Um 15:51 Uhr steht fest: Das Aufstiegsrennen hat sich in der 3. Liga zu einem Dreikampf entwickelt. Nachdem gestern Darmstadt in Rostock siegte, gewann RB Leipzig heute gegen VfL Osnabrück knapp 1:0 (1:0). Kapitän Daniel Frahn sicherte den Gastgebern den sechsten Liga-Sieg in Serie.

Keine Experimente bei den Rot-Weißen, die wegen des gestrigen Siegs der Darmstädter in Rostock gefordert sind, nachzulegen. Coach Alexander Zorniger vertraut dem Team, das letzten Spieltag bei VfB Stuttgart II gewonnen hat.

Die Violetten müssen dagegen gewinnen, um die Minimalchance auf den Aufstieg zu wahren. Entsprechend aufgeheizt die Atmosphäre. Die Niedersachsen versuchen sofort, die Leipziger wie ein D-Zug mit voller Fahrt auf freier Strecke zu Rollen. Feldhahn leistet die Vorarbeit über links. Ornatelli hämmert aus 15 Metern über den Kasten (4.).

Die Leipziger sind überrascht, brauchen gut zehn Minuten, um den Osnabrückern ihren D-Zug-Fußball zu nehmen. Poulsen spielt am Strafraum auf die Außenbahn zu Teigl. Der Österreicher sieht Frahn Richtung langen Pfosten heranstürmen, spielt den langen Ball, doch ein Verteidiger kommt dem RB-Kapitän zuvor (10.). Kaiser probiert Minuten später denselben Spielzug. Diesmal hat Poulsen das Nachsehen, weil Pisot blockt. Das Leder springt zurück zu Kaiser, dessen Nachschuss Keeper Fernandes fängt (17.). Im RB-Strafraum bekommt Nagy die Großchance, als er aus 15 Metern nur noch Bellot auf der Linie vor sich sieht (21.). Ergebnis: Kein Tor.
Nach gut einer halben Stunde wagen die Rasenballer etwas mehr Fußball. Heidinger passt in den Sechzehner zum manngedeckten Poulsen. Der Däne lässt seinen Vereidiger stehen, legt in spitzem Winkel quer Richtung Gehäuse. Erst kommt Kaiser zum Abschluss, wird geblockt, dann Frahn und drin ist das Ding. Osnabrück ist überrumpelt, die neutralen Zuschauer sind verzückt und die Kurve tobt (28).

Anschließend wird das Spiel fahrig. Die Gastgeber leisten sich Nachlässigkeiten im Spiel gegen den Ball. Pisot köpft eine Flanke aus fünf Metern gefährlich auf Bellots Tor. Der Keeper stellt blitzschnell das Bein raus, sodass der Ball wegspringt (43.). Kaum sind die Teams aus der Kabine zurück, steigt der Adrenalin-Spiegel mancher RB-Fans abermals ins Unermessliche. Die Violetten fordern sofort den Anschlusstreffer. Nagy trifft aus kurzer Distanz die Oberkante der Latte (50.).

Das Match bleibt weiter offen. Die Rasenballer nehmen den Gästen jedoch den Wind ein Stück weit aus den Segeln. Die Teams zerreiben sich im Mittelfeld. Heiße Strafraum-Szenen sind selten. Erst in der 72. Minute sehen die 12.205 Stadionbesucher die nächsten Chancen, weil Leipzig jetzt mehr investiert. Kaiser, Poulsen, Morys und wieder Poulsen lassen Hochkaräter am Stück liegen. Gegenüber blockt Innenverteidiger Sebastian einen Schlenzer vom eingewechselten Testroet, nachdem der den herausgelaufenen Bellot schon überrannt hatte (74.).
Keine Frage. Diese Schlussphase hat es in sich. Zorniger sichert hinten ab. Für Mittelfeld-Mann Fandrich kommt mit Jung ein weiterer Verteidiger (79.). Vorne zieht Kimmich den zweiten Ball nach Eckstoß weit über’s Gehäuse (81.). Drama. Selten haben die RB-Supporter in dieser Halbserie solch eine spannende Schlussviertelstunde erlebt. Mit viel Hektik retten die engagierten Rasenballer die Führung verdientermaßen über die Zeit.

Leipzig geht mit dem Dreier in Tuchfühlung zu Spitzenreiter Heidenheim. Beide Clubs trennen vier Zähler. Aufholbar. Die Württemberger kommen übernächsten Mittwoch ins Zentralstadion. Vorher treten die Messestädter in Unterhaching an (Samstag/14 Uhr). Für den Tabellen-Vierten ist das Aufstiegsrennen dagegen so gut wie gelaufen. Zwischen der Überraschungself aus Darmstadt und den Verfolgern aus Osnabrück und Rostock liegen mittlerweile zehn Punkte. Neun Spieltage sind noch zu absolvieren.
RB Leipzig:
Bellot – Teigl (46. Franke), Hoheneder, Sebastian, Heidinger – Kimmich, Demme, Fandrich (78. Jung) – Kaiser – Poulsen, Frahn (C, 63. Morys)

VfL Osnabrück:
Fernandes – Thiel, Pisot, Neumann, Dercho (C, 87. Blum) – Zenga (69. Testroet), Feldhahn – Ornatelli, Nagy (75. Iljutcenko), Hohnstedt – Grimaldi

Schiedsrichter:
Christian Fischer (Hemer)

Tor:
1:0 Frahn (28.)

Gelbe Karten:
Hoheneder (6) | Nagy

Zuschauer:
12.205 im Zentralstadion

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