Eine Halbzeit guten bis sehr guten Basketball gespielt, aber trotzdem mit 86:90 (33:42) verloren. Die Uni-Riesen beginnen das neue Jahr mit einer Niederlage gegen den Tabellen-Neunten der ProB Süd. Eine Niederlage mit vielen Gründen, eine Niederlage die schmerzt.

Drei Gründe für die Heimniederlage der Uni-Riesen heißen Neumann, Stuckey und – ganz banal – Schmidt. Drei Spieler mit Zweitspielrecht, die für den deutschen Basketballmeister Brose Baskets Bamberg in der Bundesliga spielen und für diesen Sonntag die Einladung nach Leipzig erhalten hatten. “Aber bis auf Stuckey waren die auch im Hinspiel in Breitengüßbach dabei, das ist also kein großer Unterschied gewesen”, wischt Uni-Riesen-Coach Dimitris Polychroniadis alle Versuche einer Ausrede weg. Und doch machten alle drei in Leipzig ordentlich Ballett. Die deutsche Center-Hoffnung Phillip Neumann, 2,06 Meter groß und über 100 Kilo schwer, beschäftigte die Uni-Riesen-Defense bis in die unmittelbare Schlussphase. Ja, bis Neumann mit seinem fünften Foul den ersten Platz neben dem Spielfeld einnehmen durfte. Am besten bekämpft hatte ihn Ralph Schirmer, allerdings auf Kosten vieler Fouls, weswegen er 30 Sekunden vor Neumann endgültig auf die Bank durfte. Schon in der ersten Halbzeit hatten die Großen im Uni-Riesen-Team 12 Fouls, die meisten für Vergehen gegen Neumann oder Ivan Pavic. Pavic steuerte neben zwölf Punkten auch zwei Augenkratzer für Kevin Schweiger und Kai-Uwe Kranz bei. Ungeahndet vom Schiedsrichter. “Aber am Schiri hatte es nicht gelegen”, lässt Polychroniadis auch die zuweilen einseitigen Entscheidungen nicht gelten.
Vielmehr verpassten es die Uni-Riesen in der ersten Halbzeit den Ball schnell zu machen, den Gegner ins Laufen zu bringen und seinen Kopf zu beschäftigen. Das langsame Spiel sorgte für vielmehr Aufwand pro Punkt als für den Gegner, denn der Tabellen-Neunte – bis dato nur ein Auswärtserfolg – machte es sich da einfacher. Die Uni-Riesen mussten in der Defense einiges laufen, empfingen den Gegner auch viel zu tiefstehend und waren am Ende immer wieder einen Schritt zu spät. “Breitengüßbach muss man heute den Credit dafür geben, dass sie ganz oft den freien Mann gesehen haben”, sprach Kai-Uwe Kranz nach dem Spiel. Und wo wir gerade beim Verteilen von Lorbeeren sind: Dass ein Team 13 Dreier in einem Spiel einnetzt kommt auch nicht oft vor, aber oftmals konzentrierten sich die Uni-Riesen auf den gewiss starken Neumann in der Zone, doppelten ihn, und außen war dann ein Spieler der Gäste frei. Und sowohl bei Daniel Schmidt (4 von 5) als auch bei Stefan Dinkel (3 von 5) oder Ivan Pavic (2 von 3) fielen die Dreier am Sonntagabend wie andernorts die Weihnachtsbäume. Bei den Uni-Riesen glänzte in dieser Hinsicht mal wieder Kai-Uwe Kranz, der die Gastgeber vor 678 Zuschauern mit seinen Dreiern – insgesamt fünf von sieben – vor allem in der schwachen ersten Halbzeit im Spiel hielt. Trotzdem waren die Gäste zur Pausenbesprechung enteilt (33:42).
Eine Energieleistung mit leidenschaftlichem Defense-Verhalten und schnellem Offensiv-Spiel brachte die Riesen dann im zweiten Durchgang zum Jubel der bestens aufgelegten Zuschauer wieder heran. “Wir haben das Publikum auch einfach gebraucht und ich würde mich freuen, wenn die Stimmung immer auf diesem hohen Niveau wäre. Den Jungs hat das sehr geholfen”, lobte Polychroniadis. Im letzten Viertel führten die Grünweißen sogar plötzlich wieder mit 65:61. Wie so oft antworteten die Bayern darauf mit einer Dreier-Serie, die die Gastgeber zum Ende wieder alt aussehen ließ. “Dass die dann auch jeden Freiwurf reinmachen, war für uns bitter”, kommentierte “Scharfschütze” Kranz nach dem Spiel die letzte Minuten des Duells. Die Uni-Riesen zwangen die Gäste immer wieder an die Linie, wo diese allerdings die Nerven behielten und trotz der enormen lauten Kulisse acht von acht unterbrachten. Ganz anders dagegen die Uni-Riesen, die im gesamten Spiel große Probleme von der Markierung hatten und nur 56 Prozent der Versuche unterbringen konnten. Zusammen mit der Defense (Zitat Polychroniadis: “90 Punkte für den Gegner sagen alles”) und einer insgesamt schlechten Wurfquote, die sich ebenfalls übers gesamte Spiel zog, der wichtigste Grund für die Niederlage. “Wir hatten 15 Angriffe mehr als der Gegner, da darf es nicht sein, dass wir am Ende weniger Punkte haben”, so der Grieche an der Seitenlinie, der seiner Mannschaft allerdings ein gutes Zeugnis ausstellte. “Es gab sicherlich diese Saison schon Spiele, wo wir schlechter gespielt und gewonnen haben.”

Die Statistik zeigt nüchtern, warum die Uni-Riesen am Ende die Chance verpassten, dem Verfolger Rhöndorf und dem Dritten Sandersdorf zu enteilen, die beide am Wochenende verloren. Bleibt nun noch die Frage, warum die Dinger nicht reingingen. Center Richard Fröhlich, der eine unglückliche Figur ablieferte, zeigte sich am Sonntagabend ratlos. “Ich habe eigentlich alles so gemacht wie immer vor dem Spiel.” Vielleicht kann ihm sein Trainer bei der Fehlersuche helfen. Die Chancen stehen gut, der Hallensprecher pries Polychroniadis vor dem Spiel als “einzigartig und unverwechselbar”.

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