Mit nur einem dünnen Punkt im Gepäck kehrten die Zweitliga-Fußballerinnen des 1.FC Lok am Sonntag aus dem hohen Norden zurück. Beim Schlusslicht FFC Oldesloe waren sie zuvor über ein 0:0 nicht hinaus gekommen. Gegen das dicht stehende Abwehrbollwerk der Nordlichter fanden die Leipzigerinnen kein geeignetes Mittel und mussten am Ende sogar froh sein, dass auch Oldesloe seine Großchancen versemmelte.

Es war für die Lok-Frauen im Vorhinein sicherlich kein Spiel, auf das man wochenlang brennt und was einen Nachts vor Aufregung kein Auge zu tun lässt. Leipzig steckt im Tabellenmittelfeld fest, weder nach oben noch nach unten sind im Laufe der verbleibenden 7 Spiele größere Verwerfungen zu erwarten. Da ist der 450 Kilometer weite Ausflug zum abgeschlagenen Tabellenletzten im besten Falle “Business As Usual”. Dass bei einem Team, welches die letzten zehn Spiele in Folge verloren hatte, auf dem Rasen eher Labskaus als Lachs-Carpaccio (in Safransoße au lait) serviert werden würde, hätte den Blau-Gelben allerdings schon klar sein können.

Aggressiv und kämpferisch stellten sich die Schleswig-Holsteinerinnen dann auch dem sächsischen Bundesliga-Absteiger entgegen. Parole: Strafraum dicht! Räume zu! Ein Rezept, dass den Leipzigerinnen gar nicht schmeckte. “Es war das befürchtete eklige Spiel”, befand später Lok-Trainer Hendrik Rudolph. Dieser hatte sein komplettes zentrales Mittelfeld neu abgemischt, so kam beispielsweise Natalie Horn, die in dieser Saison erst 4 Minuten Einsatzzeit verbuchen durfte, zu ihrem ersten Vollzeit-Auftritt.

Mehr zum Thema:

Lok-Frauen vs. Magdeburg 3:1 – Sonniger Sieg am Gontardweg
Fünf Wochen lang hatten die Fußballerinnen des 1.FC Lok tatenlos mit ansehen müssen, wie sich…

Holstein Kiel vs. Lok-Frauen 0:0 – Schneefall, Pech und Panne
Auch im zweiten Spiel des neuen Jahres sind die Lok-Frauen von der Glücksfee weitestgehend ignoriert worden…

Lok-Frauen vs. Cloppenburg 1:2 – Der Ärger mit dem Fußballgott
In einer hart umkämpften Zweitliga-Partie mussten sich die Fußballerinnen des 1.FC Lok am Sonntagmittag…

An zu wenig Ballbesitz kann es nicht gelegen haben, dass das Oldesloer Tor nicht permanent in Flammen stand. Eher fehlte bei Lok der letzte Tic Fokussierung, wie die hohe Zahl an unpräzisen Zuspielen vermuten lässt. So blieben auch die verheißungsvollen Torgelegenheiten überschaubar. In Hälfte eins hatte Sarah Gäbler zwei Möglichkeiten, doch bei der ersten wurde ihr Schuss abgeblockt und bei der zweiten zischte der Ball am langen Pfosten vorbei. Allerdings hatte Lok Glück, dass auf der anderen Seite die völlig frei stehende Gianna Nicoleit aus Nahdistanz Lok-Keeperin Sandra Schumann nicht überlisten konnte.

In der zweiten Hälfte schafften es vier Leipziger Möglichkeiten auf den Zettel. Erst fädelte Christin Janitzki die Kugel am langen Pfosten vorbei, dann bekam die eingewechselte Lisa Reichenbach den Ball nur auf den schwachen Fuß. Chance Nummer drei bot sich Anna Green, die allerdings statt durchzuziehen, ihre Angriffsaktion abbrach. Und schließlich war Lysann Schneider nach einem Eckball mit dem Kopf zur Stelle, das Netz brachte aber auch sie nicht zum Zappeln. Und wie das mit den Fußball-Weisheiten so ist, hätte sich diese Schludrigkeit fast noch gerächt. Erneut war es Nicoleit, die den Gastgeberinnen um ein Haar den Torschrei auf die Lippen zauberte. Erst tauchte die 17-Jährige erneut vor Schumann auf, die ihr im letzten Moment das Spielgerät vom Schuh pflückte. Kurz vor Schluss konterte sich die junge Dame ein weiteren Mal gar zu unbedrängt in Richtung Schumann-Bude, hämmerte das Runde jedoch über das Eckige. Es blieb torlos, und während sich bei Lok die Emotionen in Grenzen hielten, durfte Oldesloe den ersten Punkt seit über einem halben Jahr (!) feiern.

Mit dem Feiern klappt es bei Lok vielleicht schon am morgigen Mittwoch wieder. Dann geht es für die Rudolph-Truppe ins Brandeburgische. Beim SV Hohen Neuendorf wird die ausgefallene Begegnung des 14. Spieltags nachgeholt. Anstoß ist um 17:30 Uhr.
FFC Oldesloe vs. 1. FC Lok Leipzig 0:0 (0:0)
(18. Spieltag)

FFC Oldesloe: Weber – Pajonk, Hamed, Engel (68. Weigel), Wenzel, Wolfgramm, Runge (40. Kucharski), Homp, Hegeler, Nicoleit, Gieseler.
1. FC Lok Leipzig: Schumann – Schneider, Janitzki, Pfretzschner (45.+3 Herrmann), Green, Heller, Lübcke, Horn, Szuh (46. Reichenbach), Nauesse, Gäbler (77. Görner).

Schiedsrichter: Kim-Jana Trenkner (Winsen), Gelbe Karte: Weigel (Oldesloe), Zuschauer: 25
1.) SV Meppen (17 Spiele/ 40 Punkte/ +16 Tore)
2.) BV Cloppenburg (17/ 39/ +29)
3.) Herforder SV (16/ 35/ +31)
4.) Werder Bremen (18/ 32/ +16)
5.) Turbine Potsdam II (16/ 30/ +14)
6.) 1.FC Lok Leipzig (15/ 23/ +4)
7.) Magdeburger FFC (18/ 23/ -5)
:

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Jan Kaefer über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar