Die "Jungen Nationaldemokraten" (JN) haben einen neuen Vorsitzenden. Paul Rzehaczek (22) soll den sächsischen NPD-Nachwuchs leiten. Vorgänger Tommy Naumann scheint sich unterdessen mit der Partei überworfen zu haben, die seit einiger Zeit einen neuen Kurs eingeschlagen hat. Weicher, weniger radikal möchte man sein in Zeiten von NSU-Untersuchungsausschüssen und einer zumindest breiter werdenden Debatte über Rassismus und Gewalt.

Um die Leipziger JN ist es erstaunlich still geworden. Der wahrscheinliche Grund: Ihr Kader, Tommy Naumann, hatte sich spätestens im Frühjahr mit der NPD überworfen. Möglicherweise passte ihm Holger Apfel’s neuer Kurs nicht. Immerhin galt der 27-Jährige unter Beobachtern als Verfechter besonders radikaler NS-Nostalgik. Beim JN-Landeskongress am 6. Oktober in der Messestadt stellte sich Naumann nicht erneut zur Wahl.

Sein Nachfolger, Paul Rzehaczek, gilt als Eigengewächs des “Freien Netz” in Nordsachsen. Sein Vater sitzt für die Partei im Eilenburger Stadtrat und betreibt einen Szene-Versand. Mit Jens Gatter entstammt auch sein Stellvertreter dem Kreisverband von NPD-Vize Maik Scheffler. Dessen Partei bekannte sich Ende letzter Woche demonstrativ zum Standort Riesa.

In der Sportstadt unterhalten die Rechten den parteieigenen “Deutsche Stimme Verlag” – samt angeschlossenen Versandhandel. Mit geringem Erfolg offenbar: Die meisten Kameraden kaufen ihren Nippes anderswo ein. Das Unternehmen steckt wie seine Eigentümerin seit Jahren in einer Dauerkrise. Erst im September durfte Geschäftsführer Eckart Bräuniger seinen Hut nehmen. Der Berliner wurde durch die sächsischen Fraktionsmitarbeiter Jürgen Gansel und Peter Schreiber ersetzt. In den Riesaer Räumlichkeiten sind neben dem Verlag die Landesgeschäftsstelle, Bürgerbüros von Gansel und Holger Apfel und neuerdings auch die JN-Bundeszentrale untergebracht.

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