Mit seinen 8.000 eingemeindeten Einwohnern ist Groitzsch das, was man eine typisch sächsische Kleinstadt nennt. Beschaulich, jeder kennt jeden und ein wenig verschlafen. Hier ist die Welt noch in Ordnung. Sollte man meinen. Und bis auf einige wenige spektakuläre Verbrechen, die die Stadt etwa 30 Kilometer südlich von Leipzig unfreiwillig in die Schlagzeilen brachte, ist es hier doch recht friedlich.

Das stellte jetzt auch Bernd Merbitz, Chef der Leipziger Polizeidirektion bei seinem Besuch im Groitzscher Stadtrat am letzten Donnerstag fest. Der Polizeiposten Groitzsch, direkt am Markt gegenüber dem Rathaus gelegen ist mit fünf Beamten besetzt. Was seit einiger Zeit im Stadtbild von Groitzsch auffällt: Ein uniformierter Beamter ist auf Streife zu Fuß unterwegs, vermittelt somit zumindest ein subjektives Gefühl von Sicherheit. Denn Präsenz zu zeigen ist schließlich auch eine Art angewandter Prävention. Scheint auch nötig zu sein, ist doch die Kriminalitätsrate in der Wiprechtstadt in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. 2010 wurden noch 396 Straftaten verzeichnet, 2011 451 und in 2012 waren es schon 505.

An der Spitze sehen Wohnungseinbrüche, Autodiebstähle und andere Eigentumsdelikte. Wobei Leipzig mit seinen 5.500 Fahrradiebstählen pro Jahr von einer Statistik wie in Groitzsch nur träumen kann. Ganze 20 Drahtesel wechselten in der Kleinstadt in 2012 illegal den Besitzer. Das in letzter Zeit immer drängender gewordene von Tschechien herüber geschwappte Crytalproblem hat auch Auswirkungen auf den ländlichen Raum, wo die gefährliche Droge besonders in der Discoszene immer wieder angeboten wird.

Allerdings ist Groitzsch auch hier eher in einer glücklichen Lage, wurden doch 2011 zwölf Drogendelikte gezählt. Offenbar leichte Beute für Einbrecher sind Kindereinrichtungen. Keine einzige wurde in Groitzsch von solchen Delikten verschont. Verwüstungen, Sachbeschädigungen und Diebstähle sorgten bei Betreibern der Einrichtungen sowie bei den Eltern für Frust und Wut. Hier lässt die Aufklärungsrate zu wünschen übrig.

Dennoch stellte Bernd Merbitz fest: “Groitzsch ist eine relativ sehr sichere Stadt.” Bezüglich der von einigen Stadtratsmitgliedern monierten Einbruchsdelikte versprach Bernd Merbitz in naher Zukunft einen Beratungstermin mit Experten der Polizeidirektion. Im Polizeiposten Groitzsch sollen dann kostenlos Tipps für die bessere Sicherung von Haus und Wohnung gegeben werden. Gegebenenfalls werde man auch Vorort-Termine vereinbaren, um direkt am Objekt auch Schwachpunkte in puncto Sicherheit hinzuweisen.

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