Drei Tage nach dem Auswärtsdebakel blickt RB Leipzig wieder nach vorn. Am Freitag kommt der SV Sandhausen ins Zentralstadion (Anstoß: 18:30 Uhr). Nach der Pleite mehrten sich Spekulationen, Ralf Rangnick könne ab Juli selbst auf der Trainerbank Platz nehmen. Bei der wöchentlichen Pressekonferenz folgte am Mittwoch erwartungsgemäß das Dementi des Sportdirektors.

Bei RB Leipzig spricht im Moment niemand mehr vom Aufstieg. Dabei ist die Angelegenheit noch nicht zur Gänze aus der Welt. Unter zwei Bedingungen könnten sich die Messestädter in diesem Jahr noch für die Bundesliga qualifizieren. Erstens: Die Leipziger holen aus den letzten Partien das Maximum heraus – neun Punkte. Zweitens: Die Konkurrenz aus Darmstadt, Karlsruhe und Braunschweig stellt sich an den drei verbleibenden Spieltagen selten dämlich an.

Zumindest das erste Kriterium kann die Beierlorzer-Elf aus eigener Kraft erfüllen. Dazu bedarf es allerdings engagierterer Auftritte als am Sonntag in Hamburg. Der Kick gegen die Kiezkicker vom Millerntor wirkte über weite Strecken blutleer. Vor dem gegnerischen Strafraum fiel den Rasenballern zu wenig ein, um Torgefahr am Fließband zu produzieren. Die 0:1-Schlappe war unter’m Strich leider verdient.

Die Fans stehen trotz verspieltem Aufstieg hinter ihrer Mannschaft. Am Dienstag-Abend besuchten 300 Supporter das Training der Profis, schwenkten Fahnen und intonierten Gesänge.

Echte Neuigkeiten in Sachen T-Frage sind derweil nicht zu vermelden. “Ich werde im Sommer kein Trainer in Leipzig”, sagte Ralf Rangnick am Mittwoch. Achim Beierlorzer genießt nach wie vor den Interim-Status, wenngleich der 47-Jährige schon in die Kaderplanungen für die kommende Spielzeit eingebunden ist.

Am Freitag kommt der SV Sandhausen in die Messestadt. “Sandhausen ist eine Mannschaft, die gewachsen ist und sich im Laufe der Saison stetig gesteigert hat. Lange Zeit haben sie relativ destruktiv agiert und nur auf ein gut funktionierendes Umschaltspiel gesetzt”, findet Beierlorzer. “Aber dadurch haben sie eine klare Struktur und mittlerweile eine gewisse Variabilität gewonnen.”

Abwehrrecke Tim Sebastian wird nach fünfter Gelber Karte fehlen. Dominik Kaiser kehrt ins Team zurück. “Sandhausen wird ein schwieriger Gegner. Die Mannschaft wird defensiv kompakt stehen, ihr Tor gut verteidigen und dann versuchen, uns über schnelle Konter vor Probleme zu stellen”, ahnt der Mittelfeld-Regisseur.

Sportlich rangieren die Sandhäuser im Niemannsland der Tabelle. 38 Punkte bedeuten im Moment Platz 12. Sieben Punkte Distanz zu den Abstiegsrängen sprechen für ein weiteres Jahr 2. Bundesliga im Hardtwaldstadion. Die besonders eifrigen SVS-Fans folgen dem Trend und werden das Leipzig-Spiel boykottieren. Angesichts ihrer bescheidenen Manpower dürfte die ganz und gar nicht kreative Protestaktion den Stadiongängern nicht großartig auffallen.

Am Montag verhandelte das DFB-Sportgericht gegen Erzgebirge Aue. Thema: Die Naziplakate beim Heimspiel gegen die Rasenballer. Ultras hatten die RB-Fans mit Nazis verglichen, die blindlings ihrem österreichischen “Führer” Dietrich Mateschitz hinterher laufen würden. Der Red-Bull-Chef war auf einem Banner in NS-Uniform abgebildet worden.

Für die Entgleisung muss der FC Erzgebirge 25.000 Euro an den DFB überweisen. Weitere 10.000 müssen in ein präventives Fanprojekt fließen. Außerdem blüht den Fußballern aus dem Lößnitztal beim nächsten Fehltritt ihrer Fans ein Spiel unter Teilausschluss der Öffentlichkeit.

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