Von Balkon-Solaranlage bis zur Energieberatung – was die Verbraucher für den eigenen Geldbeutel und das Klima tun können, stellen die Sächsischen Energietage 2024 in den Vordergrund. Am Dienstag eröffneten der Sächsische Umweltminister Wolfram Günther, der Vorstand der Verbraucherzentrale Andreas Eichhorst und die Leiterin des Leipziger Klimareferats Ariane Pflaum das Programm der nächsten Wochen. Begleitet wurde dies von zahlreichen Initiativen wie beispielsweise dem Omas for Future, der Energiegenossenschaft Leipzig und dem Umweltinformationszentrum.

„Unsere Zeit war von multiplen Krisen geprägt“, so Andreas Eichhorst, Vorstand der Verbraucherzentrale. „Der Heizungshammer wurde unter anderem in den Zeitschriften getitelt. Der Grund dafür war Putins Angriffskrieg (gegen die Ukraine, Anm. d. Red.). Das hat die Verbraucher zutiefst verunsichert. Daneben dürfen wir aber auch den Klimawandel nicht vergessen. Das heißt, dass die Verbraucher handeln müssen. Das ist nicht schlimm, denn man kann ganz viel tun.“

Politische Verantwortung

Auch Staatsminister Wolfram Günther hob trotz dem enormen Energie- und Wasserverbrauch von Großkonzernen wie Mibrag, Leag oder dem nahe Leipzig ansässigen Chemie-Riesen Dow Chemical die individuelle Verantwortung der Verbraucher hervor: „Alle können einen Beitrag leisten. Das können sie aus ganz egoistischen Gründen machen, indem sie zum Beispiel Energie sparen, um Geld zu sparen, weil es nötig ist, aber auch weil die einzelnen es wollen. Sie können nachhaltig mit Ressourcen umgehen: Wie kaufe ich ein, was sind das für Produkte?“

Auch politisch sieht Günther Sachsen in der Verantwortung. In den letzten Jahren sei zu wenig passiert, sagte er. Er betrachte Sachsens Regierung als „Möglichmacher“ vieler verschiedener Projekte für den Klimaschutz, so beispielsweise durch die Klimamillionen. Auch bringt die Staatsregierung aktuell ein Gesetz zur Beteiligung der Kommunen am Ausbau der erneuerbaren Energien.

Programm in ganz Sachsen

Bei Veranstaltungen von rund 111 Akteur*innen können sich Bürger*innen in ganz Sachsen bis zum 27. April über Energiesparen in ihrem eigenen Zuhause, Erneuerbare Energien und solidarische Modelle der Energieerzeugung informieren. So informiert zum Beispiel das Denkmalnetz Sachsen über erneuerbare Energien und Denkmalschutz oder der BUND Leipzig über die Anschaffung von Balkon-Solaranlagen. Mehrere Veranstaltungen finden außerdem auf der Agra-Nachhaltigkeitsmesse vom 11. bis zum 14. April statt.

Als Endpunkt der Energietage wurde der 27. April gewählt, weil sich an diesem Tag die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl jährt. Bundesweit ist das der „Tag der erneuerbaren Energien“. Seit 2022 bietet das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) rund um diesen Tag eine Plattform für unterschiedliche Initiativen, Gruppen, Vereine und Verbände sich zu präsentieren, sowie für die Bürger*innen um sich zu informieren.

Kritik am Konzept der Verbraucher*innenverantwortung wird von vielen Seiten geübt. So weisen Klimaaktivist*innen immer wieder darauf hin, dass zum einen vielen Verbraucher*innen sich teure, dafür aber weniger umweltschädliche Produkte nicht leisten oder in der Mietwohnung über den Energiebezug gar nicht mitentscheiden können. Zum anderen üben sie grundsätzliche Kritik am sogenannten „grünen Kapitalismus“.

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