Es gibt verkehrspolitische Dauerthemen, die vielen auf den Nägeln brennen. Eines davon ist zweifellos die A72 Leipzig/Chemnitz. Gerade mal schlappe 7,2 Kilometer fehlen zur Vollendung dieses wichtigen Verkehrsprojektes. Für diesen Abschnitt Abschnitt der A 72 zwischen der Anschlussstelle Rötha und dem Autobahndreieck A 38 liegt nun endlich vollziehbares Baurecht vor.

Nach Ablauf der entsprechenden Frist sind keine rechtlichen Einwände gegen den Planfeststellungsbeschluss der Landesdirektion Sachsen (LDS) eingegangen. “Damit rückt der letzte Lückenschluss im sächsischen Autobahnnetz ein großes Stück näher”, freut sich Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok (FDP): “Die Vollendung der A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig ist das wichtigste Straßenverkehrsvorhaben im Freistaat. Deshalb werden wir uns weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen, dass auch der letzte Bauabschnitt zügig fertiggestellt wird. Jetzt kann die Ausführungs- und Ausschreibungsplanung in Angriff genommen werden. Dazu werden ab Sommer die Baugrunduntersuchungen durchgeführt. Damit wir bald die Ausschreibungen für die Bauleistungen starten können, muss der Bund die Finanzierung sicherstellen. In der Vergangenheit hat der Bund jeweils die entsprechenden Mittel bereitgestellt, sobald Baurecht vorlag. Ich gehe davon aus, dass das auch jetzt der Fall sein wird.”

Die Einstellung in den Straßenbauplan ist beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beantragt. Da der Beschluss des Haushaltsgesetzes 2014 durch den Bund noch aussteht, dürfen Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung nicht begonnen werden. Bevor der eigentliche Bau im Abschnitt 5.2 starten kann, ist zunächst die Baufeldfreimachung erforderlich. Dazu zählen Holzungs- und Rodungsarbeiten, die Kampfmittelbeseitigung sowie archäologische Untersuchungen des Baugrundes. Voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres soll damit begonnen werden.

Der Bau der A 72 zwischen Chemnitz und Leipzig ist das wichtigste Straßenverkehrsvorhaben im Freistaat, und als solches auch im Landesverkehrsplan verankert. Im August 2013 wurde der 20,5 Kilometer lange Abschnitt zwischen Rochlitz und Borna-Süd freigegeben – seitdem ist die Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig durchgängig vierspurig. Seit Juli 2013 laufen die Bauarbeiten am (vorletzten) 9,5 Kilometer langen Abschnitt der A 72 zwischen Borna und Rötha. Wegen der starken Frequentierung der Bundesstraße 95 zwischen Chemnitz und Leipzig wurde eine Autobahnverbindung zwischen den Städten in Verlängerung der Bundesautobahn 72 geplant. Die Gesamtkosten der 62 Kilometer langen Strecke sollen rund 470 Millionen Euro betragen. Hiervon wurden für den 3. Bauabschnitt 76,5 Millionen Euro durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Förderzeitraum 2007-2013 kofinanziert.

Die Verlängerung der A 72 bis Leipzig führt über Röhrsdorf, Hartmannsdorf, Niederfrohna, Penig, Geithain und Borna bis südlich von Leipzig zum Anschluss an das Autobahnkreuz Leipzig-Süd und soll dann in die A 38 übergehen. Der Baubeginn war am 21. November 2003. Nach den ursprünglichen Planungen sollte der Abschnitt bis Borna zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertig gestellt sein. Allerdings war Ende 2006 nur die Strecke von Kreuz Chemnitz bis Niederfrohna für den Verkehr freigegeben. Außerdem sollte die Autobahn nördlich der A 38 weiter entlang der jetzigen B 2 zum künftigen Mittleren Ring in Leipzig führen.

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