Am 1. August sollen die Preise im Opernhaus mal wieder steigen. Auch darüber soll am heutigen 13. März der Leipziger Stadtrat abstimmen. Aber nicht nur der Preisanstieg besorgt die Linksfraktion. Gleichzeitig wird die Zahl der billigen Plätze radikal zusammengestrichen, obwohl gerade diese Plätze aus bekannten Gründen besonders nachgefragt sind.

„Durch den Wegfall der jeweils billigsten Preisgruppe im Opernhaus und in der Muko kommt es in nahezu allen Preiskategorien zu einer Preiserhöhung (bis auf einzelne Ausnahmen, in Preiskategorie A). Die in der tabellarischen Darstellung der Eintrittspreise dargestellte Differenz (von bis zu minus 16 Euro) ist deshalb irreführend und falsch, da im Opernhaus zum Beispiel die jetzige Platzgruppe 6 genau dieselben 40 Plätze umfasst wie die vormalige Platzgruppe 7 und nicht, wie man annehmen könnte, die Plätze der vormaligen Platzgruppe 6 und 7“, stellt die Linksfraktion in ihrem Änderungsantrag fest.

Die Preise in der billigen Kategorie sind zwar für Leipziger Einkommensverhältnisse nicht gerade niedrig. Aber wer sie sich trotz niedriger Einkommen leistet, ist ganz augenscheinlich zutiefst an Hochkultur interessiert. Und die Nachfrage ist hoch.

„Die Auslastung der billigsten 40 Plätze im Opernhaus liegt im Vergleich mit anderen Platzgruppen mit 98,8 % am höchsten und zeugt somit von einer großen Nachfrage und einem hohen Bedarf an preiswerten Opernkarten. In der Neufassung der Entgelte und der Neustrukturierung der Platzgruppen wurde diesem Fakt seitens der Oper nicht Rechnung getragen, denn erweitert wurde die Anzahl der Plätze nur in den hochpreisigen Platzgruppen“, stellt die Linksfraktion jetzt fest.

Und vergleicht dann diese Entwicklung mit der Leipziger Einkommensentwicklung. Kann sich ein Leipziger Normalverdiener eigentlich noch einen Platz im Opernhaus leisten?

„Laut dem Amt für Statistik und Wahlen lag das Nettoeinkommen der Leipziger*innen pro Person Ende 2017 bei gerade mal 1.328 Euro. Es gibt demnach eine große Anzahl von Menschen in Leipzig, die wenig verdienen, aber nicht von den möglichen Ermäßigungen, z. B. für Empfänger*innen von Transferleistungen, Student*innen und Kinder profitieren können. Genau für diese Menschen sollte der Zugang zu den Angeboten der Oper auch zukünftig gesichert werden“, findet die Stadtratsfraktion der Linken. „Besonders weil sich die Oper das Ziel gesetzt hat, ‚ein Theater für alle Menschen dieser Stadt [zu sein], sodass die Bürgerinnen und Bürger die Oper Leipzig [….] als IHRE Oper betrachten können.‘ (Ziel 3 der Eigentümerziele, Identifikation). Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn sich die Leipziger*innen die Tickets zu den Angeboten auch leisten können.“

Die Linksfraktion schlägt deshalb vor, die Auslastung der Platzgruppen fortlaufend zu evaluieren und bei der nächsten Neufestsetzung der Entgelte die Platzzahl in stark ausgelasteten Platzgruppen zu erhöhen.

Und zwar zusätzlich zum jetzigen Änderungsvorschlag: „Die Anzahl der Plätze in der billigsten Platzgruppe im Opernhaus (neu PG 6, alt PG 7) wird von 40 auf 60 Plätze erweitert.“

Die Eintrittspreise im Opernhaus nach Kategorie.

Gegenüberstellung der geplanten Einnahmen nach Preisgruppe alt und neu.

 

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