Entschieden ist zwar noch nichts bei der Variantenfindung für die B2, die in Markkleeberg das Gelände des agra-Parkes überspannt. Doch wenn Ministerien schon mit Vorzugsvarianten spielen und erste Kostenvorstellungen in die Welt geben, dann darf man sicher sein, dass hinter den Kulissen schon an Verträgen und Mehrheiten gearbeitet wird. Nun wünscht sich auch die CDU Leipzig-Süd eine mit Fakten untersetze Diskussion.

Der CDU-Ortsverband Leipzig-Süd hat in seiner Sitzung in der letzten Woche zusammen mit Gästen der CDU Markkleeberg sowie den Mitgliedern des Sächsischen Landtags Oliver Fritzsche und Robert Clemen und dem Stadtrat Karsten Albrecht über die derzeit diskutierten Varianten beraten.

Das Ergebnis ist durchaus offen, auch wenn die CDU im Leipziger Süden die Einschnittvariante als Ersatzneubau für die desolate Brücke im agra-Park favorisiert. “Jedoch sollten neben einer Willenserklärung vor allem die Regeln eingehalten werden”, betont Stadtrat Karsten Albrecht. Bauherr für eine Bundesstraße sei der Bund. Berlin gebe das Geld und habe die Entscheidungsgewalt über den Ausbau der Straße. Die Stadt Leipzig habe nicht die Stellung, Forderungen zu erheben, so wie die Grünen das täten.Viele Fragen seien weiterhin unklar: Welchen Status bekommt die Straße? Autobahn, Autobahnzubringer oder bleibt die B2 eine Bundesstraße? “Liegt die Verkehrsbelastung bei 40.000 Autos pro Tag (Angabe der Stadt Leipzig) oder 60.000 Fahrzeuge (so Markkleeberg). Besteht Überflutungsgefahr, wenn die Pleiße Hochwasser führt? Steigt das Grundwasser in den nächsten Jahren noch von heute 1,70 m an? Hat dies Auswirkungen auf die Baukosten? Was wird eine Trogvariante kosten? Zahlen zwischen 20 und 30 Millionen Euro sind im Gespräch. Was kostet der Betrieb, des Quasi Tunnels?”Natürlich ist längst Handlungsdruck vorhanden. 2013 soll ein Planfeststellungsverfahren vorliegen. Da macht es einen gewaltigen Unterschied, ob man für eine um acht Meter verbreiterte Autobahnvariante als Brücke plant oder für eine Trogvariante. Eine dritte Variante wäre die jetzige völlig ausreichende Ausbaubreite als Bundesstraße. Handlungsdruck besteht schon deshalb, weil das Brückenbauwerk aus den 1970er Jahren ersetzt werden muss.

Das sächsische Verkehrsministerium hat sich schon sehr deutlich für eine neue, breitere Brückenvariante ausgesprochen. SPD und Grüne in Markkleeberg plädieren für eine Trogvariante und kritisieren die überhöhten Kostenberechnungen des Verkehrsministeriums.

Aber auch bei der CDU herrscht Einigkeit zwischen den Städten Leipzig und Markkleeberg in Hinblick auf die Frage, dass keiner eine neue Brücke will, die gegebenenfalls acht Meter breiter wird als die jetzige. Karsten Albrecht, Ortsverbandsvorsitzender der CDU Leipzig-Süd: “Wir als CDU sind der Meinung, dass die Trogvariante eine gute sein kann, möchten jedoch in eine offene Entscheidungsfindung einsteigen.”

Rückenwind bekommt Karsten Albrecht aus der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtags. Die beiden Abgeordneten aus den betroffenen Wahlkreisen, Robert Clemen und Oliver Fritzsche, stellen fest: “Heute schon Entscheidungen vorwegzunehmen, ohne die Rahmenbedingungen wirklich zu kennen und eine Variante des Baus der Straße zu fordern, ist zu früh.” Der Appell aus dem Ortsverband: Der Prozess der Meinungsfindung zwischen Bürgern, den Städten Leipzig und Markkleeberg, dem Land Sachsen und dem Bund sollte nicht mit einer frühzeitigen Forderung belastet werden.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar