.

Ein Versuch, Michael Faber 2011 nach nur zwei Jahren Amtszeit abzuwählen, scheiterte im Leipziger Stadtrat.
Gleichzeitig wurde die Diskssion um die künftige Finanzierung der Eigenbetriebe aktuell, das Actori-Verfahren kam auf die Tagesordnung. Das wollte Burkhard Jung dann doch lieber auf dem eigenen Tisch haben.

Mit dem Beschluss, die Musikalische Komödie zu erhalten und die Finanzierung der Kulturbetriebe lieber nicht mit Radikalschnitten zu versuchen, ist der Actori-Prozess praktisch beendet. Die Weichen für die nächsten Jahre sind gestellt. Außerdem habe sich Faber, der ohne jegliche Verwaltungserfahrung 2009 ins Amt kam, mittlerweile durchaus Meriten verdient, findet der OBM.

Bürgermeister Faber habe in der Vergangenheit bei den Verhandlungen zum neuen Finanzausgleichgesetz zwischen Freistaat und Kommunen eine sehr gute Rolle gespielt und die Stadt Leipzig gut vertreten. Jung würdigte auch Fabers Einsatz bei der Arbeit an der Museumsentwicklung für die Stadt. Was durchaus schon wieder das Streitthema der nächsten Jahre werden könnte, denn am künftigen Standort des Naturkundemuseums scheiden sich die Geister.

Michael Faber selbst zur Einsetzung in die volle Verantwortung: “Das Vertrauensverhältnis zwischen dem Oberbürgermeister und mir ist da. Ich freue mich, dass Oberbürgermeister Jung mir wieder vollumfänglich die Verantwortung für die kulturellen Eigenbetriebe übertragen will. Die Leipziger dürfen versichert sein, dass ich den erfolgreichen, zum Teil neu eingeschlagenen Weg etwa des Schauspielhauses und der Oper mit großem Engagement fortsetzten werde.”

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