Es war lange ruhig um die Odermannstraße 8. Fast zu ruhig irgendwie lag das Häuschen hinterm Zaun. Bis heute der frisch gebackene Nicht-Vorsitzende Udo Voigt mal wieder zu Besuch kommen wollte. Diesmal musste er offenbar nicht so lange wie beim ersten Mal um die Odermannstraße herumsuchen, war ihm doch der Ort bereits bekannt und so sollte es pünktlich 18 Uhr losgehen.

Dass es nie so ganz ruhig um den NPD-Versammlungsort war, wussten offenbar jedoch auch 100 Demonstranten, welche am Freitagabend vermelden konnten: “NPD-Veranstaltung in Lindenauer Nazizentrum blockiert”.

Bei Jürgen Gansel las sich das heute gegen 18:00 bereits so in einer Pressemitteilung: “Wie mir soeben per SMS mitgeteilt wurde, haben sich vor dem NPD-Bürgerbüro in der Leipziger Odermannstraße Linksautonome zusammengerottet, die die Besucher und das Grundstück mit Stein- und Flaschenwürfen angreifen. Um 18.00 Uhr beginnt dort auf Einladung des NPD-Kreisverbandes Leipzig ein Vortrag samt Buchvorstellung des NPD-Spitzenkandidaten zur Europawahl, Udo Voigt. Nähere Infos gibt es sicherlich von der Leipziger Polizei.”

Die hat sich zur Stunde noch nicht zum Vorgang gemeldet, aber die Demonstranten zur offenbar vorbereiteten Aktion. Ihrerseits heißt es: “Das Nazizentrum in der Odermannstraße 8 wird weiterhin intensiv von der NPD und anderen Nazis für Veranstaltungen genutzt. Eine Veranstaltung mit Udo Voigt im Nazizentrum am Freitag Abend wurde von 100 Antifaschist_innen blockiert.

Dabei trat die neu gegründete Initiative “Nazizentren abreißen – Ein Herz für Baulücken” erstmals in Erscheinung. Dabei beteiligten sich an der Blockade 100 Personen. Das Interesse an Udo Voigts Vortrag war demgegenüber verschwindend gering. Gerade einmal 20 Nazis versuchten, in die Odermannstraße zu gelangen. Gelungen war es lediglich dreien, die schon frühzeitig angereist waren.” so die Initiativsprecherin Andrea Briss.

Nachdem diese Veranstaltung, welche offenbar auch nicht die einzige in den vergangenen Monaten war, ohne Zuschauer bleiben musste, griff anschließend die Polizei ein. Aus Sicht der Demonstranten erneut etwas ruppiger, als vielleicht gewünscht. Briss zum Einsatz aus Sicht der Initiative: “Zu unschönen Szenen kam es, als die Polizei sich daran machen wollte, die Blockade zu räumen. Nachdem man der Aufforderung der Polizei nachkam, den Bürgersteig vor der Odermannstraße freizugeben, wurden die sich entfernenden Demonstrant_innen von der Polizei stark bedrängt und vereinzelt geschlagen, obwohl es hierfür keinen Anlass gab, da der Bürgersteig längst frei war. Nach einer kurzen Demonstration zum Lindenauer Markt wurde die Aktion beendet.””In den Nachmittagsstunden hatten sich zunächst ca. 70 linksorientierte Personen vor dem Objekt der NPD in der Odermannstraße versammelt. Sie führten mehrere Transparente mit sich (“Schöner Leben – ohne Naziläden; “Nazistrukturen und rechte Lifestyl angreifen”; “Bewegungsfreiheit für alle”; “Kein Mensch ist illegal”) sowie mehrere Antifa-Fahnen. Grund ihres Aufenthaltes vor dem Eingang war, dass sie eine bevorstehende Veranstaltung der NPD blockieren bzw. verhindert wollten.

In diesem Objekt sollte 18:00 Uhr eine Veranstaltung des NPD-Kreisverbandes mit dem Spitzenkandidaten der NPD, Udo Voigt, stattfinden. Die Teilnehmerzahl wuchs in der Zwischenzeit auf ca. 100 Personen an. Der Straßenbahnverkehr musste zeitweise komplett für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Mit dem Veranstalter wurde vereinbart, dass der Veranstaltungsbeginn auf 19:30 Uhr verlegt wurde. Gegen 19:15 Uhr erfolgte durch die Polizei dreimal eine Lautsprecherdurchsage zur Beendigung dieser Ansammlung. Diese Aufforderung kamen die Personen nach und die Odermannstraße wurde geräumt und der Eingang zum Veranstaltungsobjekt war frei.

Um 19:30 Uhr begann die Veranstaltung der NPD. An dieser Veranstaltung nahmen ca. 50 Personen teil. Die Polizei, die mit mehreren Zügen vor Ort war sicherte den Ort weiträumig ab. Der Straßenbahnverkehr konnte gegen 20.00 Uhr wieder aufgenommen werden. Vorkommnisse wurden nicht bekannt. Verletzte gab es auch keine.”

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