Der Aufstieg von RB Leipzig in die 2. Bundesliga bedeutet für die Fans gravierende Umstellungen bei der Planung von Wochenenden und Urlaubstagen. Allein zwischen Freitag und Montag sind fünf verschiedene Anstoßzeiten denkbar. Das bundesweite Aktionsbündnis "ProFans" möchte die TV-gerechte Zerstückelung der Spieltage deshalb auf die Agenda setzen.

“Wir treten auf der Stelle. Die Verbände haben uns Verständnis beim Thema Anstoßzeiten entgegengebracht”, sagt ProFans-Sprecherin Sandra Schwedler. Verändert habe sich die Situation für die Fans allerdings nur zum Negativen. “Die Spieltagszerstückelung ist inzwischen so weit vorangeschritten, dass in der 1. und 2. Liga an vier verschiedenen Tagen zu zwölf verschiedenen Zeiten angepfiffen wird.”, so Schwedler.

Weil die Leipziger Zweitligist sind, müssen ihre Fans an Wochenendspieltagen mit Ansetzungen zwischen Freitag und Montag rechnen. Der Spieltag wird meistens eingeläutet mit drei Freitagsspielen um 18.30 Uhr. Ausnahme: Kann am gleichen Tag kein Bundesliga-Spiel stattfinden, verschiebt sich eines der Spiele auf den hierfür reservierten Sendeplatz um 20.30 Uhr.

Zwei Spiele werden am Samstag um 13 Uhr angepfiffen. Sehr zur Freude der Gastronomen im Stadionumfeld, die ihren Fußball-Gästen Frühstück oder Brunch anbieten können. Immerhin eine Alternative zur Currywurst mit Pommes. Am Sonntag dürfen die Fans eine halbe Stunde länger schlafen. Die drei Zweitliga-Partien beginnen um 13.30 Uhr.

Weil an den ersten beiden Zweitliga-Spieltagen die Bundesliga noch Sommerpause macht, verschieben sich einzelne Spiele allerdings auf 15.30 Uhr, damit im Bezahlfernsehen den ganzen Nachmittag über der Ball rollt. Die Rasenballer müssen deswegen am 10. August um halb vier bei 1860 München antreten. Und dann wäre da noch der Montag, an dem sich “Sport1” eine Top-Partie um 20.15 Uhr wünschen darf. Der Bitte des Free-TV-Senders wird in der Regel entsprochen.
Zwei Spieltage finden bis kommenden Dezember unter der Woche statt. Schon heute steht fest, dass die Leipziger im Dezember an einem Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag nach Aalen reisen müssen. Die Fans, die einer 40-Stunden-Woche nachgehen, freut das wohl wenig. Sie müssen nämlich wie auch bei Montagsspielen ein bis zwei Urlaubstage opfern, um ihre Mannschaft auswärts anzufeuern.

Kleines Trösterli: Der Heim-Kracher gegen den Karlsruher SC findet vom 23. bis 25. September, also unter der Woche, im Zentralstadion statt. Anstoß ist voraussichtlich schon um 17.30 Uhr. Grund: Das Bezahlfernsehen möchte allen Abonnenten ermöglichen, sich in voller Länge die anschließende Erstliga-Konferenz anzuschauen. Die Leipziger Dauerkartenbesitzer “freuen” sich dagegen jetzt schon auf das Verkehrschaos in der Innenstadt, vorausgesetzt, sie schaffen es überhaupt rechtzeitig von der Arbeit ins Stadion.

“ProFans” fordert deshalb die Deutsche Fußball Liga (DFL) und alle Beteiligten, die für die Terminierung verantwortlich sind, auf, die Spieltagszerstückelung schrittweise wieder rückgängig zu machen. ProFans-Sprecher Jakob Falk: “Uns ist klar, dass wir das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen können und eine reine Fokussierung auf den Samstag um 15.30 Uhr als einzigen Spieltag utopisch ist”, weiß Bündnis-Sprecher Jakob Falk. “Realistisch erscheint uns allerdings, dass es nur eine Anstoßzeit an einem Tag gibt und vor allem die seit Jahren angesprochene 300-Kilometer-Regel umgesetzt werden kann.”

Die sogenannte 300-Kilometer-Regel fordert, dass nur zwei Vereine am Freitag, Sonntag oder Montag gegeneinander spielen sollen, deren Spielorte nicht mehr als diese Distanz auseinander liegen. “ProFans” kritisiert grundsätzlich die englischen Wochen mit Spielansetzungen von Dienstag bis Donnerstag, sowie die Montagsspiel” der 2. Liga und fordert insbesondere für diese speziellen Termine die Einhaltung der 300-Kilometer-Regel.

Das Bündnis, das vor allem von utraorientierten Gruppen getragen wird, kündigte am Freitag an, in der kommenden Saison speziellem Fokus auf die Spielansetzungen vor und hinter den Kulissen tätig werden zu wollen. Alle Fußballfans seien dazu aufgerufen, sich den Aktionen anzuschließen. Welche dies im Konkreten seien, teilte die Faninitiative allerdings nicht mit.

“ProFans” im Netz:
www.profans.de

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